SECHZIG oder wie Elaine von Raphael ins Krankenhaus befördert wurde

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Bis Raphael eine Idee hatte, wie er Elaine aufheitern konnte, dauerte es noch ein kleines bisschen. Tatsächlich wachte er einen Tag nach dem Zusammentreffen mit Mr. Albert mitten in der Nach auf und da kam ihm diese Idee in den Sinn.
Obwohl das nicht ganz stimmte, denn eigentlich hatte er dafür auf das Bild mit der Liste auf seinem Handy geschaut und nach Dingen geschaut, die Elaine Spaß machen könnten. Es gab für ihn noch relativ viel zur Auswahl, denn von so manch einem abgehakten Punkt wusste er noch gar nichts von. Somit waren mehr Sachen als Wahlmöglichkeit für ihn vorhanden, als es für Elaine gewesen wäre. Doch es bedurfte nur einer kleinen Internetrecherche, um seine Wahl festzulegen.
Nachdem er nach drei weiteren Stunden Schlaf morgens wieder von Elaine aufgeweckt wurde, unterbrach er ihre Erklärung zu ihren Plänen für den Tag mit der einfachen Begründung, dass er schon eine Idee hatte.
Dass Elaine ihm eigentlich erklären wollte, dass sie es bevorzugen würde, wenn sie den heutigen Tag alleine verbringen würde, überhörte er einfach und somit ratterte es in ihrem Gehirn.
Denn für sie war heute so gar kein guter Tag für eine gemeinsame Unternehmung. Als sie gerade im Bad nach ihren Medikamenten gesucht hatte, war ihr aufgefallen, dass diese langsam knapp wurden und daraufhin warf sie schnell einen Blick auf ihren Kalender. Immerhin war sie vor der Reise so weit mit dem Rechenen gekommen, dass sie sobald ihre Medikamente leer waren, sie auch ja einen Termin in einem Krankenhaus brauchte. Somit wollte sie ihren Begleiter möglichst schnell abwimmeln, sodass sie den Tag alleine in einer unbekannten Stadt in einem ebenso unbekannten Krankenhaus verbringen konnte.
Es war also kein Wunder, dass Elaine nicht sehr positiv auf Raphaels Tatendrang reagierte. Obwohl sie schnell bemerkt hatte, dass er es nur gut meinte, machte er ihr dennoch leider einen Strich durch ihre Rechnung und nun mischte sich unter ihre sowieso schon nicht ganz so guter Laune noch eine Nervosität unter. Gleichzeitig konnte sie es ihm auch einfach nicht übel nehmen. Schließlich hatte sie vor Aufregung ihrer Mutter gegenüber stehen zu können vergessen, dass sie theoretisch schon vor vier Tagen einen Krankenhaustag hätte einlegen müssen und wäre sie nicht so aufgeregt gewesen, wäre sie nun auch nicht in diesem Schlamassel.
Doch auch wenn sie es eigentlich nicht erwartete, dass sie heute die benötigte Zeit finden würde, nahm sie allein aus der Hoffnung heraus den Zettel von ihrem Arzt mit. Dieser Zettel war sozusagen ihr Ticket zu ihren Medikamenten und in jedes mögliche Krankenhaus. Bisher hatte es immer reibungslos funktioniert, dass sie für einen Tag in einem Krankenhaus aufgenommen wurde.
Nach einem kurzen Frühstück brachen die beiden zu Raphaels Ziel auf. Elaine hatte immernoch keinen Schimmer von ihrem heutigen Tagesausflug. Mit der Straßenbahn fuhren sie in den Norden der Stadt. Vorbei am Hauptbahnhof und zu einem der Parks im Norden brachte die gewählte Bahn sie. Langsam wurde Elaine neugierig, was ihr Begleiter für sie geplant hatte. Doch ihre neugierigen Fragen wurden dennoch nicht von dem Jungen beantwortet. Ihm machte es scheinbar sichtlich Spaß sie im Unwissenden zu lassen. Doch spätestens als sie vor der Paintball Indoor Halle standen wusste Elaine sowieso, was seine kleine Überraschung war.
