29 ~ Pizza

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Was war Adam? War er ein Dämonenjäger? Ein Dämon? Warum wusste er nichts davon?

All diese Fragen würde ich ihm Zuhause stellen, denn zuerst hatte ich mein Date mit Jack.


Bei Jack und Lina angekommen musste ich feststellen, dass das Haus ausnahmsweise nicht leer war. Beim Eintreten in das Haus fiel mir sofort der leckere Geruch nach Pizza, welcher aus der Küche drang, auf.

»Kennst du meine Eltern schon?«, fragte Jack. »Sie sind an den Wochenenden meistens in der Hölle.« Ich bekam es mit der Angst zu tun. Seine Eltern waren da? War ich wirklich bereit, seine dämonischen Eltern kennenzulernen?

In diesem Augenblick kam eine Frau mittleren Alters die Treppe herunter.

Jack musste mir meinen ängstlichen Blick angesehen haben, denn er flüsterte mir zu: »Keine Angst, du musst dir keine Sorgen machen, dass sie dich vergiften. Ihr Essen schmeckt immer hervorragend.« Natürlich glaubte ich ihm. Dieser Geruch nach Pizza ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Alle meine Ängste schienen wie verflogen.

»Hallo Monday«, begrüßte mich die Dame lächelnd und streckte mir die Hand hin. »Ich freue mich so sehr dich zu treffen, Jack und Lina haben mir schon so viel über dich erzählt.«

Ich konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern. »Hallo, Frau...«

»Ach, nenn mich doch Thais. Du musst mich nicht siezen, so alt bin ich nun auch nicht.«

Da hatte sie recht. Und sie wirkte so sympathisch. Diese nette, wunderschöne Frau wuchs mir augenblicklich ans Herz.

»Hast du Lust auf Pizza?«, fragte sie. »Mein Mann und ich haben genug für die ganze Familie gebacken.«

Wie könnte ich jemals nein zu einer Pizza sagen? Wie ein Dackel folgte ich ihr zum Esszimmer

Nur am Rande merkte ich, wie Jack etwas zu mir sagte. Ich lief weiter, bis er mich kurz vor der Esszimmertür an meinem Oberarm festhielt und ich spürte, wie sein Feuer an mir hoch kroch. »Hm?«, war das einzige, was ich zustande brachte.

Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. Augenblicklich begann es zu brennen.

»Lass dich nicht von meiner Mama verwirren«, sagte er. Verwirren? Er war doch derjenige, der mich mit seinem Feuer verwirrte.

»Wie meinst du?«

»Merkst du nicht, wie du sie anhimmelst?«, fragte er. »Sie hat bloß ihre Begabung ausgenutzt, damit du sie magst.«

»Was ist das denn für eine Begabung?«

»Sie kann Emotionen manipulieren. Wenn du in eine Richtung denkst, kann sie diese verstärken oder schwächen. Falls du sie hasst, macht sie daraus nur ein leichtes Unbehagen. Falls du sie ein kleines bisschen magst, macht sie daraus deine größte Liebe.«

Wie gemein von ihr, dass sie mich so manipulierte. Ihre Gabe in Verbindung mit dem Pizzageruch konnte Wunder bewirken.

»Warum macht sie das?«, fragte ich.

»Ach, ich übe nur«, ertönte die Stimme von Jacks Mutter, Kreis, oder wie auch immer sie heißen mochte. »Bei Jack, Lina und Egon darf ich das nicht, die beschweren sich immer.«

»Egon? Wer ist Egon?«

Behutsam schob Jack mich an seiner Mutter vorbei in das Esszimmer. Er deutete auf einen kleine, vielleicht zehn Jahre alten Jungen, der am Tisch saß und mir mit feuerroten Augen zuzwinkerte. »Egon ist mein Bruder«, erklärte Jack.

»Hi«, sagte Egon.

Ich wollte gerade zurückgrüßen, als ein Mann, wahrscheinlich der Vater, mit zwei riesigen Backblechen, gefolgt von Rauchfahnen, in die Küche balanciert kam. Ich wunderte mich, dass er sich nicht verbrannte, bis mir einfiel, dass auch er ein Dämon war. Ein bisschen mulmig wurde mir schon bei dem Gedanken, dass ich allein in einem Zimmer mit vier Dämonen war. Und ich hatte das starke Gefühl, dass Kreis gerade versuchte meine Emotionen zu schwächen.

»Linaaaa, das Essen ist fertig! Kommst du bitte?«, schrie der Mann und stellte die Bleche auf dem Tisch ab. Anschließend ging er auf mich zu und schüttelte meine Hand. »Hallo, ich bin Findus.«

»Monday«, stellte ich mich vor.

Eine Sekunde später kam Lina in das Zimmer gestürmt und umarmte mich, bevor wir uns alle an den Tisch setzten. Es war die beste Pizza, die ich jemals gegessen hatte.


Seine Faust sauste mit 50 km/h auf mich zu. Geschickt wich ich nach links aus, hielt sein Handgelenk fest und konterte mit einem Tritt. Das Brennen, welches von ihm ausging, machte mich nervös, also brachte ich schnell wieder ein paar Schritte zwischen uns. Wie konnte von einem einfachen Handgelenk so eine große Wärme ausgehen?

»Ich gebs ja zu, du bist schneller als ich«, sagte Jack schwer atmend. Das war es, was ich so sehr an ihm liebte. Dass er nicht so arrogant rüberkam wie Jared.

»Für eine Stufe Drei bist du ziemlich gut«, entgegnete ich. »Ich hab schon schlechtere getö... besiegt.« Wie immer, wenn ich an die zahlreichen Leben, welche ich genommen hatte, denken musste, beschlich mich ein mulmiges Gefühl.

Jack musste mir mein Unwohlsein angesehen haben, denn er kam mir wieder näher und versuchte mir beschwichtigend eine Hand um die Schulter zu legen. Doch das würde mir mit meinem Kummer nicht weiterhelfen. Um mich abzulenken, wirbelte ich herum, schmiss ihn zu Boden und fixierte ihn unter mir.

Jack sah mich mit erschrockenen Augen an und bewirkte, dass das Feuer wie Blitze durch meinen Körper schoss. Er fing sich schnell wieder. »Das als getötet zu bezeichnen ist ein wenig übertrieben«, sagt er. »Du hast lediglich ihre menschlichen Körper auf der Erde zerstört, sodass sie nur noch bis in alle Ewigkeit in der Hölle schmoren können. Alles nur halb so schlimm, wie du es ausdrückst.«

»Wirklich? Die leben noch?«, fragte ich und wieder durchzuckten mich tausend Blitze.

»Ja, soweit ein Dämon denn leben kann.« Erleichterung durchströmte mich. Wenn das stimme, was er sagte... Dann war ich gar nicht so schuldig wie ich gedacht hatte.

»Ich finde ihr Dämonen seid menschlicher als so manche Menschen die ich kenne«, murmelte ich und guckte ihm in die Augen. Sie waren wunderschön. Orange, mit kleinen gelben und roten Tupfern. Mein Blick wanderte über seine Nase zu seinem Mund. Wie es sich wohl anfühlen würde ihn zu küssen?

Monday - Dämonen der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt