Kapitel 46 Befehle

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Hicks Sicht

Wir flogen recht lange durch die Gegend. Irgendwann kam es mir so vor als würden wir im Kreis fliegen. Allerdings nicht in so kleinen Kreisen, dass einem schwindelig wird,sondern so großen, dass man schon fast vergessen hat, dass man daran vorbei geflogen ist. Überall nur Meer. Alles sah gleich aus. Berengar, der vor mir flog, drehte sich nicht einmal mehr zu mir um. Ich könnte jetzt einfach um drehen und in den weiten verschwinden. Wäre da nicht das Problem, dass ich keine Ahnung davon hatte wo wir sind und in welcher Richtung Berk oder sonst eine Insel lag. Sicherlich würde ich irgendwann auf eine Insel stoßen, doch ich wüsste trotzdem nicht wo ich war und am Ende lebten dort nur griesgrämige Drachen, die mich umbringen wollten. Drauf konnte ich verzichten.

"Schau mal Ohnezahn, wie sich das Licht der Sonne auf dem Meer spiegelt." Ich lag auf Ohnezahn und deutete unter uns, wo sich das Licht, der sich dem Untergang neigenden, Sonne spiegelte und die Wasseroberfläche schimmern ließ. Ohnezahn gab mir mit einem Grummeln recht.

Berengar ließ sich zu mir zurückfallen. "Wenn du dich so sehr langweilst, dass du jetzt schon auf das hinweist," er deutete unter uns auf das Wasser. "dann kann ich dich beruhigen. Wir sind bald da. Es wird nicht mehr lange dauern." Ich setzte mich auf. "Wohin bringst du mich? Ich mein, es ist so weit weg. Der Ort musst echt besonders oder so sein."

Er fing an zu grinsen und schüttelte seinen Kopf. "Wenn ich dir das sagen würde, wäre es doch kein 'besonderer' Ort mehr." "Irgendwie werde ich aus dir nicht schlau", meinte ich. Er ignorierte meine Aussage und ließ seinen Drachen wieder vor fliegen. Schweigend flog ich ihm weiterhin hinterher.

Auch wenn er meinte es würde nicht mehr lange dauern, ich hatte das Gefühl, dass es noch eine ganze Weile dauerte bis wir an einer Insel ankamen. Was mir als erstes auffiel war, dass die Insel um einiges größer wie Berk zu sein schien. Die Anlegestellen für die Schiffe waren zahlreicher und im Meer, sowie auf der Insel, gab es Türme, die stark nach Verteidungstürmen, mit ihren Katapulten, aussahen. Das Dorf wurde von dem Hafen von einer Mauer abgetrennt, auf denen Wachen entlang liefen. Überall gab es Feuerstellen, die Licht und Wärme spendeten, jetzt wo die Sonne schon untergegangen war.

"Wow, das nenne ich eine gut gesicherte Insel", sagte ich. Auf einmal fing Ohnezahn an zu fauchen und wollte nicht landen. "Ohnezahn, was hast du auf einmal?" Er widersetzte sich mir, bis ich schließlich meine Prothese aus der Halterung heraus zog, sodass seine Prothese zu ging und wir nach unten stürzten. Erst kurz vor dem Boden ließ ich meine Prothese wieder einrasten. Etwas holprig landeten wir auf dem Boden. Ich stieg von Ohnezahn ab, der weiterhin verrückt spielte. "Was ist mit ihm?" Berengar war hinter mir gelandet und schaute mich besorgt an. "Ich weiß nicht, eigentlich hätte er viel früher reagiert wenn etwas nicht in Ordnung wäre."

"Dann tut es mir leid." Verwirrt sah ich ihn an. "Befehle sind Befehle." Er zuckte mit den Schultern und sah mich mitleidig an. Ein Netz segelte auf mich und Ohnezahn nieder. Wikinger kamen auf uns zu gestürmt. Ohnezahn wollte schon ein Loch in das Netz brennen, als einer der Wikinger eine Armbrust mit einem Pfeil heraus holte. Ich hatte schon so eine Ahnung was für ein Pfeil das war. Kurz darauf lag Ohnezahn außer gefecht neben mir. Ich nahm meine Arme, als Zeichen der Ergebung, hoch. Ich blickte hasserfüllt in die Augen von meinem Gegenüber, dem ich so sehr vertraut hatte.