Sie musste zugeben, dass er es sogar wirklich geschafft hatte. Insgesamt hatte sie sich schon ein paar Sachen, die er sich überlegt haben könnte, gefunden, doch auf Paintball waren alle weit entfernt. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, dass sie das heute spielen könnten.
Nun freute sie sich sogar schon ein bisschen mehr auf den Tag mit ihm.
In der Halle wurden sie mit Schutzkleidung und dem Gewehr ausgerüstet. Dann wurden ihnen die Regeln genau erleutert und danach mussten sie erst einmal ein bisschen warten. Durch Raphaels Übereifer waren sie relativ früh aufgebrochen und nun waren bisher nur zwei weitere Menschen in der Halle. Der Leiter hatten ihnen erklärt, dass sich eine Gruppe Kinder in einer halben Stunden angemeldet hätten und sie mit denen spielen könnten. Also hieß es nun erst einmal Zeit totschlagen.
Glücklicherweise schien die halbe Stunde schneller zu vergehen als zuerst befürchtet. Die beiden hatten sich einfach unterhalten und schon waren die dreißig Minuten auch schon wieder um. Eine Gruppe zehn Jährige standen nun mit in der Halle und sprachen lautstark miteinander.
Dann begann es und es dauerte nicht lange, bis Elaine den Überblick vollkommen verloren hatte. Zwar war es so, dass sie theoretisch in drei Teams spielten, doch wer nun noch auf ihrer Seite stand wusste sie so überhaupt nicht.
Irgendwie war es sogar ganz lustig für sie, aber sie hatte ganz eideutig nur halb so viel Spaß wie die anderen. Zwar hatte sie schon einen Jungen getroffen, aber das war auch eher ein Glückstreffer gewesen. Insgesamt hatte sie die meiste Zeit damit verbracht sich zu verstecken.
So hockte sie zum Beispiel zum Ende hin nur noch in einer kleinen Nische und hoffte, dass sie nicht von irgendwem entdeckt und überrascht wurde.
Doch dann wurde ihr dieses Versteckspiel zu doof und sie kam hervor. Zu ihrem Pech kam genau in diesem Moment Raphael, welcher nicht in ihrer Gruppe spielte, um die eine Ecke und da sie mit dem Rücken zu ihm gedreht war, konnte erstens sie ihn nicht sehen und zweitens erkannte er sie auch nicht. Prompt schoss er ihr einen knallroten Fleck auf den Rücken.
Vollkommen überrumpelt von dem Treffer stolperte das Mädchen und fiel hin. Dabei schlug sie mit dem Kopf an der Wand an und nur noch ein paar Sekunden lang schaffte sie es ihre Augen offen zu lassen.
Dann wurde ihr schwarz vor den Augen.
Als sie das nächste Mal aufwachte, befand sie sich im Krankenwagen. Verwirrt schaute sie sich um. Erst nach einem kurzen Moment fiel ihr wieder ein, dass sie gestürzt war und scheinbar ohnmächtig geworden ist.
Ihr Blick fiel auf Raphael, welcher neben ihr in dem Inneren des Krankenwagens saß. Danach schaute sie sich zu weiter um. Wirklich viel zu sehen gab es nichts.
Im Krankenhaus angekommen wurde sie von einer Ärztin erst einmal gründlich untersucht. Dafür wurde Rapahel raus gesschickt und Elaine ergriff die Gelegenheit am Schopf. Schnell klärte sie die junge Ärztin über ihre gesundheitliche Lage auf. Dann holte sie den Zettel aus ihrer Tasche hervor und schon wurde alles notwendige eingeleitet.
Ihrem besorgten Begleiter wurde auf ihren Wunsch hin eine Lüge aufgetischt und so kam Elaine schlussendlich ohne es zu wollen an den von ihr benötigten Ort.

How I would like to say GoodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt