Unsere Eltern waren beide nicht da, als wir zu Hause ankamen.
Schweigsam folgte ich Adam in die Küche und wir machten uns etwas zu essen.
»Was hast du eigentlich gegen Jared?«, fragte ich ihn, nachdem minutenlang niemand etwas gesagt hatte.
»Warum musst du bei jedem Gespräch nach ihm fragen?«, stellte er seine Gegenfrage.
»Was ist daran so schwer, freundlich auf eine Frage zu antworten?«
»Ich würde mal sagen, Jared ist unfreundlich, nicht ich.«
»Wenn du das sagst...« Ich hatte echt keine Lust mehr auf ihn. Genervt stand ich auf. »Ich hab keinen Hunger mehr«, log ich und ging hoch in unser Zimmer, um meine Ruhe vor ihm zu haben.
Einige Minuten später stand ich in Sportklamotten vor der Tür und fing an zu joggen. Zwar kannte ich mich hier gar nicht aus, aber das würde sich jetzt ändern. Vielleicht konnte ich bei dieser Gelegenheit auch ein paar Dämonen ausfindig machen.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und rannte los. Nach einigen Minuten wusste ich überhaupt nicht mehr, wo ich war, doch irgendwie würde ich den Weg zurück schon finden. Notfalls würde ich Google Maps benutzen.
Plötzlich sah ich ihn. Einen Dämonen, wie er gerade einen Mann gegen die Wand presste und ihm die Seele aussaugte. Mich wunderte es, dass er einen Menschen am helllichten Tag angriff, das hatten die Dämonen in meiner Heimat nie getan. Womöglich konnten die Dämonen ihre Angriffe so gut verschleiern, dass die ahnungslosen Menschen nichts davon mitbekamen. Normale Sterbliche waren weder dazu fähig die dämonische Augenfarbe der Dämonen zu sehen, noch waren sie dazu in der Lage wahrzunehmen, wenn ein Dämon einem Menschen die Seele aussaugte.
Vorsichtig löste ich meine Silberkette von meinem Hals und schlich mich an ihn heran. Ja, Silber tötet Dämonen. Zwar war das Töten mit meinem Dämonenmesser leichter, jedoch hatte ich dieses in meiner Schultasche zurückgelassen. Ohne zu überlegen stürzte ich mich auf den Dämonen. Für einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass es sich um eine Stufe Eins handeln würde, doch dann sah er mich mit seinen Augen an. Gelbe Augen. Eine Stufe Vier. Auf dem Mann, den der Dämon attackiert hatte, konnte ich immer noch einen gelben Handabdruck über seinem Herzen erkennen. Leblos sackte er in sich zusammen. Ich war zu spät gekommen, der Dämon hatte ihn schon getötet.
Die Vier nutzte es aus, dass ich abgelenkt war und stürzte mich zu Boden.
»Ich werde dich töten«, drohte der Dämon und legte seine Hand auf mein Herz. Erschrocken wich ich zurück. Ich spürte, wie der Dämon meine Seele Stück für Stück aussaugte.
Blitzschnell drückte ich die Kette gegen seinen Körper. Dies würde ihn zwar nicht töten, aber immerhin schwächte es ihn. Verständlicherweise war ich nicht scharf darauf, von einem Dämonen ausgesaugt zu werden. Geschickt schleuderte ich ihn von mir und presste ihn mit dem Gesicht zum Boden. Mit meiner Kette malte ich kleine Kreise auf seinen Rücken. Er schrie vor Schmerz.
»Lass mich gehen!«, rief er. Ich starrte seinen Rücken hasserfüllt an. Dann wickelte ich die Kette um seinen Hals und würgte ihn. Gegen mich hatte er keine Chance. Ein durchschnittlicher Mensch war zwar schwächer als ein Dämon der Stufe Fünf, aber ich war eine Dämonenjägerin. Ich war so geboren, mit der speziellen Fähigkeit, die wahren Augen der Dämonen sehen zu können. Kein Mensch war dazu in der Lage. Durch mein Training kam ich von meiner körperlichen Stärke fast auf das Niveau von einer Stufe Eins.
Als die Vier tot war und sich komplett in Asche aufgelöst hatte, hängte ich mir die Kette wieder um und stand auf. Eine Träne verließ mein Auge. Ich musste an meinen Vater denken, der viel zu früh von einem Dämonen getötet worden war. Davor hatte es mir immer Spaß gemacht mit meinem Daddy Dämonen zu jagen.
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Monday - Dämonen der Vergangenheit
ParanormalKann man jemanden verurteilen, nur weil er ein Dämon ist? Triff Monday, sechzehnjährige Dämonenjägerin. Seitdem ihr Vater von einem Dämonen getötet wurde, macht sie ihren Job nicht mehr aus Pflicht, sondern nur noch aus Hass. Alles was sie will, ist...