DREIZEHN oder wie Elaine ihre Altersgenossen begann zu verstehen

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Es stellte sich heraus, dass das Mädchen Emma hieß. Auch ihr war Elaine vorher noch nicht so wirklich aufgefallen und sie kannte sie auch nur vom Sehen. Elaine erfuhr, dass Emma später einmal Kinderärztin werden will und deswegen auch Bioleistungskurs gewählt hatte. Als sie dann Elaine fragte, was sie gerne werden wollte, konnte diese nur mit ihren Schultern zucken. Ihre Unentschlossenheit brachte das blonde Mädchen zum Lachen. Dabei kniff sie ihre grüngrauen Augen zu und bekam zwei kleine Grübchen auf ihren Wangen. Für ihren Bruder Josh wäre sie wahrscheinlich gerade in diesem Moment ein neues Objekt für seine Fotoreihe der lachenden Menschen geworden. Auch Elaine war schon mindestens hundertmal von ihrem Bruder beim Lachen fotografiert worden. Das Lieblingsbild ihres Bruders war das Bild, auf dem sie gerade vom Stuhl gefallen ist vor Lachen.
Schon viele Bekannte und Freunde haben versucht Josh dazu zu überreden endlich ein richtiger Fotograf zu werden, doch er wiegelte immer wieder ab. Er traute es sich einfach nicht, obwohl jedes seiner Bilder ein eigenes Kunstwerk war. Auch Liana hatte schon mehrere Male versucht ihn dazu zu bringen sein Studium abzubrechen, aber Josh war einfach viel zu stur. Nur hatte Elaine sich längst vorgenommen ihren Bruder innerhalb dieses Jahres ihn zu zwingen endlich seinen Traum zu verwirklichen.
Als sie Emma davon erzählte, wobei sie nicht mal wusste warum sie es tat, wurde sie irgendwie etwas traurig. Dabei erfuhr sie, dass ihre große Schwester bei der Bundeswehr arbeitete und sie immer um sie Angst haben musste. Erst wusste sie nicht, was sie darauf erwidern sollte. Aber dann fing ihre möglicherweise neuste Freundin an zu lachen und schien wie ausgewechselt. Ihr Blick wanderte wieder zur Eingangstür und damit der Party zu.
"Wollen wir mal wieder rein gehen? Raph und Niklas sind bestimmt schon krank vor Sorge." meinte sie, doch als sie Elaines Blick sah, schüttelte sie ihren Kopf und kicherte wieder. Das Mädchen lachte scheinbar echt gerne.
"Oder wir bleiben hier und lassen sie zu uns kommen."
Dieser Vorschlag klang schon wieder viel besser.
"Deine erste Party, was?"
Elaine nickte. "Ist irgendwie ungewohnt..."
"Ich weiß, was du meinst. Als ich von meiner ehemaligen besten Freundin zu meiner ersten Party gezwungen wurde, bin ich nach fünf Minuten schon wieder geflohen."
Jetzt musste auch Elaine lachen, aber Emma war noch nicht fertig. "Damals war ich erst vierzehn. Aber das ist nun schon fast vier Jahre her. Also keine Angst, in spätestens vier Jahren ist feiern gehen auch für dich vollkommen normal."
Nur hatte Elaine keine vier Jahre mehr Zeit, doch diesen Kommentar verkniff sie sich lieber.
"Außerdem macht ein bisschen Alkohol jede Party dreimal besser. Vor allem wirkt die Musik und die Luft dadurch nicht mehr so schlimm." wieder kicherte sie.
Hoffentlich hatte sie recht, denn Elaine hatte sich schließlich vorgenommen sich etwas zu verändern. Sie wollte offener werden, denn eigentlich hatte sie sich immer gesagt, dass sie noch genug Zeit hatte aus sich raus zu kommen. Immerhin meinte sie damals auch noch, dass ihr ganzes Leben noch vor ihr lag. Wieder und wieder hatten Lion und sie gesagt, dass ihre Zeit noch kommen würde, vielleicht im Studium oder danach. Doch genau diese Zeit war für sie nun jetzt wohl gekommen, denn viel mehr Zeit blieb ihr nicht.
Also atmete sie noch einmal die frische Luft ein und stand dann auf. Eine Hand hielt sie Emma hin und gemeinsam gingen sie wieder rein.
Dort wurden sie direkt von Raphael und Niklas empfangen. Scheinbar hatten die beiden wirklich nach den beiden Mädchen gesucht. Emma kicherte wieder und stellte klar, dass sie draußen nur etwas frische Luft schnappen waren und dabei Freundinnen geworden sind. Niklas schüttelte nur den Kopf und nahm ihr den Becher, den er ihr vorher gerade erst in die Hand gedrückt hatte, wieder weg. Raphael lachte nur über die Freundin seines Freundes und zog Elaine mit sich mit. Diese konnte nur verwirrt zu Emma blicken, die nur mit den Schultern zuckte und dann nach Niklas Hand griff.
Wie sich herausstellte hatte Raphael sie wieder ins Wohnzimmer gezogen und fing dann an zu tanzen. Elaine aber stand nur vor ihm und guckte ihm verunsichert dabei zu, wie er seinen Körper zur Musik bewegte. Irgendwann fing sie dann auch an ihren Körper leicht zum Takt zu bewegen und dabei fiel ihr auf, dass Tanzen gar nicht so schlimm war, wie sie vorher immer gedacht hatte. Eigentlich machte Tanzen sogar ziemlich viel Spaß. Mit der Zeit wurde sie mutiger und damit auch ihre Bewegungen größer.
Doch irgendwann bemerkte sie, dass sie ziemlichen Durst bekommen hatte. Also ließ sie Raphael auf der Tanzfläche stehen und lief alleine in die Küche. In ihren Becher füllte sie zwar nichts von dem ganzen Alkohol der dort rumstand, sondern nur mit Eistee, aber dies war auch immerhin ihre Sache. Sie selbst konnte entscheiden, wie viel und was sie trinken wollte und sie fand, dass ein Wunsch für einen Abend reichte, vor allem wenn sie in diese Erfüllung des Wunsches einfach hineingestoßen wurde, wie ins kalte Wasser.
Mit dem gefüllten Becher bewaffnet trat sie wieder zu Emma und ihrem Freund. Die Beiden unterhielten sich gerade über irgendetwas Belangloses und Elaine mischte sich nicht in das Gespräch ein. Sie war sich nicht einmal sicher, ob Emma sie überhaupt bemerkt hatte. Über die Stunden, die sie schon hier waren, fuhr die Müdigkeit langsam durch ihren Körper und übermannte sie immer mehr. Mehrere Male schloss sie ihre Augen und blendete ihre Umgebung aus. Raphael, der irgendwann wieder zu ihnen gestoßen war, schien dies zu bemerken und entschied, dass es scheinbar genug für einen Abend war und so verabschiedeten sich Elaine und er von der Gruppe.
Während Raphael ein Taxi rief, weil er schon zu viel zum Autofahren getrunken hatte und Elaine noch nicht allein fahren durfte, musste Elaine stark aufpassen, dass sie nicht gleich im Stehen einschlief. Jetzt wo sie die Party nämlich verlassen hatten, übermannte sie de Müdigkeit immer mehr.
Nach ungefähr fünf Minuten tauchte das Taxi vor ihnen auf und sie konnten einsteigen. Die Autofahrt dauerte nicht lange und somit waren die Fahrtkosten ziemlich günstig. Nicht einmal zehn Euro mussten die beiden zusammen bezahlen. Doch davon bekam Elaine längst nichts mehr mit. Auch wenn sie nur ungefähr fünf Minuten gefahren waren, war sie nämlich schon eingeschlafen.
Schnell trug Raphael sie bis zur Haustür, die er mithilfe ihres Schlüssels in ihrer Handtasche aufschloss, und danach noch bis nach oben in ihr Zimmer. Dort legte er das schlafende Mädchen in ihr Bett und deckte sie noch zu, bevor er sich selbst zum Schlafen auf ihr Sofa legte.




So und schon ist ihre erste Party vorrüber. Das Kapitel ist schon früher fertig und das ist auch gur so, denn ich habe morgen noch viel zu tun und ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich das morgen schaffen würde. Also habe ich jetzt heute mein freie Zeit schon einmal genutzt und habe geschrieben.
Was sagt ihr zu ihrer ersten Party?
Wie findet ihr die neuen Personen?

~Liv

How I would like to say GoodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt