Teil 40 - Du bist etwas Besonderes!

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Eliza's Sicht:

Ich nahm Julian an der Hand und ging mit ihm diesmal durch die kleine Lucke, durch die ich immer aufs Dach kam. Dann schlich ich mit ihm leise die Treppen runter. Ich hoffte inständig, dass wir keinem Begegnen würden. "Wo gehen wir hin?", flüsterte Julian. "Wirst du schon sehen!",gab ich zurück. Als wir im Erdgeschoss angekommen waren, linste ich um die Ecke, um zu sehen, ob die Luft rein war. Ich war mir sicher, also gingen wir so unauffällig wie möglich durch die Lobby und dann durch die Eingangstür. Ich hatte noch immer Julians Hand fest in meiner. Er sah mich immer noch fragend an, aber ich reagierte gar nicht. Ich steuerte auf das Gebäude zu, wo sich auch der Gemeinschaftsraum der Mannschaft befand. Wir erreichten ziemlich schnell den Eingang und blieben erstmal in der Tür stehen, da ich Stimmen gehört hatte. "Das ist ganz schön krass oder?", hörte ich Toni sagen. "Wusstet ihr das nicht?", fragte Marco zurück. "Sag jetzt nicht, du wusstest Bescheid!?", hörte ich Manus Stimme. Worüber zum Teufel unterhielten die sich? "Lass uns weiter gehen!", drängte Julian mich. Ich ging also mit ihm weiter und konnte nicht mehr herausfinden, worüber sich die drei unterhalten hatten. Als ich mit Julian in dem Raum angekommen war, wo sich der Flügel befand, schloss ich die Tür leise hinter uns. "Wie ist eigentlich das Turnier ausgegangen?" Ich hatte ganz vergessen zu fragen. "Ehm.. das Team von Manu hat gewonnen, Bene ist zweiter, Mats Team dritter und Andrés Team hat verloren!",klärte er mich auf. "Was genau machen wir jetzt hier?" "Hinsetzten!", forderte ich ihn auf. Ich hatte auf den Klavierhocker gedeutet. Verwirrt schaute Julian mich an, folgte aber meinen Anweisungen. "Ich kann doch gar nicht Klavierspielen!", meinte er. "Du Dummi! Nicht du spielst sondern ich!", sagte ich und setzte mich neben Julian auf den Hocker. "Erik hat mir aber erzählt, dass du nicht vor Publikum spielst, sondern nur vor besonderen Leuten.", sagte Julian. "Du bist ja auch etwas Besonderes und außerdem gibt es ja besondere Umstände!", meinte ich. "So!?" "Jetzt Klappe halten und Augen zu! Du konzentrierst dich jetzt nur auf die Musik. Nicht auf mich und auch nicht auf irgendetwas Anderes! Danach sollte es dir besser gehen. Und nicht schummeln klar!", forderte ich von ihm. Ich selbst schloss auch die Augen. Obwohl ich die Augen schon zu hatte, konnte ich spüren, dass Julian mich noch immer ansah. "Augen zu, sonst funktioniert das nicht!", flüsterte ich. Ich ließ noch ein paar Sekunden verstreichen, bevor ich anfing. Ich entschied mich das zu "River flows in you" zu spielen. Ich fand das Lied einfach wunderschön und es half mir immer die Welt für einen Augenblick zu vergessen.

Nachdem ich endete, ließ ich die Augen noch ganz kurz geschlossen, holte noch einmal tief Luft, atmete sie aus und öffnete dann die Augen. Julian hatte seine noch geschlossen. Ich lächelte. Anscheinend hatte es Wirkung gezeigt. "Das war wunderschön. Vielen Dank, dass ich an deinen Gefühlen teilhaben durfte!", sagte Julian und öffnete dabei die Augen. Auch er lächelte. "Gehts dir jetzt wenigstens etwas besser?", fragte ich vorsichtig. "Ja, auf jeden Fall. Ich fühle mich jetzt als etwas Besonderes!" Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, die aus meinem Zopf gefallen war. Wir waren uns auf einmal ganz nah, so nah, wie bei unser ersten längeren Begegnung auf dem Dach, als Julian mich so zu sagen aufgefangen hatte. "Du bist auch was Besonderes!", stieß ich aus. Ich merkte, dass meine Wangen glühten. Wir waren nur noch einige Zentimeter auseinander.

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