Kapitel 41

1.2K 40 1
                                    

Samiras Sicht

Es war inzwischen schon kurz nach Mitternacht und man merkte, wie alle lockerer drauf waren. Lamiya trinkt kein Alkohol, aber sie war trotzdem in richtiger Party Laune. Mir dagegen, war die ganze Zeit schlecht und ich konnte die Feier überhaupt nicht genießen. Kaan und Mert hatten Alkohol getrunken und waren echt lustig drauf. Die tanzten die ganze Zeit mit unseren Lehrern. Mir wurde aber immer schlechter und ich ging auf die Toilette. Ich versuchte mehrmals tief ein und auszuatmen, damit ich nicht kotzte. Als dann Leute reinkamen, ging ich in eine Kabine und versuchte weiterhin meine Übelkeit zu verdrängen. Also schwanger bin ich ganz bestimmt nicht. Das kann man ausschließen. Ich hatte nämlich letzte Woche noch meine Periode. Ich verließ die Toilette und wurde direkt von Lamiya auf die Tanzfläche gezogen. Es lief gerade unser Lieblingslied. Da war meine Übelkeit schon wieder weg.

Um 3 Uhr war die Party auch schon vorbei. Meine Füße schemerzten von den hohen Schuhen und dem ganzen Tanzen. Viele waren schon gegangen, aber wir waren noch bis ganz zum Schluss. Wir kamen zu Hause an und es schien so, als ob alle schon schliefen. Lamiya und ich gingen leise in unsere Zimmer. Sofort zog ich meine High Heels aus und schlüpfte in Shorts und Top. Es war eine Befreiung. Schnell schminkte ich mich ab und legte mich dann auch schlafen.

Am frühen Morgen wachte ich auf, weil mir wieder übel war. Ohh hab ich etwa was schlechtes gegessen oder was? Ich nahm ein Schluck aus der Wasserflasche, welche neben meinem Bett auf der Kommode stand. Ich nahm mein Handy zu Hand und sah, dass wir erst 7 Uhr hatten. Da meine Übelkeit schlimmer wurde, rannte ich ins Bad und übergab mich. Eine Weile saß ich vor der Kloschüssel. Tatsächlich musste ich mich wieder übergeben. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich erschrak mich zu Tode. „Shhh.. ich bin es nur!", flüsterte meine Mutter. „Hast du Alkohol getrunken?", fragte sie mich. Ich schüttelt den Kopf. Sie schien zu überlegen. „Du bist doch nicht etwa ..-", setzte sie flüstern an, doch sprach nicht weiter. „Nein! Das ist nicht möglich! Ich hatte letzte Woche noch meine Tage! Ich glaube, dass ich etwas Verdorbenes gegessen habe.", sagte ich schnell. Sie atmete erleichtert aus und sagte: „Geh lieber wieder ins Bett. Nicht, dass du noch die anderen aufweckst. Ich bringe dir einen Tee." „Anne, geh du wieder schlafen. Ich brauche keinen Tee!", flüsterte ich. Ich stand auf und ging leise wieder in mein Zimmer. Ich hätte mich ja zugedeckt, aber es ist so unnormal warm. Ungefähr fünf Minuten später brachte Anne mir Tee. Dann ging sie auch schon wieder.

Ich bin so dankbar, dass sie wenigstens mit mir redet. Was hätte ich bloß gemacht, wenn beide nicht mehr mit mir reden würden. Ich finde es trotzdem schlimm, dass mein Vater immer noch nicht mit mir redet.

Ich hatte plötzlich echt krassen Hunger. Leise ging ich in die Küche und schmierte mit einfach Toastbrote mit Nutella. Da ich aber davon nicht satt geworden bin, machte ich mir noch Rührei. Als ich Schritte hörte, räumte ich im Turbo auf. Da stand er sann. Mein Vater im Anzug. Er musste also zur Arbeit. Auch meine Mutter kam in die Küche, um ihm Kaffee zu machen. Ich stand wie angewurzelt da und schaute mein Vater an. Doch er würdigte mir keines Blickes. „Baba-", setzte ich an, doch wurde sofort von ihm unterbrochen. „Melisa, mach da diesmal bitte weniger Zucker als sonst rein. Danke!" Schon war er aus der Küche verschwunden. „Samy, geh schlafen! Es ist doch Samstag und du warst bis drei Uhr morgens wach.", sagte Anne lächelnd. Mit gebrochenem Herz lief ich in mein Zimmer und legte mich hin. Mir liefen einige Tränen und dann schlief ich auch schon wieder ein.

Es waren einige Wochen vergangen und mir war öfters schlecht und ich hatte sehr oft Heißhunger. Auch mein Vater hatte davon mitbekommen. Wieder stand ich mitten in der Nacht auf und übergab mich. Ich nahm hinter mir eine Stimme wahr. „Es reicht! Du gehst morgen mit deiner Mutter zum Arzt!", sagte Baba genervt. Er hatte mit mir geredet... nach fast drei Monaten. Meine Übelkeit verging wieder und ich freute mich wie ein kleines Kind, weil mein Vater mit mir endlich geredet hatte. Aber nach diesen Worten, war er schon sofort wieder weg. Ich ging wieder in mein Zimmer und googelte meine Beschwerden.

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt