Teil 5 - Falscher Eindruck

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Ein paar Minuten liefen wir schweigend neben einander her und schauten uns ab und zu mal an. Es war aber kein peinliches Schweigen, sondern ein angenehmes Schweigen. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen!", setzten wir gleichzeitig an. Julian und ich mussten lachen. "Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so angemacht habe. Das wollte ich echt nicht. Ich konnte ja nicht wissen, dass du die Schwester von Mats bist!", meinte er. "Ja, ist schon ok. Ich hab vorhin auch nicht angemessen reagiert. Ich glaube wir haben uns beide nicht mit Ruhm bekleckert.", gab ich zurück. Julian nickte zustimmend. Mein erster Eindruck von Julian hatte sich definitiv nicht bestätigt. Er schien, genau wie es Mats gesagt hatte, doch ganz nett zu sein. "Wie kommt es , dass ich dich jetzt erst kennenlerne?", riss er mich aus meinen Gedanken. "Ehm..unsere Eltern wollten mich immer schon vom Fußball und dem ganzen Trubel drumherum fern halten. Klar weiß die Presse das es mich gibt, aber dadurch, dass unsere Eltern so darauf geachtet haben, stehe ich nicht so in den Medien." "Und wie kam es jetzt dazu, dass du seine Mannschaft auf  einmal kennenlernen durftest?", fragte er weiter. "Ich weiß auch nicht so genau. Ich wollte euch schon lange mal kennenlernen, durfte aber immer nicht und heute meinte unsere Mutter, das es in Ordnung sei, weil ich in 3 Monaten eh alles selber entscheide, weil ich 18 werde.", meinte ich. "Interessant. Wissen deine Freunde, dass du die Schwester von Mats Hummels bist?" "So die engsten wissen es, aber nicht alle. Jetzt aber genug von mir. Erzähl doch mal etwas von dir." "Ja, über mich gibt es nicht so viel zu erzählen. Ich bin vor einem Dreiviertel Jahr von München nach Dortmund gezogen und bin dann irgendwie ziemlich schnell in die Profimannschaft rein gekommen.", meinte er. Wir waren schon eine Weile unterwegs und traten langsam, aber sicher den Rückweg an. "Hört sich doch ganz Interessant an." "Hast du eigentlich keine Schule?", fragte er. Boah .. Der nächste der dieses Thema ansprach. "Nicht so gutes Thema?", setzte er nach. Er hatte anscheint meinen Gesichtsausdruck bemerkt. "Naja geht. Ich mach halt gerade mein Abi. Die letzte Prüfung steht noch an und das wars dann. Aber jeder nervt mich, weil ich noch nicht weiß was ich machen will.", sagte ich seufzend. "Hmmm... Wenn du willst können wir uns mal treffen und zusammen gucken, was dich so interessiert." "Das Angebot nehme ich gerne an.", meinte ich lächelnd. Wir waren gerade wieder vor Mats' Haus angekommen. "Dann musst du mir, aber leider deine Nummer geben.", fügte er lachend hinzu. "Ich werde es verschmerzen können.", sagte ich. Er reichte mir sein Handy und ich tippte meinen Namen und meine Nummer ein. Bei der Verabschiedung zögerten wir ein bisschen, umarmten uns dann aber doch. "Wir sehen uns dann die Tage!", meinte ich. Julian winkte noch bevor ich ins Haus ging. "Ich bin wieder da!" Ich zog meine Schuhe aus und ging in die Küche, wo Mats sich befand. "Na, er ist doch gar nicht so blöd, wie du dachtest oder?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Dafür erntete er ein Schlag gegen den Oberarm, der mir wohl mehr weh tat als ihm.

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