Das Netz wurde von mir runtergenommen. Meine Arme wurden mir gewaltsam auf den Rücken gedreht und gleich drei Wikinger schleiften mich durch das Dorf, welches in manchen Hinblicken wirklich mehr einer Festung als einem Zuhause glich. Nach dem ich durch das halbe Dorf geschliefen wurde kamen wir an einem Gebäude an. Es grenzte direkt an eine Felswand. Ich wurde in das Gebäude geführt. Um genau zu sein, dieses 'Gebäude' hatte keine Türen und diente nur als Vorstand. Denn hinter den Holzwänden grenzte ein Gang. Der Gang grenzte direkt an die Felswand, wo Räume reingeschlagen worden waren, die höchstwahrscheinlich als Gefängnis dienten. In einen dieser 'Räume' wurde ich gesperrt. Hinter mir wurde das Metallgitter zu geschlagen.

Ich ließ mich auf einer kleinen Britsche nieder. Das verlief ja super. Ich starte eine ganze Weile lang auf die Wand gegenüber von mir. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch ein Klappern und das Geräusch von Metall auf Metall ließ mich zur Tür gucken. Dort stand Berengar mit einer Fackel und schob mir Schüsseln durch die Gitterstäbe durch. "Hier, was zu essen und trinken." Ich ging zu ihm rüber und schob es mit meinem Fuß zurück. "Ich will es aber nicht."

"Bitte, du musst etwas essen." Er sah mich bittend an. Ich glaubte schon fast Tränen in seinen Augen zu sehen. "Ich habe dir vertraut! Aber jetzt bin ich hier in einer Zelle. Wieso hast du mich nicht schon auf dem Schiff, wie meine Freunde eingesperrt?" Er sah sich um ob irgendwo wer war, der uns belauschen könnte, dann beugte er sich zu mir vor. "Hier auf der Insel habe ich nichts zu sagen, im Gegensatz zu meinem Schiff. Es ist kompliziert, aber glaub mir wenn ich könnte würde ich dich sofort freilassen und wie zuvor auf meinem Schiff behandeln."

"Wieso machst du das dann nicht einfach?", fuhr ich ihn an. "Ich habe hier nichts mehr zu bestimmen. Auch wenn ich eigentlich über allen hier stehen sollte bin ich nicht viel mehr Wert wie die anderen meine Rang ist nicht viel höher wie deren. Was soll ich deiner Meinung nach tun?", fuhr er mich ebenfalls an. Kurz darauf fasste er sich an den Kopf und wante sich von mir ab, so als wäre er gerade wieder zu sich gekommen. "'Tschuldigung, ich wollte dich nicht so anfahren." Daraufhin verließ er das Gebäude.

Astrids Sicht

Wir waren vor mehreren Stunden aufgebrochen und waren nun an der Stelle angekommen, wo wir Hicks zurückgelassen hatten. Nur war nun kein Hicks da, sowie kein Schiff. Verständlich, dass das Schiff hier nicht auf uns wartete bis wir mit Unterstützung zurück kamen. "Gebt dem Drachen etwas von Hicks, damit er seine Spur aufnehmen kann." Damian deutete auf Schädelbrecher. Ich zog aus einer meiner Satteltaschen ein Hemd von Hicks raus, das ich vorsorglich mitgenommen hatte und reichte es Eret. er hielt es Schädelbrecher vor die Schnauze. es dauerte eine Weile bis Schädelbrecher eine Fährte gefunden hatte und wir weiter fliegen konnten.

Sie waren weiter gekommen, als ich gedacht hatte. Wir schlugen unser Lager auf einer Insel auf, als die Nacht anbrach und wir ihn noch immer nicht gefunden hatten. Am nächsten morgen brachen wir schon früh auf, damit die Spur nicht noch weiter verschwinden konnte. Gegen Mittag kamen wir an einer Insel an. Von weitem konnte man schon den Hafen und eine Mauer erkennen. "Landet dort auf dem Felsen!", befahl Damian uns. "Wieso sollen wir landen?", fragte ich ihn. "Ganz einfach, ab hier fliegt ihr wieder zurück. Ich werde von nun an übernehmen."

"Aber Hicks ist wahrscheinlich dort, wir können doch jetzt nicht einfach so umkehren und zurückfliegen. Wir sind den ganzen Weg hier her geflogen um..."

"Ich bin jetzt das Oberhaupt! Ich sage was ihr tun sollt und ich will nicht, das noch jemand gefangen genommen wird. Vielleicht kann ich mit ihnen alleine rede, wenn ich alleine bin. Also..." Den Rest des Satzes ließ er in der Luft hängen. "Komm Astrid, lass uns tun was er sagt." Hörte ich Eret sagen. Ich warf ihm noch einen bösen Blick zu bevor ich den anderen folgte.











Httyd-Das Blut der BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt