Der ganz besondere Geruch von Kaffee brachte Elaine am nächsten Morgen dazu aufzuwachen. Als sie dann ihre Augen geöffnet hatte, blickte sie in das Gesicht ihres Bruders. In der einen Hand hielt er eine dampfende und gut riechende Tasse. Langsam streckte sie ihre Finger nach der Tasse aus und griff in die Luft, um Joshua deutlich zu machen, dass er ihr die Tasse geben sollte. Doch ihr geliebter Brudergrinste nur und zog die Tasse extra noch etwas weiter weg. "Bevor du die bekommst, erklärst du mir mal bitte, warum ein Junge in deinem Alter am Küchentisch saß und gefrühstückt hat."
Erschrocken riss sie ihre Augen auf. Bisher hatte sie noch nicht gewusst, dass Raphael nach der Feier nicht direkt nach Hause gefahren war. Er hatte bei ihr übernachtet und er saß gerade in der Küche mit meiner Familie. Ihr Blick schweifte einmal durch den Raum und da sah sie die verknüllte Decke auf ihrem Sofa und Raphaels Jacke. Scheinbar erzählte Josh ihr wirklich die Wahrheit. Raphael hatte bei ihr übernachtet, zwar nur auf dem Sofa, aber selbst dies war schon ein neuer, großer Schritt von ihr.
"Also wer ist der Junge?"
"Der Junge hat einen Namen und dieser lautet Raphael. Ich kenne ihn aus der Schule und wir waren gestern gemeinsam auf einer Party. Oder genauer gesagt hat er mich dazu gezwungen mit ihm dorthin zu gehen. Darf ich jetzt vielleicht endlich meinen wohlverdienten Cappuccino haben?"
Josh lachte daraufhin und überreichte seiner quengelnden Schwester die Tasse. Genüsslich trank sie den ersten Schluck und dabei schmierte sie sich direkt etwas Milchschaum über ihre Oberlippe. Lachend wischte ihr Bruder den Schaum weg und stand dann auf. Elaine folgte ihm und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab. Wobei Elaine eher schlufte als zu gehen und gleichtzeitig immer wieder einen Schluck von ihrem Getränk nahm.
Als Josh seine kleine Schwester wieder anblickte, bemerkte er, dass sie schon wieder einen Milchschaumbart hatte. Doch dieses Mal lachte er nur und ließ der Schaumbart einfach an Ort und Stelle. Außerdem traten sie in dem Moment gerade in die Küche und seine ganze Aufmerksamkeit galt wieder seiner Freundin.
Diese saß immernoch am Küchentisch und unterhielt sich mit Raphael. Genau so saßen die beiden auch schon, als er nach oben gegangen war. Also ließen Elaine und Josh einfach neben die beiden auf zwei weitere Stühle am Küchentisch fallen und hörten den beiden bei ihrem Gespräch zu. Während ihr Bruder sich immer mal wieder daran beteiligte, schlürfte Elaine einfach nur weiter ihren Capuccino. Raphael hatte sie bisher noch gar nicht wirklich wahrgenommen, doch das störte sie nicht. Eher im Gegenteil, endlich fand sie mal die Zeit ihn genauer zu betrachten. Seine braunen Haare waren leicht gelockt und verleihten ihm ein jugendliches Aussehen. Sie fragte sich, ob sie sich wohl genauso weich anfühlten, wie sie aussahen. Theoretisch könnte sie ihm einfach durch seine Haare fahren, dann könnte sie auch gleich diese eine Strähne, die ihm immer wieder ins Gesicht fiel, wegstreichen. Doch in der Praxis sah das dann noch einmal ganz anders aus.
Irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass sie sich gut genug kannten, als das sie soetwas hätte tun können. Doch dies änderte auch nicht an ihrem Wunsch einmal durch seine schönen braunen Locken fahren zu können. Vielleicht wird da ja noch etwas draus.
Plötzlich erschien eine Hand in ihrem Sichtfeld und holte sie damit aus ihrem Anschmachten von Raphael. Sanft strich die Hand über ihren Mund und vor allem über ihre Mundwinkel. Dabei bemerkte sie, dass es seine Hand war.
Wahrscheinlich hatte sie wie immer Milchschaum an ihrer Lippe kleben. Das passierte ihr immer und dabei war es egal, ob sie Kaffee, eine heiße Schokolade oder Eis zu sich nahm. Es war einfach komplett egal. Immer hatte sie danach einen Bart aus dem jeweiligen Getränk oder Essen.
Wie peinlich war das bitte schön. Sofort schoss ihr die Röte ins Gesicht.
Meine Güte, warum passierten immer ihr solche peinlichen Kleinigkeiten.
Schnell schaute sie nach unten, um mit ihren Haaren ihr rotes Gesicht wenigstens etwas zu verdecken. Noch nie war ihr etwas so peinlich wie in diesem Moment. Schon häufiger waren ihr peinliche Dinge passiert. Aber meistens war dies nur vor ihrer Familie oder Lion. Noch nie direkt vor einer Person, die sie mochte, oder eher kennen lernen wollte.
Doch Raphael lachte nur und hob mit seinen Fingern ihr Kinn wieder an. So war sie gezwungen wieder in seine Augen zu schauen. Seine besonderen braunen Augen. Diese kleinen goldenen Sprenkel in seinen Augen machten sie so besonders. Sie drehte meinen Kopf schnell wieder in eine andere Richtung und somit hoffte sie, dass dieser peinlicher Moment möglichst schnell vorbei geht.
Kurz herrschte eine komische Stille, doch dann fing Liana an zu lachen und hob damit die Stille wieder auf. Ihr Kopf drehte sich zu ihrer hoffentlich zukünftigen Schwägerin und fing gleich ihren Blick auf.
Liana grinste sie an und wackelte mit ihren Augenbrauen. Dabei schaute sie in Raphaels Richtung und dann wieder zu ihr zurück. Sie konnte gar nicht anders als auch zu grinsen, während sie leicht mit den Kopf schüttelte. Es lief nichts zwischen ihr und Raphael. Auch wenn sie ihn wirklich gern hatte, glaubte sie einfach nicht, dass irgendwer, der so war wie er, etwas von jemanden wie ihr wollte und auch war sie sich nicht so sicher, ob sie überhaupt etwas von jemanden wie ihm wollte. Immer hatte sie gedacht, dass sie irgendwann einen Mann wie Lion finden würde. Immerhin pssten die beiden zusammen wie Schokopudding und Vanillesoße. Ihre ganze Familie wartete so lange schon darauf, dass die beiden sich zum ersten Mal als Paar outen würde, aber sie hatte noch nie auch nur daran gedacht, dass zwischen Lion und ihr überhaupt etwas laufen könnte.
Niemals hatte sie in diese Richtung gedacht, oder solche Gefühle für ihn gehabt. Für sie war Lion einfach immer nur ihr bester Freund gewesen, nie mehr.
Aber wenn sie an Raphael dachte, war etwas anders. Dann dachte sie in diese Richtung. Sie dachte an solche kleine Dinge, wie das durch die Haare streichen. SIe dachte daran, wie hübsch er war und wie gerne sie ihn anschaute. Immer wenn sie bei ihm war, fühlte sie sich sicher. Es fühlte sich so gut an bei ihm zu sein.
Denn eins war klar sie mochte Raphael, wie genau sie für ihn fühlte, war ihr noch nicht ganz klar, aber sie hatte noch genug Zeit das herauszufinden.
So auch diese Woche kommt das Kapitel früher, da ich morgen auf eine Familienfeier gehen muss und ich deswegen keine Zeit haben werde irgendetwas zu tun außer zu essen. Also habe ich mich schon heute aufraffen müssen, um dieses Kapitel runterzuschreiben. Hoffe euch gefällt es!
~Liv
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How I would like to say Goodbye
Narrativa generale1 Jahr 356 Tage 8544 Stunden 512640 Minuten 30758400 Sekunden So viel Zeit blieb ihr höchstens noch. 30758400 Sekunden für genau 99 Wünsche, dass sollte doch eigentlich nicht allzu schwer sein. Sie brauchte nur Hilfe, doch wer half einem sterbende...
