VIERUNDZWANZIG oder wie Elaine von ihrer besten Freundin überrannt wurde

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Wenn man Geburtstag hat, sollte man glücklich sein. Wenn man ein Jahr älter wird, ist das etwas besonderes. Jeder Mensch findet seinen Geburtstag schön. Sie empfand es immer anders. Ihr Geburtstag brachte sie immer ein Jahr weiter von ihrer Kindheit weg. Ihre Kindheit war etwas schönes gewesen. Ihre Freunde wollten immer älter sein, als sie es im Moment waren, doch sie wollte dies nicht. Schon mit einem frühen Alter hatte sie sich gewünscht wieder jung zu sein. Wenn man ein Kind ist, lebte man viel einfacher. Man hinterfragte nicht alles und vor allem machte man sich viel weniger Sorgen. Somit war ihr Geburtstag zwar stets ein schöner Tag gewesen, aber schließlich auch nicht mehr. Und nun war es eindeutig nur ein weiterer Tag, der ihren Tod näher brachte und ihr Gefühl sagte ihr, dass sie noch nichts geschafft hatte. Natürlich waren ein paar Punkte ihrer Liste schon abgehakt und dies war schon ziemlich gut aber von den 365 Tagen waren fast nur noch 300 übrig. Zwei Monate war es nun her, seitdem sie ihre Diagnose hatte.
Doch etwas heiterte ihre Stimmung am späten Nachmittag ziemlich auf, nachdem diese, seitdem sie aus der Schule zurückgekehrt war, ziemlich stark erst nach unten gegangen war. Dieses Etwas war ihre wohl neue beste Freundin Emma, die einfach so in ihr Zimmer platzte und ihr ein schickes rosafarbenes Kleid ins Gesicht warf.
"Das ziehst du jetzt an und dann mach ich dir noch kurz die Haare und schminke dich. Danach müssen wir auch schon los, denn ich schlaues Kind habe mein Kleid bei mir Zuhause vergessen, sodass wir erst einmal noch zu mir fahren müssen, bevor wir dann zu Niklas fahren, wo dann die Party steigt."
"Habt ihr nicht erst heute morgen mit der Partyplanung angefangen?" fragte sie das Mädchen, welches ihr die ganze Zeit durch die blauen Haare fuhr.
"Das stimmt schon, aber wir haben viel Übung darin Partys zu schmeißen."
Über den Spiegel zwinkerte sie ihr zu.
"Passt das Kleid überhaupt zu meinen Haaren?"
Leicht lachend nickte sie und schüttelte dann mit dem Kopf. Danach zuckte sie mit ihren Schultern. "Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das gar nicht. Aber das wird schon gehen. Immerhin musst du als Geburtstagskind auch ein bisschen auffallen und das schaffst du damit bestimmt."
Damit musste das etwas schüchterne Mädchen wohl klar kommen und so nahm sie es dann auch einfach hin. In den letzten Wochen hatte sie sich wirklich schon ziemlich verändert. Sie war insgesamt schon viel selbstbewusster geworden.
Während Emma sie fertig machte, plauderten die beiden über Gott und die Welt und verbrachten eine schöne Zeit mit einander. Nachdem Emma bestimmt dreimal ihre Haare frisiert und schließlich sich gegen die Frisur entschieden hatte, war sie dann endlich fertig gemacht und die beiden konnten zu Emma fahren. Nun war es schon abends und langsam mussten sie sich beeilen, zumindest sprach Emma die ganze Zeit davon. Nur war die Blonde nicht der Mensch, der sich innerhalb von fünfzehn MInuten fertig machen konnte und somit waren die beiden erst um halb zehn auf dem Weg zu Emmas Freund. Eigentlich wollten sie schon um halb neun da sein und somit waren sie genau eine Stunde später als geplant am Ziel.
Vom Inneren des Hauses hörte man schon von weitem die Musik. So gestaltete es sich für Emma ziemlich schwierig ihren Freund anzurufen, weswegen sie dies wollte, wusste Elaine nicht, aber wirklich interessieren tat es sie auch nicht.
Das Emma sie dann einfach vor der Haustür stehen ließ, interessierte sie da schon um so einiges mehr. Verwirrt drehte sie sich mehrmals um sich selbst und schaute nach dem blonden Mädchen Ausschau. Doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. Resigniert wollte sie gerade klingeln, als die Musik aus dem Haus mit einem Mal aufhörte und ihr die Tür von Raphael geöffnet wurde.
Neben ihm stand die Verschwundene und zog ihren Freund neben sich. Nun war sie wahrhaftig verwundert und blieb auch deswegen stock steif stehen als sie von den Dreien ümarmt wurde.
"Nochmals alles Gute." flüsterte der Italiener ihr ins Ohr.
Danach nahm er ihre Hand in seine und ihr wurde warm. Da wo seine Finger ihre Haut trafen, kribellte es leicht und ein gutes Gefühl breitete sich in ihr aus.
Während sie von Raphael sie ins Wohnzimmer zog, wurden ihr von allen Seiten Glückwünsche überbracht.
Elaine staunte nicht schlecht, als sie sah, was ihre Freunde innerhalb eines Tages auf die Beine gestellt hatten. Glücklich umarmte sie den Jungen neben ihr. Doch dieser ließ sie danach gar nicht mehr los, sondern legte seine Arme von hinten um sie und ließ sie dort. Es war ganz so, als wäre dies vollkommen natürlich.
Doch bevor sie sich ihre Gedanken deswegen machen konnte, wurde ihr von Niklas schon ein roter Becher gereicht und gemeinsam mit den anderen nahm sie ihren ersten Schluck.
Das Getränk brannte in ihrem Hals und ließ sie darauf schließen, dass dies wohl ihr erster Alkohol war.
"Das ist wirklich nicht sehr lecker."
"Es muss auch nicht schmecken, es muss nur wirken." wurde sie von Emma belehrt, welche ihren Becher schon vollkommen ausgetrunken hatte und gerade den Nächsten bekam.
Ihr Freund beobachtete sie dabei etwas skeptisch, sagte aber nichts dazu und trank selbst noch einen Schluck.
Nach ihrem dritten roten Becher spürte sie langsam die Wirkung. Ausgelassen tanzte sie mit Emma und Leah, welche irgendwann zu ihnen gestoßen war. Die Zeit verging und plötzlich war es schon nach eins. Da kam Leah auf die gute Idee, dass es Zeit war ein Trinkspiel zu spielen. Dies war dann erst Bierpong. Wobei Emma und sie aber Haushoch gegen Leah und ein anderes Mädchen verloren und somit setzten sich die Drei schließlich lieber zu einem Sitzkreis, welcher sich in einem Zimmer im Obergeschoss niedergelassen hatte.


Es ist soweit. Morgen werde ich auch schon im Flugzeug sitzen und dann fliege ich nach Spanien. Dann lebe ich für sechs Wochen in Santiago de Compostella. Das wird klasse und keine Angst ich habe sechs Kapitel vorgeschrieben. Das heißt, ich werde auch ohne Zeit Kapitel veröffentlichen können.

How I would like to say GoodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt