Kapitel 32

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Ich fuhr an die Seite und schlug verzweifelt mein Kopf gegen das Lenkrad. Mein Handy klingelte und ich holte es hoffnungsvoll aus meiner Hosentasche. Es war Melisa. Ich nahm ab und sie fragte mich erstmal, wo ich sei. „Mel ich bin auf der Suche nach Yasemin und Yasin. Im Radio wurde gerade gesagt, dass zwei junge Leute in Abendkleidung gestorben sind! Ich rufe sie die ganze Zeit an, aber sie gehen nicht ran!", rief ich aufgebracht. Darauf sagte Melisa: „Yasemin ist zu Hause! Yasin hat sie eben zu Hause abgesetzt."

Ich legte einfach auf und war erleichtert, dass alles gut war. Nachdem ich mich beruhigt hatte, fuhr ich dann nach Hause. Als ich ankam, war nur Melisa noch wach. Sie hatte auf mich gewartet. Alle anderen waren sehr müde und waren schon schlafen gegangen. Ich küsste Melisa auf die Stirn und wir gingen ins Schlafzimmer. Ich zog mir meine kurze Jogginghose mit einem weißen engen Shirt an und ging kurz in das Zimmer von Yasemin. Sie hatte geduscht und bürstete sich gerade die Haare. „Ich hab euretwegen fast ein Herzinfarkt bekommen..", sagte ich. Yasemin legte die Bürste auf den Tisch und kam zu mir. „Es tut mir Leid. Ich hatte Anne (Mama) Bescheid gegeben, dass Yasin mir ein Ort zeigen wollte. Sie hat wohl vergessen, es dir zu sagen." „Ja ist ja jetzt ok. Hauptsache es geht euch gut.", sagte ich. Ich küsste ihre Stirn und ging ins Schlafzimmer. Ich legte mich neben Melisa und legte ein Arm um ihre Taille. Kurze Zeit später schlief ich auch ein.

Am Montag ging es wieder zur Arbeit. Wie immer brachte ich zuerst Çihan in den Kindergarten und fuhr dann zur Arbeit. Ich zog Çihans Schuhe und Jacke aus und dann kam auch schon sein bester Freund Semih angelaufen. Er umarmte ihn und ging dann mit ihm. Çihan winkte mir noch zu und ich fuhr los. In meinem Büro setzte ich mich hin und dann ging auch direkt die Tür auf. Es war meine Assistentin. „Herr Kaplan, Herr Demir erwartet Sie in seinem Büro.", sagte sie und ging auch wieder. Mein Chef wollte mich also sprechen. Somit machte ich mich auf den Weg zum Fahrstuhl und fuhr in den 12. Stock, wo sich das Büro von Herr Demir befindet. Ich begrüßte ihn und er forderte mich auf, mich hinzusetzen. Jetzt bin ich aber gespannt. „Herr Kaplan, ich habe zwei Neuigkeiten für Sie. Die eine ist, dass sie befördert werden und somit auch an meiner Seite stehen werden. Ich zähle auf Sie. Wir haben Freitag ein Meeting mit dem Chef eines sehr großen Unternehmens und ich gebe Ihnen die Chance, sich zu beweisen. Sollten Sie es vermasseln, wird Ihr Platz von jemand anderem eingenommen und Sie kehren zu ihrem alten Platz zurück." „Ich werde mich natürlich bemühen und mich Ihnen beweisen, Herr Demir. Sie können auf mich zählen!", sagte ich so überzeugend wie möglich. „Gut. Die andere Neuigkeit ist, dass neben Ihrem Büro ein neuer Partner einziehen wird. Er müsste gleich hier eintreffen und ich möchte, dass Sie ihm alles zeigen.", erklärte er. Ich nickte verstehen und sagte, dass ich es machen werde. Dann ging auch die Tür auf und es war eine mir bekannte Stimme zu hören. Ich saß mit dem Rücken zur Tür und sah die Person nicht, aber allein an der Stimme wusste ich, dass es sich um Fatih handelte. Fatih Kaya. Das hat noch gefehlt. Mein Chef und ich standen auf und begrüßten ihn. Auch Fatihs Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, als er mich sah. Aber wir lächelten uns dann paar Sekunden später an, damit der Chef nichts ahnte. „Herr Kaplan, darf ich vorstellen, das ist Herr Fatih Kaya. Und Herr Kaya, das ist Herr Cem Kaplan.", stellte er uns vor.

Fatih und ich waren nun auf dem Weg zum Fahrstuhl und redeten kein einziges Wort miteinander. Doch im Fahrstuhl sagte Fatih etwas, was mich wütend machte. „Glaube ja nicht, dass ich dich in Frieden lasse! Ich werde dich zerstören und schon bald werde ich dein Platz einnehmen." Es macht mich wütend, aber um nichts anmerken zu lassen, lachte ich einfach auf, worauf er mich nur verwirrt anschaute. „Hoff nicht. Niemals wirst du auf meinem Platz stehen. Ich habe mich dafür angestrengt und so leicht kann man mich nicht von meinem Platz jagen. Ich an deiner Stelle würde mich nicht mit mir anlegen .. aber wie du willst. Nur zu!", gab ich nur provokant zurück. Ich zeigte ihm provokant lächelnd sein Büro und ging in mein Büro, wo ich dann anfing eine Präsentation für das Meeting am Freitag vorzubereiten. Viel Zeit hatte ich nicht, aber dafür muss ich halt ein paar Überstunden machen.

Eine Stunde nach Feierabend, beschloss ich dann auch endlich nach Hause zu fahren. Ich würde einfach morgen weiter machen. Bevor ich ging, schloss ich mein Büro ab und ging dann auch. Alle waren zu Hause, außer Yasemin. Sie war bei ihren Schwiegereltern eingeladen. Wir hatten 19 Uhr und ich aß noch was. Melisa war heute schlecht gelaunt. „Lamiya räum' bitte dein Zimmer auf! Ich sage das jetzt schon zum 20. Mal. Und Samira heute hast du genug auf dem iPad gespielt, das reicht jetzt. Du bekommst noch eckige Augen!" Lamiya und Samira rannten lachend in ihre Zimmer, während Çihan im Wohnzimmer auf der Couch saß und auf bunten Zetteln malte. Melisa fuhr sich über die Haare und setzte sich seufzend neben Çihan. Ich ging zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Mach dir kein Stress! Ich regele das schon.", sagte ich und ging in das Zimmer von Lamiya. In ihrem Zimmer lagen Klamotten auf dem Boden und ihre ganzen Schulbücher auch noch dazu. Beide saßen auf dem Bett und tuschelten. Sie hatten mich nicht bemerkt und ich ging langsam auf sie zu und sag, dass sie über ein Zettel redeten und kicherten. „Was ist denn das?", fragte ich fröhlich und nahm den Zettel aus der Hand. Beide schrien auf. „BABA, GIB DAS HER!!", schrie Samira.

Auf dem Zettel stand: „Wilst du mit mir gehn? Ja , Nein , Vileischt." „Von wem ist das?", fragte ich wütend. Beide sind nich erst 9 Jahre alt, da gehört es sich nicht einen Freund zu haben! Samira fing an zu stottern: „Äh .. Von .. Raphael .."
Darauf sagte ich: „Samira, du bist erst 9 Jahre alt und ich verbiete dir das.. Versuche es auch nicht heimlich, denn ich werde alles mitbekommen. Jetzt räumt eure Zimmer auf, sonst werde ich echt sauer." Somit verließ ich das Zimmer und ging in unser Schlafzimmer. Ich hatte noch meinen Anzug an und zog mir meine kurze Jogginghose mit einem T-Shirt an. Melisa schaute mit Çihan noch den Sandmann an und dann brachte sie ihn in sein Zimmer. Ich legte mich auf die Couch und guckte was so auf den Social Medien los war. Ungefähr 20 Minuten später kam Melisa und kuschelte sich in meine Arme. „Wie war heute die Arbeit?", fragte Melisa. Ich legte mein Handy weg und sagte: „Ich wurde heute befördert, das heißt, dass ich jetzt mit dem Chef gemeinsam arbeiten werde. Ich muss für Freitag eine Präsentation vorbereiten, denn da muss ich mich beweisen. Es gibt ein Meeting mit einem sehr großen Unternehmen. Ach ja und .. eine schlechte Nachricht .. Fatih Kaya ist jetzt neben meinem Büro eingezogen.." Melisa freute sich erst, doch dann schaute sie mich geschockt an. Sie nahm meine Hand und sagte: „Egal, konzentrier dich auf deine eigene Arbeit und ignorier ihm einfach."

Ich nickte und legte mein Kopf in Melisas Halsbeuge, was sie aber anscheinend kitzelte, weil ich sie dort küsste. Melisa wollte aufstehen, doch ich zog sie an der Hand und somit fiel sie auf mein Schoß. Sie gab mir ein flüchtigen Kuss auf die Lippen und wollte wieder aufstehen, doch ich hielt sie fest. „Das wars?", sagte ich traurig. Darauf gab sie mir ein längeren Kuss und stand dann aber auf. „Wohin?", fragte ich. „Ich muss mal nach den Mädchen gucken.", sagte sie. Dann verschwand sie auch. Von unten hörte ich ihre Stimme. „Ich glaube ich spinne. Wir haben 21 Uhr und ihr macht Musik an und tanzt. Wenigsten habt ihr aufgeräumt. Ab ins Badezimmer und Zähne putzen und dann geht ihr sofort schlafen!" Ich musste lachen, aber lachte leise, damit Melisa mich nicht hörte.

Die Haustür ging auf und schloss sich und eine verheulte Yasemin kam rein. Ich ging sofort zu ihr und umarmte sie. „Was ist passiert?", fragte ich sofort. Doch Yasemin weinte nur. „Was ist los, Yas?", wiederholte ich meine Frage. Yasemin wollte ansetzen, doch schluchzte wieder. „Yasemin! Sag mir jetzt was los ist, sonst raste ich aus und kriege einen Nervenzusammenbruch...", sagte ich bisschen lauter. Melisa kam nun auch runter und machte sich ebenfalls Sorgen.

„Ich bin .. schwanger ..", sagte sie heulend. Ich löste mich aus der Umarmung und schaute sie an. In mir stieg Wut auf und ich gab ihr eine Schelle. Yasemin hielt sich weinend die Wange fest und guckte auf den Boden. „VOR DER EHE?!", schrie ich. Ich ging ins Schlafzimmer und legte mich ins Bett. Ich hatte Yasemin noch nie in meinem ganzen Leben geschlagen, aber mit dieser Aktion hat sie mich echt wütend gemacht.

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Denkt ihr, dass es falsch von Cem war, seine Schwester zu schlagen .. ?

Voten nicht vergessen 😉

NigieneSa<33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt