Teil 49 - Bereit?

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Ich stieß die Tür mit einem Schwung auf. Dann zog ich die Luft ein und atmete sie kurz darauf hörbar aus. Meine Nase war mittlerweile fast wieder komplett zu und mich plagten auch ziemlich starke Kopfschmerzen, aber das war mir egal. Alles was jahrelang für mich gezählt hatte, war vorbei. Ich hatte es geschafft. Ich hatte die scheiß mündliche Prüfung endlich hinter mir. Ich konnte all das wofür ich jahrelang geschuftet habe und wofür ich gekämpft habe hinter mir lassen. Meine Punktzahl würde ich erst erfahren, wenn alle ihre Prüfung gemeistert haben. Ich ging mit schnellen Schritten auf den Parkplatz zu und als ich Julian dort an seinem Auto lehnen sah, musste ich automatisch lächeln. Er sah so süß aus, wie er so verträumt in die Luft starrte. Ebenso war ich einfach nur froh, dass ich ihn habe und das er mir in so schweren Zeiten für mich beistehen wird. Eigentlich wollte ich mich irgendwie unbemerkt an ihn heran schleichen, aber als sich auch auf Julians Lippen ein Lächeln bildete, wusste ich dass er mich bereits entdeckt hatte. Kurz bevor ich ihn erreichte, löste ich das Zopfgummi geschickt aus meinem Haaren und der zuvor strenge Dutt löste sich auf. Mein Haare fielen mir nun in sanfsten wellen über die Schulten auf den bordeauxroten Stoff meines Kleides, welches ich extra für die Prüfung angezogen hatte. "Und? Wie ist es gelaufen. Wie viele Punkte hast du bekommen?", fragte Julian mich ganz aufgeregt. " Ich denke, es ist ganz gut gelaufen. Mein vieles Lernen hat sich wahrscheinlich bezahlt gemacht. Ich konnte auf eine Frage nicht so gut antworten, aber ich glaube, dass ist kein Beinbuch. Meine Punktzahl erfahre ich erst morgen Nachmittag, wenn alle durch sind.", sagte ich immer noch lächelnd. "Na dann sag ich doch schonmal herzlichen Glückwunsch!" Julian zog mich zu sich ran und legte seine Lippen auf meine. Wir beide lächelten in den Kuss hinein und ich glaube, dass man uns deutlich anmerken konnte, dass wir über beide Ohren in einander verliebt sind. Als wir uns widerwillig, wegen Luftmangels lösten, strich Julian mir über die Wange und mir gleichzeitig eine Haarsträhne hinters Ohr. "Bist du breit?", fragte er mich mit sanfter Stimme. "Bereit wofür?", entgegnete ich ahnungslos. "Ich hab deine Sachen im Auto", er deutete auf den Kofferraum. "Also, ich kann dich gleich zu Hause absetzten. Deine Eltern erwarten sicher sowie so und sie machen sich nur unnötig Sorgen, wenn du nicht kommst und Mats würde dann auch Stress bekommen. Außerdem wissen deine Eltern ja auch gar nichts von uns..", versuchte er mich mit Argumenten zu überzeugen. Ich seufzte, willigte dann aber ein. Ich stieg auf der Beifahrerseite von Julians Auto ein. Ich hatte Julian natürlich nichts von Mats Ausrutscher erzählt. Mit jedem Meter, mit dem wir uns dem Haus näherten wurde der Knoten in meinem Hals größer. Ich versuchte mir krampfhaft zu überlegen, was ich sagen wollte, aber ich hatte keine Ahnung. Diese ganze Denkerei machten meine Kopfschmerzen auch nicht gerade besser. Ich wusste jetzt schon, dass ich gleich in meinem Bett verwinden werde. Julian ließ mich eine Querstraße vorher raus und ich ging den Rest mit meinem Sachen zu Fuß.

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