Adam verlor beim Abendessen kein Wort über unseren kleinen Streit.
Irgendwann sagte Norbert: »Adam und Monday. Ihr seid jetzt Geschwister. Unternehmt doch mal was zusammen.«
»Was?«, fragten Adam und ich gleichzeitig.
»Es wäre schön, wenn ihr euch besser kennenlernt«, sagte Evelyn. »Monday, du joggst doch oft, vielleicht kannst du Adam mal mitnehmen. Norbert hat mir erzählt, dass er zu wenig Sport macht.« Joggen? Mit Adam? Dass meine Mutter überhaupt wusste, dass ich gerne joggen ging, war ein Wunder für sich. Unsere Beziehung war nicht die beste. Daddy war ich immer näher gewesen.
»Nur weil wir Stiefgeschwister sind, heißt das nicht, dass ihr uns dazu zwingen könnt, uns gegenseitig zu mögen«, sagte Adam und stand auf.
»Adam!«, schrie Norbert. »Hier geblieben!« Er zerrte ihn auf seinen Platz zurück.
»Du gehst morgen nach der Schule mit Monday joggen«, bestimmte er. Adam sah so aus, als würde er widersprechen sollen. »Wenn nicht, dann kassier ich deinen Laptop ein«, drohte Norbert.
Diese Drohung schien bei Adam zu wirken. »Nagut«, gab er nach. »Kann ich jetzt gehen?«»Du wartest, bis alle aufgegessen haben!«
Na toll. Konnte Norbert ihn nicht einfach gehen lassen? Alles was ich wollte, war doch nur, ungestört meine Nudeln zu essen.
»Hey Monday!«, begrüßte mich am Freitag ein fremdes Mädchen in der Schule.
»Hey...«, erwiderte ich, nicht sicher, wie ihr Name lautete.
»Ich bin Lina«, meinte sie und streckte mir ihre Hand hin. »Was läuft da zwischen dir und Adam?« Wie bitte?
»Zwischen uns läuft nichts«, meinte ich.
»Ach, ihr schlaft nur so im gleichen Bett?« Sie schaute mich mit einem wissenden Blick an. Veronica! Sie war die einzige, die gesehen hatte, dass wir im selben Zimmer schlafen. Adam hatte recht gehabt, dass es für sie einerlei war, ob ich auf der Matratze schlief oder in einem Bett mit Adam.
»Nicht im gleichen Bett, bloß in einem Zimmer.« Ich schaute auf die Uhr. »Meine Stunde beginnt gleich«, entschuldigte ich mich und rannte zum Oberstufen-Gebäude.
Als ich den Kunstraum fand, läutete es gerade.
Meine Kunstlehrerin glotzte mich an. »Zu spät!«, schnauzte sie. »Wie heißen Sie?«
»Monday Speranza«, sagte ich leise. Wenn man mich nicht kennen würde, könnte man mich fast für ein schüchternes, kleines Mädchen halten.
»Na, wenn Sie schon zu spät hier sind, können Sie gleich mal ein paar Bilder in den ersten Kunstraum bringen.« Es gab drei Kunsträume. Wir befanden uns im dritten.
»Sie ist neu«, meinte irgendjemand, doch meine Lehrerin beachtete denjenigen nicht und drückte mir einen Stapel Bilder in den Arm.
Widerwillig ging ich zum ersten Kunstraum und öffnete die Tür mit meinem Ellenbogen. Plötzlich schubste ein Typ mich zur Seite und rannte aus dem Raum. Ich war so überrascht, dass ich die ganzen Bilder fallen ließ. Scheiße!
Wütend drehte ich mich um und wollte ihn schon anschreien, als ich ihn erkannte. Es war Jared, der mich mit seinen saphirblauen Augen zornig anstarrte. Anscheinend hatte ein Teil der zwölften Stufe hier Kunst.
»Was stehst du so doof im Weg?«, fuhr Jared mich an und ging einfach weiter. Was war falsch mit ihm? Gestern war er wirklich nett gewesen.
Ich bückte mich, um die Bilder aufzuheben. Am Rande merkte ich, wie sich ein Junge aus der Zwölften neben mich hockte und mir half. Als er ein Bild aufhob, berührten sich kurz unsere Hände. Seine Hand war so warm, oh mein Gott, es fühlte sich fast so an, als würde meine Hand verbrennen. Millisekunden später war der Moment auch schon vorbei.
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Monday - Dämonen der Vergangenheit
ParanormalKann man jemanden verurteilen, nur weil er ein Dämon ist? Triff Monday, sechzehnjährige Dämonenjägerin. Seitdem ihr Vater von einem Dämonen getötet wurde, macht sie ihren Job nicht mehr aus Pflicht, sondern nur noch aus Hass. Alles was sie will, ist...