Wir waren ungefähr eine Stunde nach Beginn der Party bei Jareds Haus. Als wir vor der Haustür standen, konnte ich schon laute Musik wahrnehmen. Obwohl es ein warmer Spätsommertag war, fröstelte ich leicht.
»Ich war noch nie in Jareds Haus«, gestand ich, nachdem ich geklingelt hatte. »Ich wusste nicht einmal, dass er einen Pool hat.«
Bevor Lina etwas sagen konnte, wurde die Tür schon aufgerissen.
»Schön, dass ihr beide gekommen seid«, begrüßte uns das Geburtstagskind.
Jared umarmte erst Lina und dann mich. Eine Eiseskälte überkam mich, sobald er mich berührte. Nach und nach kroch sie durch meinen ganzen Körper, bis sie mich komplett ausfüllte. Doch die Kälte war nicht das Einzige, was ich wahrnahm. In Jareds Mitte spürte ich seine Seele, seine Lebensenergie. Sie schien mir näher zu kommen, sich mit meiner eigenen Energie zu verbinden. Ich fühlte mich nicht mehr bloß kalt, sondern gleichzeitig warm und geborgen. Es fühlte sich an wie Sicherheit, was ironisch war, wenn man bedachte, wie unsicher Jared das Leben mancher Menschen und Dämonen machen konnte.
Entweder ich bildete es mir ein, oder Jared umarmte mich tatsächlich viel länger, als er Lina umarmt hatte. Dennoch kam es mir zu kurz vor, als er wieder von mir abließ. Es war, als beständen meine Gedanken nur aus Widersprüchen.
Lina überreichte Jared ihr Geschenk, während ich mit leeren Händen dastand.
»Danke«, meinte Jared und nahm es an sich, dann fügte er hinzu: »Gut seht ihr aus.« Sein Blick blieb dabei jedoch nur an mir hängen.
Ich hingegen schaute zu Lina hinüber. In ihrem Falle hatte er definitiv Recht. Passend zu ihrem Bikini hatte sie sich einen ebenso bordeauxroten Playsuit angezogen. Der obere Teil schien, als bestände er aus zwei Teilen, welche sich vorne in der Mitte überschnitten und hinten zu einer süßen Schleife gebunden waren. Untenherum war der Playsuit so luftig, dass es beinahe wie ein Rock aussah. Ich fand, dass die bordeauxrote Farbe super mit Linas karamellfarbener Haut harmonisierte. Sie sah einfach fantastisch aus.
Ich hatte lediglich die Klamotten, die ich auch in der Schule angehabt hatte, eine einfache Jeans und ein T-Shirt, angelassen und für den Fall, dass ich schwimmen gehen würde, den blauen Bikini darunter angezogen.
»Der Pool ist im Garten«, erklärte Jared, als hätten wir uns das nicht denken können, und führte uns durch einen kurzen Flur. Alle Türen waren geschlossen, abgesehen von der letzten auf der rechten Seite. Jared deutete darauf. »Hier ist die Küche, falls ihr etwas trinken wollt.«
Das erste, was mir auffiel, als wir in den Garten traten, waren Adam und Veronica, die am Beckenrand saßen und miteinander rummachten. Aber das war okay. Sollte Adam es doch auf die harte Tour lernen. Ihm würde es recht geschehen, wenn Veronica ihm bald das Herz brach. Der Garten war riesig und voll. Unzählige Teenager saßen auf der den Pool umgebenen Grasfläche, wenige befanden sich schon im Wasser. Alkohol schien in Massen vorhanden zu sein.
Wir befanden uns erst seit zehn Sekunden im Garten, als Kim auf uns zukam. Sie trug ein neonpinkes Kleid, das schätzungsweise ihren halben Hintern zeigte und oben herum so tief geschnitten war, dass ich ihren gelben Bikini erkennen konnte. Auffälliger ging es nicht.
»Da bist du ja endlich wieder, Schatzi«, flötete sie und wollte sich auf ihn werfen, doch zu meinem großen Erstaunen schob Jared sie von sich.
»Meine Entscheidung wird sich nicht ändern«, sagte Jared. »Zwischen uns ist es vorbei.« Es dauerte einen Moment, bis ich registrierte, was er gesagt hatte. Er hat mit ihr Schluss gemacht? Ich konnte es kaum glauben.
Ungläubig starrte ich zwischen den beiden hin und her. Kim hatte Tränen in den Augen. »Komm schon. Wir mögen uns doch, alles lief gut zwischen uns. Du hast das unmöglich ernst gemeint«, drängte sie und ich meinte, ein Zittern in ihrer Stimme erkennen zu können. Sie ging einen weiteren Schritt auf Jared zu, doch bevor sie ihn berühren konnte, trat ich zwischen die beiden.
»Hast du nicht zugehört?«, fragte ich. »Er will nichts mehr von dir.«
»Ist es wegen ihr?«, schrie Kim aufgebracht. »Es ist wegen ihr, stimmt's? Wegen dieser Schlampe hast du mich verlassen. Erzähl mir, Monday, hast du mit ihm geschlafen, damit er mit mir Schluss macht? Damit du ihn ganz für dich alleine haben kannst?«
Wenn ich gedacht hatte, dass Jared mich vor Kims gemeinen Worten verteidigt würden, so lag ich falsch. Anstatt mir, nachdem ich netterweise Kim auf Abstand gehalten hatte, beizustehen, bewegte er sich in diesem Moment auf ein äußert hübsches blondes Mädchen, das alleine am Beckenrand stand, zu.
»Du nennst mich eine Schlampe? Schau dich doch erst einmal an, bevor du über andere urteilst.« Ich antwortete Kim nur geistesabwesend, zu sehr war ich damit beschäftigt, Jared und das blonde Mädchen misstrauisch zu beäugen.
Dies schien auch Kim aufzufallen. »Was starrst du so –« Sie unterbrach sich selbst, als sie ihren Exfreund mit dem fremden Mädchen entdeckte. »Die schon wieder! Das kann doch nicht wahr sein«, maulte sie und stampfte wütend auf die beiden zu. Mir wäre es nur recht, wenn Kim sie auseinanderbrechen würde.
Mit ausreichend Sicherheitsabstand beobachtete ich, wie Kim ihren Mund aufriss. Ich konnte nicht hören was sie sagte, doch konnte ich schätzen, dass sie gerade versuchte, ihr »Eigentum« zu verteidigen.
Zu meiner extremen Belustigung kam sie nicht weit, denn das blonde Mädchen ließ sich das nicht gefallen. Sie holte aus und schubste Kim in die Richtung des Pools. Panisch ruderte diese mit den Armen und versuchte Halt zu finden, was jedoch mit ihren Highheels schier unmöglich war. Das Wasser spritzte zu allen Seiten, als sie mit dem Hinterteil voran in den Pool fiel.
Ich lachte laut auf und hörte, wie Lina neben mir sagte: »Das hat sie verdient, nachdem sie dich so genannt hat.«
Aber mein Lachen hielt nicht lange an, da Jared das blonde Mädchen, das von Kims unfreiwilliger Arschbombe bis zur Hüfte nass war, umarmte. Wenn ich vorhin gedacht hatte, dass er mich lange umarmt hatte, war das nichts im Gegensatz zu jetzt gewesen. Er schien sie gar nicht loslassen zu wollen.
Würde das Mädchen Jared nicht so nahestehen, dann würde ich sie wahrscheinlich mögen. Aber so spürte ich, wie die Eifersucht in mir aufstieg, dabei hatte ich gar keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Jared war nicht mein Freund und würde es auch niemals sein. Und doch fühlte ich mich unwohl, als ich die beiden beobachtete. Ohne Alkohol würde ich diese Party nicht überstehen. Ich wollte nicht viel trinken, nur so viel, dass ich Jared zumindest vorübergehend vergessen würde.
»Ich hole mir einen Cocktail. Willst du auch einen?«, fragte ich Lina. Als sie verneinte, ging ich alleine zur Küche.
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Monday - Dämonen der Vergangenheit
ParanormalKann man jemanden verurteilen, nur weil er ein Dämon ist? Triff Monday, sechzehnjährige Dämonenjägerin. Seitdem ihr Vater von einem Dämonen getötet wurde, macht sie ihren Job nicht mehr aus Pflicht, sondern nur noch aus Hass. Alles was sie will, ist...