ACHTUNGVIERZIG oder wie Elaine ihren Platz auf der Welt mit ihrer Angel fand

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Die mündliche Prüfung kam und verstrich ohne eine schlimme Überraschung. Weder vergaß Elaine alle wichtigen Informationen, welche sie im Vorhinein mit viel Anstrengung auswendig gelernt hatte, noch vertauschte sie auch nur eine Sache. Zumindest nicht soweit sie es beurteilen konnte.
Am nächsten Tag, nach der Prüfung abgehackt war, musste Elaine damit anfangen ihre Kartons zu packen. Ihre Freunde würden nach dem Sommer auf unterschiedliche Universitäten gehen und dann würden sie sich nur noch selten sehen. Somit hatten sie eine ganz kleine Idee gebildet und somit hatten sie sich eine Wohnung gesucht. Schlussendlich wollten sie ihre noch übrige Zeit so gut nutzen wie es ging. Nach den Ferien, wenn die anderen dann auf die unterschiedlichen Universitäten verschwanden, würden sich Raphael, Emma und sie sich einfach nach neuen Mitbewohnern umsehen. Aber es würde wohl nicht allzu schwer sein, da ihre Wohnung wirklich schön war. Glücklicherweise hatte ihr Vater für jeden seiner Kinder ein Konto für ihr Studium eröffnet und so hatte jedes Kind der Familie ein kleines bisschen an Geld gespart.
Dieses Geld konnte Elaine nun innerhalb von ein paar Monaten auf den Kopf hauen. Zumindest konnte sie es zum Teil ausgeben.  Den Rest würde sie wie gesagt aufteilen.
Glücklicherweise half sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder ihr mit ihren Möbeln und Umzugskartons.
Es dauerte nicht allzu lange. Zumidnest war sie am Ende nach einem ganzen Tag einpacken und sortieren fertig.
Somit konnte sie mit ihren anderen Freunden schon am Freitag nach den letzten Prüfungen des Abiturjahrganges in ihre Wohnung einziehen.
Jeder von ihnen hatte ein Zimmer, beziehungsweise würden Emma und Niklas ein Zimmer teilen, genauso wie Leah und Valentin es machen würden, bis die die drei ausziehen würden.
Danach planten Emma und Elaine in ein Zimmer ziehen und somit ein weiteres Zimmer vermieten zu können.
Bevor sie ihre Kartons auspacken konnte, führte ihr Weg sie erst einmal in den Baumakrt und dort liefen sie durch die Gänge. Hier suchten sie sich jeder einen Topf mit Farbe aus. Die ganze Wg half dabei diese unterschiedlichen Farben an ihre Wände zu bringen.
Elaines Zimmer erstrahlte am Ende des Tages in einem wunderschönen Türkis und neben der Tür leuchtete eine silberne Wand.
Das Türkis wurde mit silbernen kleinen Schleifen verziert. Wenn man es wusste, schrie dieses Zimmer nur nach einem Mädchen mit einem Hirntumor, doch nur wenige erkannten die silberne Schleife als das Zeichen für diese Art von Krebs.
So waren zum Beispiel auch ihre neuen Mitbewohner in dieser Hinsicht ein Teil der unwissenden Gesellschaft und dies war wohl wirklich das Glück für Elaine, denn auch wenn sie es sich gedacht hatte, war sie sehr wohl unglaublich froh nicht auf solche Fragen antworten zu müssen.
"Wow, dein Zimmer sieht fantastisch aus. Wenn Niklas verschwindet, dann ziehe ich sowas von bei dir ein." lachte Emma, als sie das Zimmer betrat.
Elaine war gerade dabei ihr erstes Regal aufzustellen. Ihr Bett war schon von ihrem Vater und Josh aufgestellt worden, bevor sie überhaupt begonnen hatten zu streichen. Schlussendlich musste sie es nur an den richtigen Platz in ihrem Zimmer schieben und schon hatte sie mit dem Regal begonnen. Einen Schreibtisch benötigte sie längst nicht mehr und so hatte sie, auch nachdem sie alle ihre Möbel aufgestellt hatte, immer noch ziemlich viel Platz in ihrem Raum. Vielleicht würde sie sich ein kleines Sofa in ihr Zimmer stellen.
Das Bild aus Australien hing über ihrem Bett und erinnerte sie an ihre Reise. Weitere Fotos schückten weiter ihren Raum und machten ihre vier Wände zu ihrem neuen Zuhause. Es war für sie gut zu wissen, dass sie immer noch in Hannover wohnte und somit nur ein paar Minuten von ihrer Familie entfernt wohnte. Aber die Freiheit war gut und auch irgendwie angenehm. Von nun an war sie nicht mehr von den Regeln ihres Vaters eingeengt. Sie war frei.
Ihre Möglichkeiten wirklich erwachsen zu werden, steigerten sich damit um ein gutes Stück.
Müde fiel Elaine am Ende des Abends in ihr Bett und schlief friedlich ein. Als sie am nächsten Morgen erwachte, war ihr ersten Blick der Blick auf ihren Wecker. Daraufhin bemerkte sie, dass es möglicherweise gar nicht mehr morgens war.
Die Uhr zeigte ihr deutlich an, dass es schon zwölf Uhr am Mittag war. Noch immer leicht verschlafen schlenderte sie in die Wg Küche. Dort befanden sich auch schon Leah und Valentin. Die beiden aßen gerade ihr Frühstück.
"Wo sind die anderen?"
"Wenn wir das nur wüsste. Als wir aufgestanden sind vor einer halben Stunde, waren sie schon weg." beantwortete Leah ihre Frage mit vollem Mund.
Diese Antwort sollte ihr wohl für das Erste genügen. Schnell schnappte sie sich einen Toast und einen Teller und gesellte sich zu den beiden an dem Küchentisch. Während sie ihr Essen kauten, breitete sich eine Stille zwischen den beiden aus und diese dauerte an. Zuerst blieb es dabei, doch irgendwann durchbrach Valentin diese Stille. Diese Tatsache überraschte Elaine, denn normalerweise war Valentin der Letzre, der etwas zu einem Gespräch beitrug. Insgesamt hatte sie sich immer gefragt, wie es dazu gekommen war, dass ausgerechnet die sture und rebellische Leah und der stille ruhige Valentin ein Paar geworden waren. Auf jeden Fall passte das Sprichwort "Gegensätze ziehen sich an." bei den beiden wie eine Faust aufs Auge. Niemand stand mehr dafür als dieses junge Paar. Doch Elaine konnte sich vorstellen, dass es vor allem für Leah gut war eine ruhige Person bei sich zu haben. Nicht selten hatte sie miterlebt, wie Valentin seine Freundin, kurz bevor sie wie ein Vulkan ausbrach, wieder beruhigen konnte. Keine andere ihr bekannte Person konte diese Tat vollbringen.
Möglicherweise passten die Zwei doch besser zueinander, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Sie ergänzten sich wahrlich nahe zu perfekt.
Nach zwanzig Minuten Smalltalk beendeten die Drei ihr Mittagsfrühstück und Elaine erklärte sich dazu bereit die Teller abzuspülen.
Irgendwann hörte sie den Schlüssel im Schloss sich bewegen und machte daran fest, dass der Rest der WG wieder zurück war. Sie ließ sich davon nicht beirren und spülte weiter. Nur eine kurze Begrüßung rief sie ihnen durch die Wohnung zu.
Auf einmal hörte sie ein weiteres Geräusch. Kleine Pfoten tapsten über den Holzboden. Verwirrt drehte sie sich um. Ein kleiner Cocker Spaniel Welpe schaute gerade zu ihr auf. Er war wirklich zuckersüß.
In der Küchentür stand Raphael. "Sie gehört dir."
Elaines Augen wurden groß. Raphael hatte ihr einfach so einen Hund gekauft? Ganz weich war das Fell der Kleinen. Nun brauchte sie nur noch einen Namen. Aber dies war für Elaine kein großes Problem. Denn ihr war sofort klar, dass ein Engel dort vor ihr stand.

How I would like to say GoodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt