Teil 48 - Keine Hummels mehr!

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Ich lag im Bett und starrte an die Decke. Julian lag neben mir und schlief seelenruhig. Ich lauschte seinen regelmäßigen Atemzügen. Ich konnte nicht schlafen und dafür gab es 3 Gründe. Zum Einen war ich total aufgeregt wegen der Prüfung, zum Andern bekam ich schlecht Luft, weil meine Nase total zu war, da der sich schon angekündigte Schnupfen breit gemacht hatte und Drittens war ich total auf gewühlt. André ist mein Bruder, mein Vater ist nicht mehr mein Vater, Mats hatte mich geschlagen und alle hatten mich mein ganzes Leben lang angelogen, vor allem meine Mutter. Ich wusste nicht mehr wie es weiter gehen soll. Was soll ich machen? Ich fühlte mich einfach total verarscht von meinem Leben. Ich hatte meine Eltern ja trotzdem lieb, aber ich musste die ganze Sache erstmal verdauen, da es schon ziemlich einschneidet war in mein Leben. Ich meine, ich bin keine Hummels mehr. Julian hatte vorhin sehr mitfühlend reagiert. Ich hatte in seinen Armen einfach nur eine Ewigkeit heulend dagestanden. Er hatte es dann geschafft mich zu beruhigen und unter weiteren Tränen konnte ich ihm dann erzählen was vorgefallen war. Er war ziemlich verwirrt gewesen und ich musste die entscheidende Stelle auch drei Mal erklären, damit er mir auch wirklich glaubte. Er konnte es auch erst gar nicht fassen, so wie ich auch nicht. Vor ein paar Stunden war für mich noch heile Welt gewesen und dann das! Alles war zerbrochen und lag in Scherben auf dem Boden. Die Scherben warteten jetzt darauf von mir wieder aufgesammelt zu werden und in die richtige Reihenfolge gebracht zu werden. Ich merkte mal wieder schnell, dass Sekunden alles verändern konnten. Julian hatte mir versprochen, dass er mir beistehen wird und immer hinter mir stehen wird, egal was ich mache oder was ich jetzt tue. Er liebt mich und er ist immer für mich da. Das ist natürlich total süß von ihm, aber irgendwie hatte ich das auch gehofft. Ich merkte, dass ich doch langsam müde wurde und als ich mich noch mehr auf Julians beruhigende Atemgeräsche konzentrierte, schlief auch ich ein.

"Aufstehen!", flüsterte Julians Stimme in mein Ohr. Danach landeten seine Lippen gleich auf meinen. "Wie spät ist es?", fragte ich leicht panisch. Ich hatte total vergessen mir einen Wecker zu stellen. "Keine Sorge! Es ist erst 9 Uhr, Das heißt du hast noch 2 Stunden Zeit, bis du mit deiner Prüfung dran bist!", lächelte er und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Ach, wie ich ihn doch vermisst hatte. Meine Zweifel an meinem Gefühlen waren komplett verflogen. "Wie siehts aus mit Frühstück? Ich hab total Hunger.", meinte ich. Er lachte wieder und maschierte los in die Küche. Ich folgte ihm. Ich war irgendwie überhaupt nicht aufgeregt. Jedenfalls noch nicht. Das war eigentlich total untypisch für mich. Julian und ich beschlossen uns Pancakes zu machen. Es stellte sich heraus, dass er ein totaler Fan davon war, aber wegen seinem strikten Ernährungsplan konnte er sie nicht so oft essen. Das Zubereiten der Pancakes endete in einer Mehlschlacht und die ganze Küche und wir natürlich auch waren über und über mit Mehl bestreut.

Sekunden können alles verändern...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt