Am nächsten Morgen war es dann so weit. Ihren Koffer hatte Elaine schon längst gepackt und nun war sie zwar aufgeregt, aber leider hatte sie wohl viel zu wenig geschlafen. Obwohl sie nach dem gestrigen Abend mit der wunderschönen Verlobung mehr als müde gewesen war, konnte sie einfach nicht einschlafen. So war sie dann bis drei Uhr in der Nacht aufgeblieben und war dann erst eingeschlafen. Wahrscheinlich war sie einfach viel zu aufgeregt gewesen, als das es für sie möglich war einzuschlafen. Dementspechend übermüdet war sie nun am frühen Morgen. Vier Stunden Schlaf reichten einfach nicht aus. Dennoch sprang sie nach dem dritten Klingeln ihres Weckers auf die Beine und fing an sich fertig zu machen.
Um 8 Uhr würde sie von Raphael abgeholt werden und bis dahin war noch sehr viel zu tun. So musste sie noch ihren Proviant vorbereiten und außerdem war es auch wohl klar, dass sie sich vor der Abfahrt noch von ihrer Familie verabscheiden musste. Ihr Handgepäck war noch nicht ganz vollständig und eigentlich musste sie auch noch duschen gehen. Dies kam aber erst ganz zum Schluss. Vorher arbeitete sie sich nach und nach durch ihre imaginäre Liste durch und kreuzte an alles, was sie schon erledigt hatte in ihren Gedanken ab.
Schneller als gedacht war sie fertig mit der Liste und sprang unter die Dusche. Nach der Dusche machte sie sich fertig. Obwohl dies nicht so war wie zur Schulzeit. Denn dann schminkte sie sich seit neustem und überlegte sich das perfekte Outfit für den Tag. Doch heute war sie dagegen hin nicht dafür sich schön anzuziehen.
Der Flug würde ziemlich lange dauern, da wäre eine Jeans viel zu unbequem. Somit hatte sie sich heute eine Jogginghose und ein bequemes T-Shirt rausgesucht. Dazu legte sie sich noch eine Strickjacke über die Schultern.
Punkt acht Uhr klingelte jemand an der Haustür. Es war wirklich manchmal etwas komisch und gruselig, wie überpünktlich ihr Kumpel war. Sie war zwar auch niemals wirklich unpünktlich. Aber sie war dennoch niemals zu früh oder gar auf die Minute pünktlich. Sie kam meistens ein zwei Minuten zu spät und selten dann mal zur gewünschten Uhrzeit.
Grinsend öffnete sie die Tür und fiel Raphael in die Arme. Danach setzte sie ihren süßesten Hundeblick auf und klimperte mit ihren Wimpern. Sofort fragte er sie, was er tun sollte. Lächelnd zeigte sie auf den großen Koffer hinter ihr und klimperte dann nochmals mit den Wimpern. Rapahel lachte nur und zeigte auf ihr Auto.
"Keine Angst, ich hole deinen Koffer und du kannst dich meinetwegen schon mal ins Auto setzen." meinte er immer noch lachend. Sie quiekte erfreut los und lief los. Zwischendurch hüpfte sie ein oder zwei Mal in die Luft.
Auch darüber lachte ihr Fahrer. Irgendwie hatte sie im Gefühl, dass er ihr dies noch mindestens einmal vorhalten würde. Nicht das er dachte, dass sie immer so kindisch war und hüpfend durch die Gegend lief. Doch sie war heute einfach ein bisschen aufgedrehter als sonst. Von der anfängslichen Müdigkeit heute Morgen merkte sie gar nichts mehr. Sie freute sich einfach nur noch auf die Reise und damit auf das Abenteuer mit ihren Freunden, welches vor ihr lag.
Zwei Stunden später saß sie auf ihrem Platz im Flugzeug. Neben ihr war das Fenster und auf der anderen Seite saß Raphael. Ihre anderen Freunde saßen im restlichen Flugzeug verteilt. Es waren leider keine sechs Plätze mehr als Gruppe verfügbar. Doch wirklich schlimm war das nicht mehr.
Kurze Zeit später hob das Flugzeug ab und eine viertel Stunde später verließ Elaine ihre Aufregung und damit überfiel sie die Müdigkeit ein zweites Mal. Genauer gesagt fielen ihr in diesem Moment die Augen zu und der Schlaf übermannte sie.
Als sie wieder erwachte, fand sie sich auf Raphaels Schulter wieder und im Landeanflug. Es war etwas erschreckend, wie lange sie doch geschlafen hatte. Aber nun war sie wenigstens wach und ausgeruht. Während des Landens schaute sie die ganze Zeit aus dem runden Fenster. Es war ihr erster Flug und es war wahrhaftig einfach atemberaubend. Vorher dachte sie, dass es ihr Angst machen würde. Aber es war super. Die Wolken, über die sie gerade noch geflogen waren, waren nun schon wieder über ihnen. Genau so wie immer. Vorher waren sie über ihrer natürlichen Decke, doch nun war sie wieder über ihnen. Das war unglaublich. Sie flogen.
Flugzeuge waren wirklich speziell. Vor meheren hundert Jahren war es der Wunsch von vielen so zu sein wie die Vögel durch den Himmel zu fliegen und in diesem Jahrhundert war dies vollkommen natürlich.
Ein Ruckeln ging durch das Flugzeug. Damit waren sie in einem neuen Kontinent. Nun war es wirklich soweit. Ihr Wunsch war dabei in Erfüllung zu gehen. Es würde alles gut gehen. Der Plan würde aufgehen.
Voller Freude griff sie nach Raphaels Hand.
"Wir sind da. Wie fantastisch ist das denn? In Sydney, wir sind wirklich in Sydney!" Fröhlich blickte sie zu ihrem Sitznachbarn.
Als sie ihn anschaute, bemerkte sie, dass er sie belächelte. So wie häufiger in der letzten Zeit schien er mal wieder amüsiert zu sein über ihr Verhalten.
"Was ist denn los?" fragte sie ihn, weil sie wirklich mal wissen wollte, warum er immer so lächelte.
"Du siehst süß aus, wenn du dich freust oder insgesamt glücklich bist. Naja das finde ich nunmal schön und deswegen lächel ich euch dann halt an. Aber ist ja auch egal."
Während er da vor sich hin und her plapperte, konnte sie bemerkten, wie seine Wangen einen leichten rötlichen Schimmer bekamen. Darüber musste sie dann wohl oder übel lächeln, sie konnte es einfach nicht lassen.
Doch dann zuckte sie mit ihren Schultern und zog ihn an seiner Hand auf die Beine. Die anderen aus dem Flugzeug waren auch schon dabei ihr Handgepäck zu sammeln und auf dem Weg nach draußen. Nur sie beide saßen bis gerade eben noch auf ihren Plätzen. Doch das wollte sie nun ändern.
Deswegen schnappte sie ihr Gepäck und zog Raphael hinter sich her. Nicht nur einmal rempelte sie auf dem Weg nach draußen einer der restlichen Fahrgäste an, aber nach mehreren Entschuldigungen waren die beiden dann schließlich draußen.
Nach einer viertel Stunde, welche sie vor dem Gepäckband verbracht hatten, atmete Elaine zum ersten Mal australische Luft ein.
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How I would like to say Goodbye
Ficção Geral1 Jahr 356 Tage 8544 Stunden 512640 Minuten 30758400 Sekunden So viel Zeit blieb ihr höchstens noch. 30758400 Sekunden für genau 99 Wünsche, dass sollte doch eigentlich nicht allzu schwer sein. Sie brauchte nur Hilfe, doch wer half einem sterbende...
