Ein Stoß in die Rippen holte mich aus meinem Tiefschlaf.
»Was ist los? Ich bin müde«, murmelte ich und wollte weiter schlafen, doch die Person, die mir den Stoß verpasst hatte, ließ nicht locker.
»Du sollst dein Ergebnis an der Tafel präsentieren«, sagte sie. Ich schaute auf. Adam saß neben mir.
Shit. Ich hasste Matheunterricht. Nie konnte ich in Ruhe schlafen. Mir war nicht klar warum ich so müde war. Eventuell lag es daran, dass ich vor zwei Tagen fast zweimal gestorben war, meine Seele mir fast bis auf das letzte Stück ausgesaugt wurde. Jack konnte zwar Seelen heilen, Angriffe auf meine Seele hinterließen trotzdem Rückstände.
»Ich bin noch nicht fertig geworden«, verteidigte ich mich.
»Monday, das hattet ihr seit zwei Wochen als Hausaufgabe auf«, grummelte mein Lehrer empört und notierte sich etwas im Klassenbuch. »Das kann doch nicht sein, dass du es dann immer noch nicht schaffst die zu vollenden. Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Bruder!«
Nie im Leben würde ich so sein wollen wie Adam. Noten waren mir doch scheißegal.
In der Pause gesellte ich mich zu Lina, Jack und Jared. Kim war auch dabei. Die nervige Kim. Dauernd sah sie mich triumphierend an, war stolz darauf, dass sie mit Jared zusammen war und nicht ich. Ich konnte nicht verstehen, warum Jared immer noch mit ihr zusammen war. Ich meine, er konnte jede Frau haben. Warum suchte er sich dann so eine wie Kim aus, wobei er selbst zugegeben hatte, wie nervig er sie fand. Er hatte mich doch darum gebeten ihm dabei zu helfen sie loszuwerden.»Ich liebe dich«, sagte Kim und gab Jared einen fetten langen Zungenkuss. Wow, waren sie schon so weit?
Ich wandte meinen Blick ab. Der Anblick der beiden war einfach nicht zu ertragen.
»Was hat Veronica eigentlich mit Adam zu tun?«, fragte Lina. Ich folgte ihrem Blick. Und tatsächlich, auf einer Bank saßen Veronica und Adam und unterhielten sich als wäre es das normalste auf der Welt.
Ich zuckte mit den Schultern, was Lina allerdings nicht sehen konnte, da sie noch immer wie gebannt zu Adam und Veronica rüber schaute. »Keine Ahnung«, sagte ich. »Das ist mir vollkommen neu, dass Adam sich mit anderen Schülern unterhält. Echt außergewöhnlich.«
»Er sieht doch eigentlich ganz süß aus«, murmelte Lina verträumt. »Findest du nicht auch?«
»Äh, hallo? Gehts noch?«, rief ich entrüstet. »Er ist mein Stiefbruder. Und er ist alles andere als süß. Außerdem hast du doch einen Freund.«
Lina guckte leicht beschämt auf den Boden. »Ach, das mit dem Freund stimmt nicht so ganz«, stammelte sie. »Das habe ich damals nur gesagt, weil ich an dem Wochenende etwas in der Hölle zu erledigen hatte und mir keine bessere Ausrede eingefallen war. Tut mir leid.« Ich schaute hinüber zu Kim, doch diese war so in ihren Kuss vertieft, dass sie nichts von unserem Gespräch mitbekam. Trotzdem entfernte ich mich sicherheitshalber einige Schritte von ihr.
»Und wer war dann der Junge auf dem Foto?«, fragte ich.
»Mein Cousin. Ich sehe ihn nicht sehr oft.«
»Wir sehen unsere meiste Verwandtschaft meistens nur in der Hölle, weil wir so weit voneinander entfernt wohnen«, fügte Jack hinzu.
»Ich dachte Dämonen in Menschenfamilien wären die Ausnahme«, sagte ich. »Wie kann es denn sein, dass ihr so viel Verwandtschaft habt?«
»Wir sind keine Menschenfamilie«, erklärte Jack. »Unsere Familie besteht zu 100% aus Dämonen, welche vor Hunderten von Jahren auf der Erde integriert wurden. Das ist auch der Grund, warum wir so stark sind. In reinen Dämonenfamilien ist es sehr unüblich eine Stufe Vier oder niedriger zu sein. Selbst ich bin mit Stufe Drei einer der Schwächsten in der Familie.«
Wow. Nie hatte mir jemand erklärt, dass es Dämonenfamilien gibt. Ich war immer davon ausgegangen, dass Dämonen zufällig in Familien hineingeboren wurden. Was ja auch stimmte, zum Beispiel in Jareds Fall.
»Das glaub ich dir gerne«, meinte ich. »Ich könnte dich mit Leichtigkeit besiegen.«
»Die Herausforderung nehme ich gerne an.« Jack lächelte. »Wir zwei, nach dem Sportunterricht. Bei mir.« Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ich daran dachte, wie Jack und ich uns dabei näher kommen könnten. Wie ich seine Hitze wieder spüren würde. Ich nickte zustimmend und konnte mir das Lächeln dabei nicht verkneifen.
Die Pausenglocke erklang. Widerwillig machte ich mich auf den Weg zum Physikraum.
»Worüber hast du dich eigentlich vorhin mit Adam unterhalten?«, fragte ich Veronica, während wir ein ultra langweiliges Experiment mit einem Fadenpendel machen mussten. Ich verstand gar nicht was dieses Experiment uns an Wissen vermitteln sollte.
Veronica zögerte mit ihrer Antwort. »Ich habe ihn etwas zu meinen Hausaufgaben gefragt.«
Sie log. Ich spürte es.
Mühelos warf ich den Basketball in den Korb. Meine Mannschaft, bestehend aus Jared, Kim, Adam und einigen anderen Schülern, jubelte. Obwohl man Adam nicht wirklich zu unserem Team zählen konnte, da er die ganze Zeit auf der Bank saß.
Auch ich freute mich, denn meine morgendliche Schwäche war nicht mehr vorhanden. Vollkommen glücklich rannte ich auf Jared zu und umarmte ihn. Eiseskälte machte sich in mir breit, kroch mir bis zu den Zehenspitzen. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Kim uns einen neidischen Blick zu warf. Allein dieser Anblick bewirkte, dass sich meine Laune um das Doppelte verbesserte. Ich würde schon dafür sorgen, dass Jared entgültig mit ihr Schluss machen würde. Wie ich das erreichen konnte wusste ich nicht.
Nachdem ich mich umgezogen hatte ging ich nach draußen, um auf Jack zu warten. Ich war nicht alleine, Adam stand auch schon vor der Turnhalle. Er hatte sich nicht einmal bemüht für den Unterricht Sportklamotten anzuziehen, weshalb er der Schnellste beim Umziehen war.
»Fahren wir zusammen nach Hause?«, fragte er.
»Nee, sorry, ich habe jetzt ein Date«, antwortete ich.
»Mit Jared?« Er verzog seine Miene.
»Nein, mit Jack.«
»Wer ist denn Jack?«
In dem Moment trat der Genannte aus der Turnhalle.
»Er ist Jack«, erklärte ich, verwundert, dass er Adam noch nie aufgefallen war.
»Warum zum Teufel hat er solche hässlichen orangefarbenen Kontaktlinsen?«
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Monday - Dämonen der Vergangenheit
ParanormalKann man jemanden verurteilen, nur weil er ein Dämon ist? Triff Monday, sechzehnjährige Dämonenjägerin. Seitdem ihr Vater von einem Dämonen getötet wurde, macht sie ihren Job nicht mehr aus Pflicht, sondern nur noch aus Hass. Alles was sie will, ist...