Teil 34 - Die Bedeutung von Musik

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Ich blickte mich noch eimal um, ob auch niemand da war. Dann setzte ich mich auf den Klavierhocker und legte mein Finger auf die Tasten. Das fühlte sich richtig gut an. Ich fragte mich allerdings immer noch, warum hier ein Flügel stand. Hallo? Ein Flügel. Ich hatte nicht mal zu Hause einen, aber was machte denn bitte einer hier? Ich entschied mich dazu nicht weiter darüber nachzudenken, sonder einfach zu spielen. Ich wollte mir irgendwie den kleinen Streit und auch irgendwie alles von der Seele spielen. Ich atmete noch einmal tief ein und beim Ausatmen begann ich zu spielen. Ich schloss die Augen und legte einfach alles Gefühl in mein Spielen hinein. Ich lauschte den Tönen, die wunderschön klangen und gab mich einfach der Musik hin. Ich fühlte mich auf einmal so befreit und beflügelt. Ich spielte bestimmt schon ein Ewigkeit, aber das war mir egal. Ich genoss es einfach. "Wie kann man bitte mit Augen zu so gut spielen?", hörte ich jemand halblaut sagen. Ich hörte sofort auf zu spielen und drehte mich blitzschnell um. "Nicht aufhören. Das war so schön.", sagte Bene. "Was macht ihr hier?", fragte ich mit einem etwas genervten Unterton zurück. Mats, Bene, Erik, Julian, Kevin und Toni blickten mich an. "Wir waren hier, um deinem wunderschönen Spiel zu lauschen, Schwesterherz.", meinte er. "Du weißt ganz genau, dass ich nicht vor Publikum spiele! Deshalb muss ich euch leider enttäuschen. Das Konzert ist beendet.", sagte ich und sprang auf. "Danke für Handy!", sagte ich zu Mats, als ich an ihn vorbei ging. "Alles geklärt?", fragte nun Erik. "Mehr oder weniger.", gab ich ihm knapp als Antwort und verließ dann den Raum. Die ganze Anspannung, die ich mir gerade von der Seele gespielt hatte, was jetzt wieder da. Ich hasste es einfach vor Leuten zu spielen. Nicht einmal meine Eltern hörten, dass, was ich spielte. Ich spielte entweder immer dann, wenn keiner da war, oder mit Kopfhörern. Auch Mats hatte mich lange nicht mehr spielen gehört. Das letzte Mal hatte ich vor Leuten auf seiner Hochzeit gespielt und dass hatte ich nur ihm und Cathy zur Liebe gemacht. Das hatte mich auch riesige Überwindung gekostet. Als ich in der Lobby ankam und auf die rießige Uhr über der Tür schaute, fiel mir auf, dass es schon fast Abendbortszeit war. Ich drehte mich um und er blickte die Jungs fast hinter mir, die das anscheinend auch bemerkt hatten. Ich betrat also den Essenssaal und setzte mich auf meinen Platz. Nach und nach trudelten dann alle ein, die bis jetzt noch nicht da gewesen waren. Als Erik sich setzte, schaute ich ihn an. "Darf ich dich was fragen?", fragte er vorsichtig. "Klar." "Warum möchtest du nicht, dass dir jemand beim Spielen zu hört?" Ich verzog kurz das Gesicht. Ich hatte schon mit so einer ähnlichen Frage gerechnet. "Naja, also... Ich finde Musik ist irgendwie was intimes. Wenn man spielt oder singt packt man da all seine Gefühle rein und Gefühle sind ja so zu sagen das innerste der Seele. Ich möchte das irgendwie für mich haben. Wenn ich spiele... bin ich so zerbrechlich. Außerdem sollen nur besondere Menschen wissen, wie es in mir aussieht.", erklärte ich. 

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