Teil 44 - Das kann nicht sein!

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Ich seufzte. Man merkte allen hier schon die Abschiedsstimmung an. Das letzte Training war so eben beendet worden. Heute stand dann nix mehr für die Jungs an. Es war bereits früher Nachmittag und die Mannschaft hatte nun frei, um ihre Sachen zu packen und alle weiteren Dinge zu erledigen, die sie noch so erledigen wollten. Heute Abend findet dann noch das Abschiedsessen statt und dann wars das. Dann war einfach schon alles vorbei. Schon irgendwie schade. Ein positives hatte das Ganze allerdings. Ich würde morgen nach meiner Prüfung Julian endlich wieder sehen. Als ich an ihn dachte, musste ich automatisch grinsen. Ich glaube, dass wenn ich ihn wieder sehe meine Gefühle für ihn wieder zurück kommen werden. Dabei fiel mir ein, dass wir quasi im Streit auseinander gegangen waren. Das letzte Mal, als wir miteinander telefoniert hatten, gab es ja eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen uns, aber ich denke, die Freude des Wiedersehens wird überwiegen. Ich war die letzte auf dem Platz. Die Jungs waren schon etwas länger weg, aber ich war einfach noch sitzen geblieben. Ich wollte den Augenblick und die Atmosphäre einfach noch kurz genießen. Jetzt erhob aber auch ich mich von meiner Bank und schlenderte zurück Richtung Hotel. Oben im Flur angekommen, hörte ich Stimmen. Ich blieb noch vor der Abzweigung, ob man nach links oder nach rechts wollte, stehen. "Weißt du, warum sie so abweisend zu mir ist in den letzten Tagen?", hörte ich André fragen. "Naja, sie findet es komisch, dass du sie so ausfragst. Du bist in ihren Augen ziemlich aufdringlich.", antwortete Julian ihm. "Ach man, ich interessiere mich doch nur für sie. Wie es ihr geht und war sie so macht. Das ist mir einfach wichtig!" "Ja, aber da sie nicht weiß, dass du ihr Halbbruder bist, kommt das komisch rüber!", meinte wieder Julian. Kurz drauf musste das Gespräch zu ende gewesen sein, denn ich hörte wie zwei Türen ins Schloss fielen. Erst ein paar Sekunden später realisierte mein Gehirn und damit ich, was Julian da gerade gesagt hatte. "Sie weiß nicht, dass du ihr Halbbruder bist!", murmelte ich vor mich hin, während ich mein Zimmer betrat. Das konnte Julian doch nicht ernst gemeint haben oder? André ist doch nicht mein Bruder, dass geht doch gar nicht. Nein, dass kann nicht sein. Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass Blut in meinen Adern würde schneller fließen. Wie in Trance packte ich meine restlichen Sachen in die Tasche und schnappte mir diese und meinen Rucksack.  Mit meinen Sachen verließ ich das Zimmer und zog die Tür zu. Ich musste hier raus und zwar so schnell wie möglich. Wenn das stimmte, dann war mein ganzes Leben eine verdammte Lüge. Ich lief den Flur entlang und als ich bei der Treppe ankam stoppte ich. Ich ließ meine Sachen dort fallen und drehte um. Ich musste Mats zur Rede stellen. Ich musste es einfach wissen. Ich hatte die Kontrolle über mich wieder gefunden und lief schnellen Schrittes zu seinem Zimmer. Zu meinem Glück stand seine Tür einen kleinen Spalt offen. Ich stürmte rein und sah Mats am Fenster stehen. Augenblicklich drehte er sich zu mir um. "Es stimmt oder?", stieß ich aus.

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