Teil 69 - Nicht Mats oder Jonas

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Ich schnappte mir meine Sachen aus dem Auto und knallte die Tür zu. Ich war einfach wütend und traurig zu gleich. Über meine Blödheit, zu glauben, dass Julian mir so schnell verzeihen würde, aber auch darüber, dass er mir so wenig vertraute. Ich wischte meine Tränen so gut es ging weg und marschierte los. Ich wollte einfach weg von Julian. Nur noch nach Hause. Er machte sowie so keine Anstalten mir hinterher zu laufen oder sonst etwas zu tun. Ich wusste mittlerweile zum Glück auch wieder, wo ich war. Von dort, wo Julian gehalten hatte, waren es nur noch ein paar Querstraßen bis zu mir nach Hause. Ich war dann doch froh, als ich das Haus erblickte. Traurig und irgendwie auch erschöpft ließ ich mich auf dem Treppenabsatz nieder und lehnte mich an die Haustür. Ich schloss die Augen und vereinzelte Tränen kullerten mir die Wangen hinunter. Jemand legte eine Hand auf meine Schulter und ich öffnete abrupt die Augen. "Julian?!", fragte André. Ich nickte und legte den Kopf an seine Schulter. "Solltest du nicht auf der Party sein?" "Ja schon, aber ich hab gesehen, dass Julian dir nach ist und da habe ich mir Sorgen gemacht und das wohl zu recht!", meinte er. "Tut mir übrigens leid, dass ich im Trainingslager so scheiße zu dir war. Aber es war echt komisch, was du mir so für Fragen gestellt hast und du warst so aufdringlich, aber da wusste ich ja nicht, dass du mein Bruder bist.", entschuldigte ich mich. "Ach, schwamm drüber. Das ist ja jetzt egal. Hauptsache wir lernen und jetzt besser kennen!, grinste er. Wieder nickte ich und richtete mich auf. "Magst du erzählen, was passiert ist?" "Nee, lass mal. Ich möchte nicht drüber reden.", winkte ich ab. "Ist es, weil ich nicht Mats oder Jonas bin?", fragte er traurig. "Nein, warum sollte das ein Grund für mich sein. Ich will einfach nur nicht drüber reden!", versicherte ich ihm. Dann saßen wir einfach noch eine Weile schweigend da und schauten in die Dämmerung. Es fühlte sich irgendwie gut an. Ich fühlte mich beschützt und geborgen. Obwohl wir nicht redeten, war ich von Andrés Anwesenheit gut unterhalten. Nach einer Weile verabschiedeten wir uns dann von einander. Ich lief mit den Sachen ins Haus und trank noch ein Glas Wasser. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel von meiner Mutter. Darauf stand, dass sie bei einer Freundin übernachten würde. Ich war irgendwie wehmütig gestimmt, wenn ich so das fast leere Haus betrachtete. Ich ging mit meinen Sachen nach oben und stellte sie bei Seite. Ich hatte mich dazu entschieden erst morgen aus zu packen und dann auch erst die Briefe zu lesen. Ich ging also ins Bad und machte mich bettfertig. Wieder in meinem Zimmer verdunkelte ich alles und kroch dann unter meine Bettdecke. Ich nahm nochmal mein Handy zur Hand und checkte meine Nachrichten. Ich hatte noch ein paar Glückwünsche von Bekannten erhalten und Yannick hatte mir auch nochmal gratuliert. Julian hatte mir leider nicht geschrieben, aber es war ja auch nicht anders zu erwarten. Nach einer Weile packte ich mein Handy weg und schlief in meinem eigenen Bett auch recht schnell ein.

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