endlich die ganze Wahrheit

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"Setz dich Anna. Willst du was trinken?" fragte Celeborn. Er wollte augenscheinlich herauszögern, was er zu sagen hatte. Gandalf verdrehte schon genervt die Augen.


"Nun fang schon an Celeborn! Bitte!" meinte Anna, die natürlich auch bemerkte, dass der Elb vor ihr nicht rausrücken wollte mit seinem Geständnis.


Trotzdem wollte Celeborn noch nichts sagen. Er hielt es inzwischen für  eine schlechte Idee, ihr überhaupt etwas sagen zu wollen. Er hätte einfach lieber seinen Mund gehalten und sie im Unwissenden lassen. Er wusste ja noch nicht einmal, wie sie reagieren würde. Bestimmt wäre sie nicht glücklich und das verunsicherte ihn.


"Ich kann nicht. Geh einfach wieder auf dein Zimmer und vergiss das!"


"Herr Gott Celeborn! Wirst du nun endlich anfangen!" fauchte Gandalf.


Anna blickte zwischen den beiden hin und her. Sie war sich sicher, dass Gandalf wusste, was Celeborn ihr sagen wollte. Sie fragte sich, warum er es ihr nicht schon längst gesagt hatte, schließlich verstand sie sich immer gut mit Gandalf.


"Also gut... Damals hätte Gandalf dich gleich zu mir bringen sollen. Nicht erst zu Aragorn und Arwen. Ich wusste sie würden nicht mit dir klarkommen und dich wegschicken. Zu deinem Unglück musste es natürlich Thranduil sein. Ich..."


"Willst du dieses Thema schon wieder aufgreifen?! Ich dachte wir hätten das mit mir und Thra.." Sie verstummte, als sie Gandalf sah, der die Hand hob und den Kopf schüttelte. Beschämt deutete sie Celeborn an, fortzufahren.


"Wie dem auch sei. Deine Mutter hat dich einfach falsch erzogen. Und das tut mir im Herzen weh. Ich hatte mehr von ihr erwartet, nachdem sie mich verlassen hatte. Mit meinem Kind.."


Anna sah auf und blickte Celeborn einen Moment lang verwirrt an. Sie wusste nicht, worauf er hinaus wollte und hoffte, dass es nicht das war, was sie vermutete.


"Damals... " er lächelte versonnen "Ich war so glücklich mit deiner Mutter. Klar, sie kam aus diesem anderen mysteriösen Universum, der anderen Welt und wir hatten alle nicht verstanden, wie das möglich war. Ich verliebte mich in Madleen. Sie war so hübsch, so klug. Ich verzehrte mich mit Haut und Haar nach ihr und wollte sie unbedingt immer in meiner Nähe haben. Wir wurden dann ein Paar und die Nachricht ihrer Schwangerschaft hat mich überglücklich gemacht. Ein Kind wollte ich schon immer haben. Doch irgendwann hat deine Mutter sich gewaltig verändert. Ich dachte es läge an mir, oder an dem Baby in ihrem Bauch. Doch schließlich hatte ich bei einer Konferenz herausgefunden, dass sie mich mit dem Waldland König betrogen hatte. Natürlich hatte ich sofort angezweifelt, dass das Kind auch von mir war, doch der Verdacht verflüchtigte sich schnell wieder. Ich hatte es einfach gespürt. Natürlich haben wir uns viel gestritten und dann hat sie mich verlassen. Sie ist zu Thranduil gegangen und hatte dort weitergelebt, hatte Thranduils Herz erobert und auch dieses schließlich gebrochen. Sie wollte zurück zu ihrem Mann und ihren Söhnen. Und dich hat sie mitgenommen. Anna. Du bist meine Tochter. Es tut mir so leid, dass ich  es dir nicht schon viel früher gesagt habe, aber ich habe einfach den Mut dafür nicht aufgebracht. Es tut mir so unendlich leid und wenn du jetzt eine Auszeit brauchst, dann kann ich dich sehr gut verstehen. Ich hoffe nur, du mögest mir irgendwann verzeihen!"



Anna hatte Celeborns Erzählungen gelauscht und schon ganz am Anfang tief in ihrem Inneren gewusst, wie es ausgehen würde. Sie hatte zu ihm schon von Anfang an diese Verbindung gespürt. Eng, aber nie leidenschaftlich.

Gandalf hatte Annas Mienenspiel beobachtet. Er konnte sehen wie sie sich fühlte, zu seiner Verwunderung schien sie nicht sauer zu sein.


"Deswegen warst du so sauer als du von mir und Thranduil erfahren hast?" meinte Anna und blickte Celeborn an.


"Ja..." gab dieser zu.


"Ich habe mich immer nach einem Vater gesehnt..." gestand Anna, soviel Leid steckte in ihrer Stimme.


"Es tut mir so schrecklich leid, glaub mir das!"


Anna stand auf und  ging mit den Worten, sie brauche etwas Zeit, müsse das erst verkraften und er möge es doch bitte verstehen, nach oben in ihr Zimmer.

die Verbindung zweier Welten [[HDR FF]]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt