Kapitel 52

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Lamiyas Sicht

Mein Kopf tat höllisch weh und konnte meine Augen nicht öffnen. Meine Augenlider fühlten sich so schwer an. Ich wollte mir durch die Haare gehen, aber ich merkte, dass ich meine Arme nicht bewegen konnte. Plötzlich nahm ich eine fremde Stimme wahr. „Ohh die sind ja immer noch nicht wach!", fluchte die Stimme. Ich traute mich nicht, meine Augen zu öffnen. Man hat mich gefesselt. An einen Stuhl. Aber wer sind ‚die'? Dann bin ich ja wohl nicht die einzige hier. „Es wird Zeit, Cem ein Video zu schicken.", kam wieder von der Stimme. Ich merkte, dass das Licht ausgemacht wurde. Was hat das mit meinem Vater zu tun? Oh Gott, wo bin ich gelandet?

„Na Cem! Erkennst du mich wieder? Hahahhahaha", sagte die Stimme. Das Licht ging wieder an. Es kam jemand einige Schritte auf mich zu, weswegen mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Du kannst lange suchen! So schnell findest du uns nicht.", sagte er. Er lachte dreckig. „So, jetzt schick ihm das schnell.", forderte die Stimme irgendwen auf. Eine Tür öffnete sich und schloss sich wieder. Es war still im Raum, also waren alle weg. Endlich traute ich mich, die Augen zu öffnen.

Ich befand mich in einem kleinen Raum, welches komplett leer war. Sofort schaute ich, wer neben mir saß und es war Semih. Er war aber immer noch bewusstlos. Irgendjemand hatte es auf Baba abgesehen. Ich flüsterte mehrmals Semihs Namen, bis er dann endlich wach war. Er realisierte erst ein kurzen Moment später, wo er sich befand. „Abla (große Schwester)? Was machen wir hier?", fragte er leise. „Ich weiß es doch auch nicht. Aber wie kommen wir hier ra-"

Die Tür öffnete sich und ein Mann mit zotteligen Haaren und langem Bart kam bewaffnet rein. Mein Herz schlug doller und doller. Schwer musste ich schlucken. Natürlich versuchte ich tapfer und selbstbewusst zu bleiben. „Was wollen Sie von uns? Wir haben Ihnen nichts getan!", kam es aus mir raus. Doch bevor der Mann sprechen konnte, schrie Semih: „Warum machst du das?"

Kennen die sich etwa? Der Mann trat näher zu mir und hielt mir die Waffe an die Stirn. „Hast du keine Angst?", fragte er. Doch ich blieb stumm. Natürlich hatte ich Angst. Wer hätte denn keine Angst? „Lass sie in Ruhe!", schrie Semih. Der Mann ging nun zu ihm. „Hast du so schnell schon aufgehört mich zu respektieren?", fragte er Semih. Semih antwortete darauf: „Ich hab keinen Grund mehr dich zu respektieren!" und spuckte ihm ins Gesicht.

Und da flog auch schon die Schelle. Ich zuckte zusammen. „HEY! Was fällt Ihnen ein, meinen Bruder zu schlagen?!", schrie ich. „Du hast die Schnauze zu halten! Sonst bist du keine Jungfrau mehr!", fauchte er mich an. Geschockt schaute ich ihn an und blieb dann doch lieber leise. „Schlag mich doch genau so, wie du Mama auch geschlagen hast! Du legst dich doch sowieso immer nur mit Schwächeren an. Aber ich halte das aus!", kam es von Semih. Ach so ist das also.. Dieses Monster ist also der Ex-Mann von Eda. Oh Gott..

Der Mann begann zu lachen und wandte sich wieder mir zu. Ich schaute ihn mit zugekniffenen Augen an. „Ich mache dir ein Angebot. Entweder du und ich schlafen miteinander vor den Augen von Semih oder ich werde Semih in beide Beine schießen, sodass er nicht die Möglichkeit hat zu laufen. Vielleicht wird er im Rollstuhl sitzen müssen. Entscheide dich und du ich lasse dich gehen.", sagte er. Wie ekelhaft. „Schämen Sie sich nicht? Sie sind ein alter Mann und ich könnte ihre Tochter sein! Es wird hier keins dieser Dinge passieren! Dann bleibe ich eben hier!", fauchte ich zurück. „Nicht schlecht! Du hast echt Mut.", kam es von ihm. „Lassen Sie uns frei! Sie Arschloch!", schrie ich. „Gott bist du nervig.", sagte der Mann augenverdrehend. Er öffnete die Tür und schrie: „Firat! Beweg dein Arsch her!"

Jemand lief eine Treppe hoch und kam dann in den Raum. Es war ein junger Mann. Er sah wirklich ziemlich gut aus, aber was hatte er hier zu suchen. „Sie gehört dir! Aber mach nicht zu doll.", sagte er und haute dem jungen Mann auf die Schulter, eher er dann den Raum verließ. Mein Herz klopfte wie wild und ich war den Tränen nahe.

„Lass sie in Ruhe! Halte dich fern von ihr! Ich bin zwar jung, aber ich habe ein Verstand und muss mich für sie einsetzen!", sagte Semih. Der Mann ignorierte Semih und kam auf mich zu. Ich hielt es nicht länger aus und mir kamen die Tränen. „Weine nicht. Ich werde dir nichts tun.", flüsterte er plötzlich. Geschockt schaute ich ihn an. „Aber besser du weinst und schreist etwas, damit er kein Verdacht schöpft.", erklärte er mir leise. „Wieso tust du das?", fragte ich. „Ich kenne deinen Vater. Er hat mir mal bei etwas geholfen.", sagte er knapp und blieb stumm. Er machte mir Zeichen, dass ich schreien und weinen soll. Ich fing an zu schreien. „Bring uns bitte raus!", flehte ich ihn leise an. „Würde ich ja, aber-"

Die Tür ging wieder auf und dieser Mann kam wieder rein. Der junge Mann tat so, als ob er gerade seine Hose zu machte. Ich versetzte mich wieder in meine Rolle. „Warum tun Sie mir sowas an!", fragte ich weinend. „Weil ich es kann.", antwortete er mir und öffnete meine Fessel. „Firat, verbinde ihr die Augen und bring sie weg!", forderte er den jungen Mann auf. „Halt! Was ist mit Semih?", fragte ich. „Der hat auch eine Aufgabe zu erfüllen! Aber das geht dich nichts an!", schrie der Mann.

„Ohne ihn, werde ich nicht gehen!", schrie ich.
Der Mann verdrehte die Augen und schubste mich aus dem Raum. Natürlich hämmerte ich gegen die Tür, aber keine Reaktion.
Der junge Mann verband mir die Augen und führte mich zum Ausgang. Langsam brachte er mich runter. „Stop. Ich will Semih nicht alleine hier lassen!", kam es von mir. „Ich kann erstmal nur dich wegbringen. Ich gebe mir Mühe, ihn freizubekommen. Ich kann aber nichts versprechen.", sagte der junge Mann.

Zögerlich nickte ich und er setzte mich in ein Auto. „Warum sind meine Augen eigentlich verbunden?", fragte ich. „Weil du sonst verraten könntest, wo wir uns befinden.", antwortete er mir. „Warum gehörst du solchen Leuten an? Mein Vater würde dich bestimmt in seiner Firma aufnehmen.", sagte ich. Doch plötzlich sprach eine andere Stimme: „Er ist bei uns zufrieden." Ich sollte lieber leise sein.

Nach einiger Zeit setzten die mich zu Hause ab und fuhren schnell weg. Als ich an der Tür klingelte, kamen mir die Tränen. Mein Vater öffnete die Tür und ich sah nur die Erleichterung in seinen Augen. Ich lief ihm in die Arme und heulte mich aus. Er strich mir über den Kopf und löste sich irgendwann. „Wo ist Semih?", fragte er. „Er durfte nicht mit mir kommen. Aber keine Sorge Baba, da ist jemand, der mir geholfen hat. Er wird Semih auch helfen.", munterte ich ihn auf. Er sagte dann: „Es ist trotzdem unsicher. Ich mache mich gleich auf die Suche. Aber jetzt erstmal .. musst du eine Person dringend sehen!"

Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer, wo ich eine ältere Frau entdeckte. Sie hatte ganz wenig Ähnlichkeit mit Baba. Die ältere Frau stand auf und kam auf mich zu.

„Kizim (meine Tochter)! Endlich!"

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Ufff... Fast eine Woche nicht geupdatet.. Bitte verzeiht mir! Ich war die ganze Woche krank.

NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt