Teil 28 - Beängstigende Situation

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Mittlerweile war es abends. Wir hatten beim Training noch ein tolles Spiel gemacht. Die Jungs waren erstaunt, dass ich so gut Fußball spielen konnte, aber ich hatte es nicht übertrieben. Nach einer Viertelstunde hatte der Bundestrainer dann abgepfiffen und die Jungs entlassen. Kurz darauf gab es Mittag. Ich hatte dann am Nachmittag noch eine kleine Lerneinheit eingelegt und dann bis zum Abendessen alleine das Gelände erkundet, da die Jungs noch mit dem Fahrrad unterwegs waren. Das Abendessen war besser gewesen als gestern, aber immer noch nicht so toll. Die Stimmung zwischen Mats und André war immer noch fragwürdig, aber dafür hatte ich mich gut mit Erik und Marco unterhalten. Der Einzige, der mir noch Kopfzerbrechen machte, war Julian. Mir gingen seine traurigen Augen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Was war da bitte los? Ich wollte eh nochmal mit ihm sprechen und mich auch für die blöde Situation entschuldigen, in die ich ihn da irgendwie reingeritten hatte. Ich konnte jetzt gleich meine Chance ergreifen, denn als ich noch ein bisschen draußen rumlief, sah ich Julian alleine am Pool stehen. Das war die Gelegenheit. Ich schaute mich um. Es war niemand außer ihm zu sehen. Das hieß für mich, vielleicht mal ein Gespräch, welches unter uns bleiben würde. Ich lief also auf ihn zu und blieb etwas versetzt hinter ihm stehen. "Julian? Kann ich dich kurz stören.", fragte ich leise. Er wendete seinen Blick von Wasser ab und sah mich an. Er antwortete nicht, aber sein Blick war mir Antwort genug. "Also..", setzte ich an. Eigentlich wusste ich gar nicht so recht, was ich sagen wollte. Ich räusperte mich nochmal. Irgendwie fühlte sich meine Kehle plötzlich ziemlich trocken an. Ich hatte keine Ahnung, warum ich auf einmal so nervös war. ".. ich.. ähm.. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Dir war die Situation mit Erik bestimmt auch ziemlich unangenehm und ich wollt euere Freundschaft oder so auch nicht in Frage stellen. Also, es tut mir leid. ", beendete ich meine Ausführung. Ich merkte gerade, dass ich ziemlich Unsinn geredet hatte, aber ich hoffte einfach, dass Julian wusste, was ich sagen wollte. Er musste auf einmal schmunzeln. Er trat jetzt so, dass er vor mir stand und wir uns ansehen konnten. "Weißt du, dass das ziemlich niedlich ist, wie du es immer versuchst allen alles recht zu machen?", sagte er auf einmal. Niedlich? Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich lächelte einfach und legte kurz meine Hand auf seine Schulter. In dem Moment wurde ich von etwas gestoßen und verlor das Gleichgeweicht. Ich kippe nach Vorne und riss Julian mit in den Pool. Als ich wieder auftauchte und nach Luft schnappte, sah ich Mario am Poolrand stehen. "Weißt du, dass du niedlich bist?", lachte er. Julian war neben mir auf getaucht. Jetzt reichte es mir. Das war so gemein. Ich stemmte mich am Rand hoch und sprang mit nassen Klamotten aus dem Pool. "Gehts noch! Bist du völlig bescheurt?", fing an. Mario verging das Lachen. Er setzte sich in Bewegung und rannte los. Nagut! Er wollte Spielchen spielen. Von mir aus. Also, lief ich ihm hinterher, so schnell es mit nassen Klamotten eben ging. "Bleib stehen!", rief ich. Und da war es auf einmal wieder, dieses beängstigende Gefühl. Diese Enge in meiner Brust. Alles schnürte sich zusammen und ich musste mich hustet und noch Luft röchelt auf dem Boden setzen. Die Umgebung begann vor meinen Augen zu verschwimmen. Ich atmete schwer und stoßweise kamen heftige Hustenanfälle. Julian kam auf mich zu gestürmt. Von Mario war auf einmal keine Spur mehr zu sehen. In meiner Panik umklammerte ich Julians Hand so fest es ging. "Was ist los?!", fragte Julian aufgebracht. Ich konnte ihm nicht antworten. Ich sah auf einmal Erik über mir. "Hol Mats!", schrie Julian ihn an.

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