DREIUNDVIERZIG oder wie Elaine nach 8 1/2 Stunden in die Normaltät zurückkehrte

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Nach ihrem Schwesterntag waren beide Mädchen irgendwie ein bisschen lockerer drauf. Während es so schien, als würde Fabian teilweise an diesem neuen Verhalten der Mächend verzweilfeln, machte ihnen es auf einmal gar nichts mehr aus, wenn er sie zum schneller Laufen antreiben wollte. Vorher hatten sie stets seinen Befehlen gehorcht. Nun machten sie genau das Gegenteil.
Wenn er wollte, dass sie schneller liefen, gingen sie etxra mit einem lauten Lachen noch langsamer. Sobald er meinte, dass sie in ein Gebäude gehen sollten, schauten sie sich und die Beschreibung an und dann entschieden sie sich nicht nur einmal gegen die Sehenswürdigkeit. Somit wurden die letzten Tage in der Stadt nicht nur entspannter und lockerer, sondern zu einhundert Prozent zu der Reise der Engelschwestern.
Schon nach drei Tagen hatten sie so viele neue Kleidungsstücke, dass sie Angst hatten nicht mehr genug Platz im Auto bei der Rückseite zu besitzen. Danach entschieden sie sich dafür nun ihr Geld nur noch für Wichtiges auszugeben. Dies bedeutete im Klartext, dass sie ein paar Mitbringsel kauften, aber vor allem jeden Morgen ohne Fabian in dem einen Café frühstückten und ansonsten sich dagegen entschieden allzu viele weitere Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Anstelle der Besichtigungstouren spazierten sie lange über die Märkte der Stadt, verliefen sich in den Gassen und Straßen der Stadt und feierten in den Klubs der Stadt durch die Nacht.
Sobald sie eine Pause benötigten, gönnten sie sich ein Kaffee oder ein anderes Getränk. Einen ganzen Nachmittag verbrachten sie beispielsweise in einem der Parks in der Nähe der Kathedrale in der Mitte der Stadt. Am nächsten schipperten sie über den Fluss und sahen die Stadt einmal aus einer ganz anderen Perspektive.
Auch klinkte sich Elaine für zwei Tage aus der Gruppe aus und ließ dem jungen Paar Stunden für sich. Diese Stunden füllte sie mit ihren Büchern und Lernzetteln in ihrem Stammcafé. Dort lernte sie auch den jungen charmanten Kellner namens Claude kennen, welcher selbst erst vor einem Jahr sein Baccalauréat gemacht hatte. Dabei lernte sie überhaupt erst das französische Wort für Abitur kennen.
Claude half der Schülerin liebend gern beim Lernen. Vor allem lehrte er sie aber auch im Französischen, welches sie nämlich nach der zehnten Klasse abgewählt hatte und schon die Hälfte der Grammatik und Vokabeln wieder verlernt hatte. Dennoch machte sie bis zum letzten Tag ihres Urlaubes unglaubliche Fortschritte und auch mit dem Lernstoff kam sie zum Ende der Ferien richtig gut klar. Claude gehörte am letzten Tag längst schon zu ihren Freunden, weswegen Elaine ihn mit Freuden zum letzten Abendessen in einem der nicht zu teuren Restaurants Paris einlud.
Zufrieden und gesättigt fiel sie am letzten Abend in ihr Bett. Es stimmte sie ziemlich traurig, dass sie morgen in der Frühe, also um zehn Uhr, wieder nach Deutschland fahren würden.
Aber so war es nunmal und so stiegen sie wirklich am letzten Tag, dem Samstag pünktlich um halb elf in das Auto ihres Vaters. Der ganze Kofferraum war gefüllt mit Einkaufstüten und die zwei freien Plätze neben Fabian auf der Rückbank nahmen ihre Reisetaschen ein.
Direkt nachdem Elaine das Gaspedal durchdrückte und das Auto somit losfuhr, drückte Mia auf ein zwei Knöpfe und drehte den Lautsprecher auf. Die Musik dröhnte und schallte durch den Wagen. Mit einem echten Lächlen bog Elaine auf die Autobahn ab und begann beim zweiten Lied mit ihrer Schwester den Text mitzusingen.
Im Rückspiegel konnte Elaine sehen, wie Fabian seine Freundin beobachtete. Dabei trug er ein kleines Schmunzeln auf den Lippen und das erste Mal war sich Elaine einigermaßen sicher, dass ihre kleine Schwester vielleicht keine allzu schlechte Wahl getroffen hatte. Vorher war sie sich eigentlich eher dem Gegenteil zugeneigt.
Aber wer seine Freundin so anschaute, während sie sich vollkommen zum Affen machte, konnte doch kein schlechter Fang sein.
Als er dann auch noch anfing mit den Beiden zu singen, war sich Elaine nicht nur einigermaßen sicher sondern vollkommen von der Tatsache überzeugt. Damit war sie dann das erste Mitglied neben Mia der Familie Engel den Fabian von sich überzeugt hatte.
Die Stimmung im Gefährt war auf jeden Fall sowas von fantastisch und so störte es die Jugendlichen nicht einmal großartig, als sie dann für zwei Stunden in einem Stau landeten.
Das Einzige, was sich Elaine dabei dachte, war wie viel Glück sie doch gehabt hatten, dass sie diese Erfahrung nie in Australien machen mussten.
Nach achteinhalb Stunden Autofahrt setzte sie Fabian dann bei sich Zuhause ab und gefühlt tausend Küsse zwischen den sechszehn Jährigen später konnten sie sich dann zu ihrem Haus aufmachen.
Dort wurden sie schon sehnsüchtig von ihrem Vater, ihrer Tante und zu ihrer Überraschung auch von Josh und Liana erwartet. Der Mann des Hauses erdrückte seine Töchter zur Begrüßung erst einmal und nachdem sie sich nach dem Abendessen schnell ins Bett legten, erzählten sieam nächsten Morgen beim Frühstück haarklein all' ihre neuen Erfahrungen und Erlebnisse in der Stadt.
Zum Kuchenessen am Nachmittag hatte Dora die Familie Seitz auch eingeladen, sodass die drei Reisenden ihre Geschichte da noch einmal wiederholten und danach von dem Rest auch auf den neusten Stand gebracht wurden. Dabei war zu sagen, dass die Anderen nicht einmal ein Viertel von dem erzählen konnten, was die Drei zu teilen hatten. Besonders interessant war es für den Rest sich mit ihnen die Fotos der Reise anzuschauen.
Während die Erwachsenen sich also diese anschauten, verschwanden die Schüler heimlich in ihre Zimmer. Vor allem Mia und Fabian schienen die ganze Zeit nur darauf gewartet haben verschwinden zu können und Elaine wollte gar nicht erfahren, was sie nun in Mias Zimmer trieben.
Raphael und sie gingen aber auch nach oben, doch sie nutzten ihre Zweisamkeit um sich einfach mal wieder ungestört zu unterhalten und vielleicht auch zusammen die nächsten Schritte zu planen. Es fühlte sich schon genau wie immer an, auch wenn sie erst gerade ein Tag zurück waren. Doch dies störte Elaine ganz und gar nicht, denn sie wusste, dass diese Normalität in Zukunft noch viele interessante Erinnerungen und Erfahrungen für sie geben würde.

How I would like to say GoodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt