Am Freitag hatte ich wieder Kunst. Diesmal kam ich zum Glück nicht zu spät, doch meine Lehrerin mochte mich trotzdem nicht.
Nachdem sie etwas Uninteressantes erzählt hatte, mussten wir ein Stillleben malen. Unmotiviert stellte ich einen Apfel vor mich und fing an zu zeichnen.
»Nicht so zaghaft, Friday, Sie müssen einfach drauf los malen und Ihrer Kreativität freien Lauf lassen«, sagte Frau Ramm. Konnte sich nicht einmal meinen Namen richtig sagen?
»Obwohl...«, fuhr Frau Ramm fort. »In Ihrem kleinen Gehirn scheint ja nicht sehr viel Kreativität vorhanden zu sein.« Was bildete sie sich ein, so mit mir zu reden? Wie konnte überhaupt so eine Frau Lehrerin sein?
Verärgert schaute ich sie an. »Es verlangt nicht sehr viel Kreativität, um einen Apfel zu malen«, erwiderte ich.
»Es verlangt eine spezielle Beobachtungsgabe, die leider nicht alle Schüler besitzen«, grummelte Frau Ramm und ging weiter die Reihe entlang.
»Sie hasst dich«, stellte meine Sitznachbarin fest, ein Mädchen, das mir auch am Montag im Sportunterricht aufgefallen war. Ich erkannte sie wieder als das Mädchen mit dem großen Ausschnitt, welches mit Jared geredet hatte.
»Ich weiß«, murmelte ich. »Dafür kann ich doch nichts. Wie heißt du eigentlich?«
»Kim. Du kennst doch Veronica, oder? Sie ist meine beste Freundin.«
Veronicas beste Freundin... Ich meinte mich daran erinnern zu können, dass sie der kompletten Schule erzählt haben sollte, dass Adam und ich in einem Bett schlafen. Ob sie das wirklich gewesen war oder Veronica, ich sollte mich vor ihr in Acht nehmen.
»Ich bin Monday«, sagte ich. Mehr als meinen Namen würde sie aber auch nicht von mir erfahren.
»Weiß ich doch! Veronica hat mir schon so viel über dich erzählt.«
»Ach, hat sie das? Mit mir hat sie nie über dich geredet.«
»Du bist ja auch viel interessanter als ich«, sagte sie. »Schläfst in einem Zimmer mit dem besten Schüler aus unserer Stufe. Hattet ihr schon Sex?«
»Was?«, schrie ich entsetzt. »Warum sollten wir Sex haben?«
»Warum nicht? Bei deinem Ruf kriegst du keinen besseren ab.«
»Aha«, sagte ich. Was sollte das denn jetzt? »Und warum?«
»Wer will schon mit einer schlafen, die mit jedem schläft?«
»Ich bin nicht so«, sagte ich. »Du verwechselst wohl dich mit mir.«
Sie lachte. »Mädel, war doch nur ein Spaß!«
Genervt schaute ich sie an.
»Ich meinte das nicht ernst«, erklärte sie, als wäre ich ein dummes Kind, dem sie alles doppelt erzählen muss. »So etwas sagt man sich unter Freunden.«
»Tja, unter deinen Freunden beleidigt man sich vielleicht gegenseitig. Aber ich kenne dich erst seit fünf Minuten, du bist nicht meine Freundin.« Ich drehte mich von ihr weg und malte meinen Apfel weiter.
»Kim sagt allen, dass du mit Adam geschlafen hast«, teilte Veronica mir in der Pause mit.
»Ist mir egal«, murrte ich und setzte mich auf eine Bank.
»Was hat sie gegen dich?«, fragte sie. »Normalerweise ist sie voll nett.«
»Weiß ich doch nicht! Vielleicht weil meine Kunstlehrerin mich auch hasst? Die haben sich gegen mich verschworen.«
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Monday - Dämonen der Vergangenheit
ÜbernatürlichesKann man jemanden verurteilen, nur weil er ein Dämon ist? Triff Monday, sechzehnjährige Dämonenjägerin. Seitdem ihr Vater von einem Dämonen getötet wurde, macht sie ihren Job nicht mehr aus Pflicht, sondern nur noch aus Hass. Alles was sie will, ist...