Teil 51 - Fragen über Fragen

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Ich lag jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit in meinem Bett. Ich hatte mein Zimmer komplett abgedunkelt, mir meine Schlafsachen angezogen und mich unter meiner Bettdecke verkrochen. Mir ging es einfach hundeelend. Ich hatte Kopfschmerzen, meine Nase war zu und ich frösstelte und zu meinen Glück hatte ich wahrscheinlich auch noch Fieber. Der ganze Stress machte nicht nur meiner Psyche zu schaffen, sondern auch meinem Körper. Meine Eltern taten mir schon irgendwie leid, aber eigentlich hatten sie es auch verdient so von mir angemacht zu werden. Ich hatte sie ja dennoch lieb. Auch meinen Vater, der ja Gentisch gesehen gar nicht mein Vater ist. Es klopfte an der Tür. Ich antwortete nicht, aber trotzdem trat dieser jemand ein. Es war meine Mutter, dass konnte ich trotz der Dunkelheit erkennen. "Was an lass mich in Ruhe hast du nicht verstanden?", fragte ich trotzig. Meine Mutter reagierte aber gar nicht. Sie knipste das Licht meiner Lichterkette, die um mein Bett gewickelt war, an und machte mein Fenster auf Kipp. Ich zog die Decke automatisch noch ein Stück weiter noch oben bis zum Kinn. Obwohl es Juli war, löste der leichte Windzug, der durchs Fenster kam eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus. Meine Mutter stellte ein Tablett auf mein Nachtisch. "Du solltest etwas essen und dann schlafen. Es ist schon etwas spät und du musst dich ausruhen. Nimm am besten die Tabletten, die sind fiebersenkend. Und den Tee solltest du auch Trinken, der ist gegen Reizhusten und wenn du wegen deiner verstopften Nase nicht schlafen kannst. Da ist auch noch Nasenspray.", erklärte sie mir und deutete auf das Tablett. Meine Mutter hatte auch wirklich an alles gedacht. Eine Tasse Tee, Nasenspray, die fiebersenkenden Tabletten und ein Teller mit zwei Stullen befanden sich auf dem Tablett. Diesen Reizhustentee hasste ich wie die Pest. Obwohl ich noch kein Husten hatte, musste ich diesen trinken, wegen meinem Asthma, da wenn ich krank bin sich schnell Reizhusten entwicklen konnte. Meine Mutter stand immer noch in Raum. "Ist noch was?!", fragte ich sie. "Ja!", meinte sie mit sanfter Stimme und setzte sich an den Rand des Bettes. "Elli..." Elli, so nannten mich eigentlich nur Mats und Jonas. "... es tut uns, aber vor allem mir so leid, dass du es so erfahren musstest. Eigentlich wollten wir es dir selbst erzählen, aber leider ist Mats uns ja zuvor gekommen.", fing sie an. "Momentmal.. Lass Mats daraus. Er hat damit gar nichts zu tun. Also, er hat es mir jedenfalls nicht erzählt. Ich habe es anderes erfahren.", versuchte ich Mats zu beschützen. "Warum habt ihr denn so lange gewartet. Ich meinte mit 13 oder 14 hätte ich das auch schon verstanden und warum hast du Papa betrogen?", stellte ich zwei von den Fragen, die mir auf der Seele brannten. Meine Mutter hatte wahrscheinlich geahnt, dass ich sie das fragen würde. " Wie schon gesagt, wir wollten nichts riskieren und dir eine schöne Kindheit bieten." "Toll, die auf einer Lüge basiert!" "Dein Vater und ich haben uns, als Mats 10 Jahre alt war und Jonas 8 Jahre alt war, so gut wie gar nicht mehr verstanden. Wir haben uns eigentlich fast nur noch gestritten, aber es gab auch immer wieder Momente zwischendurch, in denen wir wieder ein Herz und eine Seele waren. Wir wollten es schon allein wegen deiner Brüder nochmal mit einander probieren. Ich bin dann für eine Woche in den Skiurlaub gefahren und da ist es dann passiert. Da bist du entstanden. Als ich dann später erfahren hab, dass ich schwanger bin, war ich natürlich geschockt, aber es hat dann noch alles geklappt und dein Vater und ich haben uns riesig gefreut, auch wenn er wusste, dass du nicht von ihm bist.", erklärte sie mir. Ganz schön komische Geschichte. "Und was hat der Vater von André dazu gesagt?!", wollte ich noch wissen. "Er war einverstanden damit, dass wir es als Geheimnis belassen und du es erst mit 18 erfahren wirst, da er ja selber Frau und Kind hatte. Wir wussten ja damals noch nicht, dass Mats und André sich auf diese Art und Weise wieder Treffen würden.", endete sie und stand auf. Sie strich mir über die Haare und flüsterte: "Jetzt Ruh dich aus!", mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer.

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