Kapitel 56 Abrechnung

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Ohne einen Augenblick zu verschwenden dreht Hicks sich um und rannte in Richtung des Waldes, hinter sich das laute Schreien seines Bruders hörend, der ihn wie ein Wahnsinniger verfolgte. Schnell warf Hicks noch einen Blick hinter sich. Im Dunkeln konnte er nur schemenhaft ausmachen, wo Ohnezahn auf dem Boden von den Drachen festgehalten wurde. Sein Bruder war ihm dicht auf den Fersen, er war ihm erschreckend nah gekommen. Schnell wendete Hicks seinen Blick wieder nach vorne und rannte direkt in den Wald hinein. Über Wurzeln stolpernd und Baumstämme kletternd, bahnte Hicks sich seinen Weg durchs Unterholz. Schrammen zierten seine Hände, die von den unzähligen Malen des Hinfallens herrührten.

Schwer atmend ließ er sich hinter einem Baum nieder. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen, jedoch musste er seine Verfolger so schnell wie möglich abhängen, jetzt wo er sich im Wald befand würde es ihnen sicherlich schwerer fallen ihn sofort zu entdecken, jedoch konnten die Drachen ihn jeder Zeit mit ihrem außergewöhnlich guten Geruchsinn ausfindig machen. Um nach Berk zu fliehen war es zu weit, zudem würde er den Weg durch den Wald ohne etwas Licht in finden. Ein tiefes Donnern war zu hören und vereinzelt tropften ihm Regentropfen aufs Gesicht. Ihm war gar nicht auf gefallen, dass es angefangen hatte zu regnen. Er lauschte in die Nacht hinein. Das knacken von Zweigen unter dem Gewicht eines Menschen kamen näher. Plötzlich verstummten sie, nur noch ein gleichmäßiges ein und ausatmen war zu hören. "Hicks, hör auf davon zu laufen! Du weißt, dass ich dich früher oder später in meinen Fingern halten werde!"

Die Stimme war näher wie Hicks gedacht hatte. Langsam schloss er seine Augen, atmete einmal, zweimal tief ein und aus. Sein Bruder würde ihn nicht einfach so bekommen. Irgendwie würde er es aus dem Wald rausschaffen und zu seinen Freunden gelangen. Dann sprang er auf, verließ sein Versteck und preschte mit all seiner verbliebenen Kraft durch den Wald. Der Regen klatschte ihm immer stärker ins Gesicht, lief ihm in die Augen und raubte ihm seine Sicht.

Schließlich kam er aus dem Wald raus. Seine Augen, die sich ans Dunkel gewöhnt hatten, erkannten die Umrisse Berks in der Nähe und dass er an einer Klippe in der Nähe von Berk herausgekommen war. Erleichtert rannte er los, doch kaum dass er zwei Schritte getan hatte, wurde er zu Boden gerissen. "Du hast nicht ernsthaft gedacht du könntest mir entkommen oder Bruder?" Damian stand am Waldrand. Sein Drache Fenrir, der Hicks umgehauen hatte, gesellte sich zu seinem Reiter, der ihn lobend über den Kopf strich.

Szenenwechsel nach Berk

"Niemand ist hier, wirklich niemand. Ich habe alle Häuser durchsucht. Es gibt keine Anzeichen wo sie sein könnten", sagte Fischbein. Er, Astrid, Rotzbacke, Eret und die Zwillinge hatten sich bei der Arena eingefunden um sich auszutauschen. "Ich auch nicht. Nichts deutet auf einen Kampf hin. Es gibt nicht einmal Kratzspuren, das einzige was auffällt sind die verbrannten Häuser", fügte Eret hinzu. Rat los blickten die Freunde sich an. "Lasst uns mit Hicks sprechen. Vielleicht weiß er, was wir nun tun sollten." Erhob Astrid schließlich das Wort. Sie rief Sturmpfeil zu sich und kletterte auf ihren Rücken. "Sobald ihr ihn gefunden habt sendet ein Signal und wir treffen uns dann wieder hier." Damit trennten sich die Reiter voneinander und machten sich auf die Suche nach ihrem Häuptling.

Astrid über flog erst Berk, dann machte sie sich auf den Weg in Richtung der Wälder. Schon einige Zeit blickte sie sich um nach irgendwelchen Anzeichen, als plötzlich aus dem Hinterhalt ein Drache auftauchte und an ihr vorbei schoss. Sie erkannte Liv und ihren Drachen, wie sie mit hoher Geschwindigkeit über die Bäume glitten. "Sturmpfeil folg ihnen!" Die Nadder-Dame krächzte und beschleunigte ihr Tempo um mithalten zu können. Nach kurzem erreichten sie die andere Seite der Insel. Im Schutz der Nacht ließ Astrid Sturmpfeil hoch über den Bäumen fliegen. Sie erkannte zwei große Fackeln die neben einem Baumstamm an der Klippe in den Boden gerammt waren. Liv landete etwas weiter weg vom Waldrand in der Nähe eines großen Haufens, der sich kurz darauf als drei Drachen entpuppte. Kaum das Liv bei ihnen ankam gingen zwei Drachen von dem dritten herunter, der sich als Ohnezahn entpuppte.

Httyd-Das Blut der BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt