Die ersten drei Tage verbrachten die drei Jugendlichen vollkommen mit Sightseeing. Wirklich viel Zeit zum erholen hatten sie nicht, was aber wohl auch an der Tatsache lag, dass sie meistens erst kurz vor zwölf Uhr am Mittag überhaupt begonnen ihre Tagesunternehmungen zu starten. Daran war hauptsächlich Fabian Schuld, welcher jeden Morgen nicht vor elf Uhr aufstand. Nach dem Aufstehen benötigte er dazu dann stets noch ein gutes Frühstück, sodass er meist um fünf vor zwölf die zwei Mädchen zur Eile antrieb, da sie schließlich nicht allzu viel Zeit vertrödeln durften. Dieses eindeutig dämliche Verhalten zog sehr stark an Elaines Nerven.
Jeden weiteren Morgen kostete es sie mehr Kraft dem sechszehn Jährigen nicht die Kehle zu zudrücken. Doch bisher hatte sie es immer noch jeden Mal geschafft, sodass sie noch keine Leiche verstecken mussten.
Aber ansonsten waren die ersten Tage in Paris einfach nur traumhaft und dies konnte man wirklich fast wörtlich nehmen. Denn Elaine fühlte sich wirklich so, als würde sie träumen und das bei jedem Schritt durch die Straßen der schönen Stadt.
Nachdem sie nach den Fotos ihr Zimmer bezogen hatten, waren sie nicht noch einmal vor die Tür gegangen. Das hatten sie sich für den nächsten Tag auf gehoben. An diesem waren sie stundenlang einfach durch Paris gelaufen. Ihr Ziel war die Kathedrale Notre-Dame. Dort hatten sie sich einen Audioguide geholt und so konnten sie eigenhändig die Kathedrale besichtigen.
Mia hatte diese Idee im Nachhinein am liebsten nicht durchgeführt, denn ihr ging die Tour mit dem Guide viel zu lange und war ihrer Meinung nach viel zu einschläfernd gesprochen. Diese Meinung teilte Elaine und Fabian beide nicht, doch zu dem Gefallen ihrer kleinen Schwester hatte sie den jungen Italiener dazu überreden den Rundgang etwas zu verkürzen.
Danach hatten sie sich dann eine kurze Pause gegönnt und hatten sich mit einem Eis auf eine Bank an der Saine gesetzt.
Als Krönung für den Tag stellten sie sich dann in die lange Schlange vor dem Eiffelturm an, um die Sicht auf die Stadt von oben genießen zu können. Dort auf dem Turm blieben sie mehrere Stunden, denn nach Mia war dies der wichtigste Punkt in ganz Paris.
Am zweiten Tag hatte Elaine das Komando übernommen und die zwei Jugendlichen mit sich in das wohl berühmteste Kunstmuseum der Welt geschleppt. Dabei störte es sie überhaupt gar nicht, dass die beiden sich nach gerade mal eineinhalb Stunden von ihr verabschiedeten, um sonst wohin zu gehen. Bei der Recherche im Vorhinein hatte Elaine nämlich längst erfahren, dass man gut einen ganzen Tag im Louvre verbringen konnte und dies tat sie schlussendlich auch. Erst am später Abend kehrte sie in das Hostel zurück und fiel dort direkt in ihr Bett.
Der dritte Tag begann mit dem ersten halben Nervenzusammenbruch seitens Elaine, als Fabian sie wirklich ankeifte, dass sie doch zumindest nicht im Schneckentempo gehen müssten. Aber sie verkniff sich jeden Kommentar und hechtete dem Jungen einfach mit ihrer Schwester hinterher.
Auch an dem Tag schauten sie sich die Schönheit von Paris an. Das Thema des Tages lautete das Künstlerviertel Montmatre. Es war ein ruhigerer Tag, auch wenn Elaine viele wundervolle Sachen zu Gesicht bekam.
Noch ein paar weitere Wahrzeichen wurden im Verlauf der Tage von der Dreiergruppe abgeklappert. Doch die wirklich wichtigen Dinge der Reise waren nach den Schwestern noch nicht erfüllt. Somit schickten sie ihren männlichen Begleiter für einen Tag fort. Zumindest teilten sie ihm das über eine Nachricht mit, wobei er zu diesem Zeitpunkt noch schlief und somit gar nicht anders als damit versuchen klar zu kommen.
Das Frühstück nahmen sie an diesem Tag nicht in ihrem Hostel ein, sondern sie suchten sich genau dafür eines dieser für Paris bekannten Straßencafés.
Es dauerte nicht lange und sie hatten eins gefunden, welches sie überzeugte. Rundum glücklich ließen sie sich an einem der Tischen nieder. Es war noch relativ früh und die Stadt war dennoch schon im leichten Treiben. Die Menschen liefen an ihnen vorbei und die Mädchen machten sich einen großen Spaß daraus sich immer wieder Menschen aus der Masse herauszupicken. Zu diesen Personen erfanden sie dann eine kleine Geschichte. Sie überlegten sich den Namen, den Beruf und noch weitere meist amüsante Tatsachen über die Persönlichkeit.
Dazu aßen sie mit vollem Genuss ihr Pain au Chocolat und ihr einfaches Croissant. Elaine hatte sich zum Schokocroissant einen Cappuchino bestellt und Mia einen Kakao zu ihrem Brötchen. Genau so hatten sie sich die beiden ihre Parisreise erträumt.
Nach dem Essen erhoben sie sich und machten sich auf, um das zu erledigen, was jedes Mädchen in jeder Großstadt zu machen möchte.
Also liefen sie vollkommen entspannt und gemütlich los zur Champs-Élysée. Vom Arc de Triomphe aus begannen sie die lange Straße hinab zu schlendern. In so manch einem Laden traten sie ein nur um bei dem Blick auf die Preisschilder einen Herzinfakt zu bekommen. Irgendwann war es Mia genug einfach nur zu schauen und so schnappte sie sich Elaines Hand und wechselte mit ihr die Straßenseite. Gegenüber von ihnen befanden sich nämlich die Geschäfte für die normale Gesellschaft in der Mittelschicht. Somit begann für die Schwester in dem Moment der wirkliche Shoppingtrip.
Es war schon eine Ewigkeit her, dass die Beiden gemeinsam Einkaufen waren. Aber nun wo sie es mal wieder machten, bemerkten sie erst richtig, wie schön es doch auch sein kann einfach mal Zeit mit der Schwester zu verbringen. Mia und Elaine waren eigentlich beide lieber mit ihrem älteren Bruder zusammen als mit der Schwester, weil sie beide der Meinung waren, dass sie einfach von Grund auf verschieden waren. Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, es war dennoch kein Grund sich nicht zu lieben.
Lachend probierten sie tausende von verschiedenen Oberteilen, Hosen, Röcken und Kleidern an. Solange bis die zwei jeweils ein Paris Outfit beisammen hatten.
Für beide war es interessant zu sehen, wie die Andere ein typisch parisischen Outfit sah. So hatte sich Mia eine trendige gestreifte Hose und dazu ein schickes schwarzes Top mit einem Schal als Stola geholt. Wohingegen sich Elaine für einen babyblauen Mantel mit einem dunklen Rock entschieden hatte. Als Oberteil hatte sie eine helle Bluse kombiniert.
Mit ihren neuen Kleidungsstücken liefen sie zusammen noch einmal zum Eiffelturm und machten dort noch ein zweites Mal gemeinsam Fotos. So bauten sie sich die einzigartigen Erinnerungen, die sie sich von der Reise erhofft hatten.
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How I would like to say Goodbye
General Fiction1 Jahr 356 Tage 8544 Stunden 512640 Minuten 30758400 Sekunden So viel Zeit blieb ihr höchstens noch. 30758400 Sekunden für genau 99 Wünsche, dass sollte doch eigentlich nicht allzu schwer sein. Sie brauchte nur Hilfe, doch wer half einem sterbende...
