Kapitel 38

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Samira lag im Bett.. mit einem Jungen .. und ich sah Blut auf ihrem Bett..
Ich war sprachlos und wusste nicht was ich machen sollte. Wie angewurzelt stand ich da und reibte mir sogar über die Augen, weil es vielleicht doch ein Traum sein könnte. Aber nein, ich hatte mich geirrt. Ich hatte ein Deja vu. Ich hatte doch mal geträumt, dass genau das selbe passiert, nur mit Yasemin. Ich zuckte zusammen und schaute die beiden nur an. Langsam öffnete ich mein Gürtel und zog ihn komplett raus. Aggressiv lief ich auf den Jungen zu und schlug auf ihn ein. „Baba hör auf. Lass das!", schrie Samira schluchzend. Kurz hörte ich auf und der Junge wollte flüchten, doch ich hielt ihn am Nacken fest. „Baba? Du nennst mich nach all dem noch Baba? Du bist nicht mehr meine Tochter! So haben wir dich nicht erzogen.", sagte ich ruhig zu ihr. Ich schlug den Jungen wieder, doch er flüchtete nun aus dem Haus. Besser so. „Warum?", fragte ich Samira, welche mit einer Decke umhüllt auf ihrem Bett saß und auf den Boden schaute. „WIESO?!", schrie ich sie laut an. Sie zuckte zusammen und ich hörte sie schluchzen. „HABT IHR WENIGSTENS VERHÜTET?!", fragte ich schreiend. Ich wartete, doch ich hatte keine Geduld mehr. „Du redest nicht. Du bekommst deine gerechte Strafe. Du wirst noch sehen. Ich fahre zurück zum Essen. Bis ich zurück bin, hast du mir die Adresse und die Handynummer von seinen Eltern geschickt. Wenn nicht, dann sieh zu, wo du schlafen kannst!!", sagte ich streng und ging, um mein Portmonee zu holen. Als ich wieder an ihrem Zimmer vorbeilief, stoppte ich kurz und sagte: „Und die Abschlussreise ist für dich sowas von gestrichen!"

Im Auto dachte ich darüber nach. Was haben wir bei der Erziehung nur falsch gemacht..? Warum ist nur sie so, aber Lamiya ganz anders? Der Junge war bestimmt ein Player. Ich war auch einer, ja .. Aber ich hab es mit Schlampen gemacht und ich nicht mit normalen Mädchen. Aber Samira ist doch keine .. Schlampe.. ? Oder..? Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf den Weg.

Ich kam im Restaurant an und erzählte erstmal nichts von der Sache. „Du hast voll lange gebraucht. Aber Glück gehabt, unser Essen ist eben gerade serviert worden. Ging es Samira denn gut?", kam es von Melisa. „Ja mich hatte noch jemand angerufen. Und Samira ging es gut. Zu gut ..", antwortete ich ihr. Gemeinsam begannen wir dann zu essen. Ich konnte aber mein Essen nicht genießen, weil ich ständig an die Situation denken musste. Ich stocherte in mein Essen rum und musste verarbeiten, was ich mit meinen Augen gesehen habe. Haben sie wenigstens verhütet?? Was soll ich ihrer Mutter erklären, wenn sie plötzlich schwanger ist. Abtreiben geht auch nicht.. Es sollte kein Lebewesen getötet werden. Nein .. so weit wird es nicht kommen .. Aber was- „Cem?", unterbrach mich Melisa. Ich schaute auf und sie fragte mich: „Warum isst du denn nichts?", fragte sie. Ich fing an zu lächeln. „Ich hab nicht so dollen Hunger.", log ich. Melisa hatte schon so viel gegessen und ich hatte fast gar nichts gegessen. „Was guckst du so blöd?", fragte sie jetzt. „Ich gucke nicht blöd. Ich bin nur erstaunt, dass du so viel essen kannst.", sagte ich grinsend. Sie schaute mich empört an und sagte: „Das Baby muss sich doch wohl auch ernähren." Dabei zeigte sie auf ihren Bauch. Ich hob nur entschuldigend die Hände und lachte. Melisa schnaubte und aß weiter.

Mein Blick wanderte zu Lamiya, welche schräg gegenüber mir saß. Ihr Blick war auf ihr Handy fixiert und dann riss sie geschockt ihre Augen auf. Ich bin mir sicher, dass Samira ihr geschrieben hat. „Lamiya?", kam es von mir. Sie zuckte zusammen und packte ihr Handy schnell weg. Dann schaute sie mich an und wartete darauf, dass ich etwas sagte. „Ist was passiert?", fragte ich. Sie schüttelte den Kopf und aß weiter. Also die halten wirklich immer zusammen. „Samira hat mir heute im Auto gegen den Kopf geschlagen..", petzte Çihan. „Ja ich hab es mitbekommen. Sie bekommt schon noch ihre Strafe.", murmelte ich eher zu mir selbst. Nachdem ich bezahlt hatte, ertönte ein Nachrichtenton auf meinem Handy. Samira hatte mir eine Adresse geschickt. Dazu auch eine Handynummer. Darunter hatte sie noch ‚Es tut mir Leid, Baba..' geschrieben, was ich aber augenverdrehend ignorierte. Nach so einer Aktion kann ich ihre Entschuldigung nicht annehmen.

Gemeinsam setzten wir uns ins Auto und fuhren nach Hause. Der Weg verlief ruhig. Ziemlich ruhig. Oder mir kam es nur so vor. Ich weiß echt nicht, wie ich das ganze gleich Melisa erklären soll. Wir kamen endlich an und Lamiya war am schnellsten schon oben. Çihan lief dann auch in sein Zimmer. Melisa ging ins Schlafzimmer, um sich gemütlichere Sachen anzuziehen. Seufzend setzte ich mich auf die Couch und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Was kommt noch auf mich zu? Der beste Freund meines Sohnes ist der Sohn meines Feindes. Meine Tochter - nein sie ist nicht mehr meine Tochter - vergnügt sich mit einem Jungen in MEINEM Haus!

Ich hörte wie jemand die Treppen runter rannte. „Baba! Baba! Samira ist nicht da! In ihrem Kleiderschrank fehlen Klamotten. Auch einige ihrer Schminksachen sind weg." „WAS?", fragte ich entgeistert. Das hat gerade noch gefehlt. Melisa kam nun auch und fragte verwundert, was passiert sei. „Samira ist abgehauen!", gab ich von mir. „Wie konnte das passieren..", fragte Melisa schockiert. „Es ist etwas Schlimmes passiert.. Als ich nach Hause kam, weil ich mein Portmonee vergessen hatte, hörte ich aus ihrem Zimmer Gelächter und eine männliche Stimme. Ich stürmte in ihr Zimmer und .. sah sie .. mit dem Jungen .. im Bett. Ich sah einen .. Blutfleck und wusste direkt Bescheid.", erzählte ich schwer schluckend. Melisa und Lamiya hielten sich geschockt die Hand vor den Mund.

Nun ging ich auf Lamiya zu und packte sie an den Schultern. „Nur du kannst mir jetzt helfen! Du musst doch wissen, wo sie jetzt hingegangen sein könnte.." Lamiya überlegte und sagte anschließend zögernd: „Vielleicht könnte sie zu Yasemin Teyze gefahren sein.." Samira würde nach so einer Aktion doch nicht zu Yasemin fahren. „Lamiya, ich bezweifle stark, dass sie dorthin gefahren ist! Ich weiß, dass du zu ihr hälst, aber jetzt ist es wirklich wichtig, dass ich sie wieder finde! Was soll ich eurer Mutter sagen, wenn sie euch holen wird. Es kann jederzeit soweit sein!", sagte ich. Lamiya schaute auf den Boden und schwieg. „Sag jetzt..", forderte ich sie auf.

Samiras Sicht

Fuck.. Fuck.. Fuck.. !! Ich hab ein riesen Fehler gemacht. Niemand wird mir das jemals verzeihen! Niemand..
Ich habe mich so sehr geschämt, als mein Vater mich so sah.. Jetzt bin ich am Hamburger Hauptbahnhof. Ich setzte mich irgendwo in eine Ecke, holte eine dicke Decke und ein Kissen raus und versuchte zu schlafen. Natürlich hatte ich mein Koffer ganz eng an mich genommen, damit mir ja keiner was klaut. Ich habe Lamiya Bescheid gegeben, wo ich bin, damit sie sich keine Sorgen macht, aber sie soll bloß Baba nichts davon erzählen.

Wie konnte das passieren? Ja wie? Mein Freund Enes wollte mit mir schlafen, sonst würde er Schluss machen. Aber ich liebe ihn so sehr. Für mich würde die Welt zusammenbrechen, wenn er mit mir Schluss macht. Ich nutzte die Gelegenheit, als alle zum Essen fuhren und Enes kam sofort zu mir. Aber dann kam Baba. Dann war ich tot. Es war so peinlich.. Ich bin eine ehrenlose Schlampe.. Ja das bin ich. Das denkt Baba bestimmt jetzt auch. Ich bin so ein schlechtes Mädchen. Nun hab ich nicht nur mein Freund verloren, sondern auch meine Familie..

Mehrere Tränen strömten über meine Wangen. Es war kurz nach 22 Uhr und es waren noch sehr viele unterwegs. Ein älterer Mann kam auf mich zu. „Lass uns auf Toilette gehen und wir machen es..", sagte er pervers und bedrohlich. „Nein danke!", sagte ich sofort. „Ach komm schon.. Wir können auch hier gleich um die Ecke.. Ich gebe dir auch Geld.", sagte er nun. Ich rief zu ihm: „Ich bin doch keine Schlampe!" „Komm jetzt!", forderte der Mann mich auf und zog mich am Oberarm. Ich wollte mich wehren, doch der Mann wurde stark zurückgezogen und geschubst. Lamiya kam auf mich zu und umarmte mich. Baba war auch da, doch er guckte mich nicht an. „Komm, wir fahren nach Hause. Das hier ist nichts für dich.", sagte Lamiya mit einer beruhigenden Stimme.

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Fortsetzung folgt ...

Heute hat die Schule wieder begonnen... 😰

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NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt