Kapitel 60

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Cems Sicht

Am nächsten Tag ging es für mich wieder ins Büro. Çihan musste im Krankenhaus bleiben. Als ich gestern Abend nach Hause kam, hatte ich Melisa davon erzählt und sie war zutiefst geschockt.
Die 24 Stunden, die mir Semih gegeben hatte, waren in einer halben Stunde um. Ich brauche keine Angst vor meinem eigenen Sohn haben. Erst recht nicht vor Fatih! Er ist doch nur eifersüchtig, dass ich erfolgreich und angesehen bin. Ich habe genügend Bodyguards eingestellt, also dürfte nichts passieren. Den Vertrag kann ich auch ein anderes mal fertig machen. Ich wusste nicht, warum Semih es so eilig hatte.

Ich war gerade dabei eine Präsentation für das nächste Meeting vorzubereiten, als die Tür auf ging. Es konnte kein anderer als Semih sein. Wenn man vom Teufel spricht. „Wo ist der Vertrag? Ich unterschreibe ihn jetzt und dann gehört die Firma mir!", kam es aggressiv von ihm. „Es gibt keinen Vertrag.", sagte ich belustigt. Seine Augen formten sich zu Schlitzen und er sagte: „Wie es gibt keinen Vertrag? Ich hab dir klipp und klar gesagt, dass er in 24 Stunden fertig sein soll!" „Deine kleinen sinnlosen Drohungen kannst du dir sparen! Ich werde meine Firma nicht einfach so hergeben. Dafür muss man auch was tun! Çihan arbeitet hart dafür. Er steigert sich immer mehr und bevor ich mit nicht sicher bin, dass er soweit ist, die Firma zu leiten, wird auch kein Vertrag unterzeichnet!"

Ich sah die Wut in seinen Augen. „Ich muss nichts tun! Du bist verpflichtet mir 50 Prozent der Firma zu geben. Ich bin auch dein Sohn! Und wo bitte arbeitet er hart? Ich hab ihn noch kein einziges Mal gesehen! Stell ihn mir bitte doch mal vor!", sagte er wütend. „Er ist im Krankenhaus! Okay? Er wurde gegen eine Glasscheibe geschubst, welche zerbrochen ist!" Semihs Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Seine Wut war weg. Ich konnte nicht definieren, was es für eine Emotion war. Er starrte eine kurze Zeit in die Leere, doch änderte seinen Blick sofort ins Böse. „Was ist?", fragte ich verwirrt. „Nichts.", kam es trocken von ihm. „Hast du etwa was damit zu tun?", fragte ich. „Nein! Mir kam diese Situation nur ziemlich bekannt vor. Meine Mutter ..", sagte er. Wieder einmal wurde er weich, doch realisierte plötzlich, was er da sagte. Hatte etwa Fatih damals dasselbe bei Eda gemacht? „Na gut! Eine Chance gebe ich dir. Meinem Bruder zur Liebe. Sobald er raus aus dem Krankenhaus ist, möchte ich den Vertrag unterschreiben! Ich werde das kontrollieren!", rief er wütend. Er machte mich einfach nur wütend, deshalb sagte ich: „Es reicht Semih! Ich bin dein Vater und du kannst so nicht mit mir umgehen! Du hattest als Kind so viel Respekt. Dafür hatte ich dich immer gelobt. Ich werde noch herausfinden, was Fatih mit dir angestellt hat."

Langsam ging ich auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Schultern. „Sei ehrlich. Wir sind alleine. Zwingt er dich dazu? Ich bin dir nicht böse.", kam es von mir. Er rührte sich nicht, doch schlug meine Arme von seinen Schultern weg. „Ich hab dich gewarnt! Wenn du es nicht machst, wird deiner Familie etwas passieren!", zischte er. „Ich hab keine Angst vor dir! Liebst du und etwa nicht mehr? So oft haben wir uns gewünscht, dich an unserer Seite zu haben! Çihan musste seinen Geburtstag immer alleine feiern, als du nicht mehr da warst. Çihan ist wie dein Zwillingsbruder! Hast du so einen großen Hass auf ihn? Du kannst ruhig mich und meine Frau hassen, aber hasse doch bitte nicht Çihan! Er hat weder dir, noch jemand anderem geschadet!"

„Du bist ein verdammt guter Lügner! EIN LÜGNER BIST DU! DU UND DEIN SOHN! Ich werde euch niemals verzeihen. NIEMALS!", schrie er und verschwand sofort.

Gott, was ist nur mit ihm passiert? Ich kann niemals aufhören, mir diese Frage zu stellen. Meine Brust begann wieder zu schmerzen, deshalb rief ich meine Assistentin, damit sie mir ein Glas Wasser bringt.

Çihans Sicht

Meine Verletzungen brauchten noch etwas Zeit, um zu heilen. Aber ich durfte heute schon entlassen werden. Langsam packte ich meine Sachen zusammen, als es an der Tür klopfte. Derya trat ein und lächelte. „Derya!", kam es leicht verwundert von mir. Sie kam auf mich zu und ich dachte, dass sie mich umarmen würde, also hob ich meine Arme. Doch sie streckte ihre Hand aus. Dann wollte ich ihr doch die Hand schütteln, aber sie hob ihre Arme. Wir ließen es einfach und ich kratzte mich peinlich berührt am Nacken. Eine kurze Stille herrschte, als sie dann dir Stille unterbrach: „Ähm.. also .. ich wollte dich nochmal besuchen kommen. Aber wie ich sehe, bist du schon am Packen." „Du hättest gar nicht kommen müssen, Derya." „Doch Çihan. Ich fühle mich einfach so schuldig, weil die Verletzungen meinetwegen entstanden sind.", erklärte sie. Ich winkte mit meiner Hand ab und sagte: „Ach was! Du musst dich überhaupt nicht schuldig fühlen. Manchmal kommen eben solche Situationen vor. Die Hauptsache ist doch, dass weder dir, noch jemand anderem was passiert ist."

Sie nickte nur und setzte sich auf den Stuhl. Ich zog noch meine Jacke an und dann gingen wir gemeinsam raus. An der Theke gab ich einen Brief ab und wir gingen dann langsam raus. „Wie kommst du nach Hause?", fragte sie mich. „Ich werde von meinem Fahrer abgeholt. Komm doch mit!", bot ich ihr an. „Nein, danke. Ich muss wieder ins Café. Ich hatte eben Pause und deshalb wollte ich bei dir vorbeischauen.", sagte sie. „Lass mich dich wenigstens zum Café fahren?", kam es von mir. „Danke Çihan, aber ich möchte nicht, dass jemand mich sieht. Es würde sonst falsch rüberkommen." „Ok. Vielen Dank Derya! Freut mich, dass du hergekommen bist. Man sieht sich.", verabschiedete ich mich. Diesmal umarmte ich sie wirklich und dann setzte ich mich ins Auto.

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Man Semih.. Was macht er nur für Sachen!

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NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt