Kapitel 36

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Cems Sicht

Ich wartete bis den beiden die Tür aufgemacht wurde und fuhr dann zur Firma. Ich muss das ganze verarbeiten. Ich kann Fatih im Moment nicht mehr sehen. Wenn ich ihn sehe, muss ich an Semih und Çihan denken. Fatih versteht sich also sehr gut mit Çihan. Gott, wenn er wüsste, dass er mein Sohn ist, dann würde er ihn möglicherweise umbringen.

Es soll am Besten keiner davon erfahren. Bestimmt weiß Eda jetzt auch, dass ich Çihans Vater bin. Ich weiß aber nicht, ob sie Fatih davon erzählen würde. Aber ich denke nicht. Sie weiß doch, wie sehr Fatih und ich uns hassen. Sie behandelt Çihan wie ihren eigenen Sohn. Ich denke, dass sie dann nicht möchte, dass ihm was zustößt. Genauso ist es auch mit Semih. Ich behandele ihn genau so wie Çihan, Lamiya und Samira und würde Leute töten, die ihm was antun.

Ich ging direkt in Fatihs Büro. Er unterschrieb gerade Verträge und schaute dann hoch, als er mich sah. „Ist irgendwas? Hab ich was falsch gemacht?", fragte er genervt. „Nein, alles ist gut. Ich wollte mal nett sein und dich früher von der Arbeit entlassen." Fatihs Blick wurde weicher und er fragte: „Wie kommt das?" „Du hast in den letzten Monaten viele Überstunden gemacht. Deshalb.", antwortete ich. Ich drehte mich um und öffnete die Tür. „Danke.", hörte ich noch. Dann ging ich in mein Büro.

Ich rief sofort Melisa an. „Askim, wie geht's dir? Geht's dem Baby auch gut?", fragte ich. „Alles bestens.", antwortete sie. „Hör zu. Ich hab was rausgefunden. Die Eltern von Semih sind Eda und Fatih..", erzählte ich. Melisa schnappte empört nach Luft: „Waaas... niemals! Woher weißt du das?!" „Ich erkläre dir alles zu Hause, aber sorge dafür, dass jemand anderes Çihan von denen abholt. Frag Zarah oder so." und somit legte ich auf. Er soll da nicht länger bleiben.. Was wenn die zwei Kinder darüber reden.. Das ist gefährlich .. Zu gefährlich!

Lamiyas Sicht

In zwei Monaten haben wir endlich unseren Abschluss. Die Prüfungen waren zum Glück geschrieben. Die letzten zwei Monate sind reine Zeitverschwendung, aber natürlich müssten wir trotzdem zur Schule. In drei Wochen geht es mit dem Jahrgang nach Spanien. Und die letzte Woche vor dem Abschlussball ist Mottowoche. Das ist das einzige, was sich lohnt, um zur Schule zu gehen. Samira und ich chillten hauptsächlich nur mit den Jungs aus unserer Klasse, weil die Mädchen eindeutig dumm und arrogant sind. Es waren zwei Jungs. Mert und Kaan. Wir vier waren sozusagen beste Freunde. Gefühle gab es keines Falls. Mert und Kaan sind eher Player, gehen öfters Party machen und verbrachten die ein oder andere Nacht mit Weiber. Aber uns behandelten sie anders. Sie waren wie unsere großen Brüder. Samira und ich hatten natürlich somit schon Begleitungen für die Abschlussfeier. Die Jungs wurden schon von den Mädchen aus unserer Klasse gefragt, ob diese mit Ihnen zum Ball gehen, aber die Jungs haben die alle gekorbt. Ich glaube genau deswegen hassen uns die anderen. Sie sind neidisch.

Çihans Sicht

Semih und ich überlegten, was wir machen könnten, um irgendwas herauszufinden, aber es war nicht so einfach. Plötzlich hatte Semih eine Idee: „Wir organisieren ein Treffen mit unseren Eltern.." „Ich denke aber nicht, dass die kommen würden. Ich meine, deine Mutter würde nicht kommen und mein Vater auch nicht.", sagte ich. „Wir machen es anonym. Wir erstellen zwei Briefe und in dem steht, dass die zu einem Essen in einem Restaurant eingeladen sind. Und somit weiß keiner von anderen.", schlug er vor. „Klingt gut. Dann machen wir das so in nächster Zeit.", antwortete ich. Die Tür ging auf und wir beide verstummten. „Çihan. Du wirst abgeholt.", sagte Fatih Amca. „Ist mein Vater da?", fragte ich verwundert. „Nein es ist eine Frau.", sagte er. Meine Mutter? Nein das kann nicht sein. Ich nahm mein Rucksack, zog meine Schuhe und Jacke an und verabschiedete mich von allen. Vor dem Haus stand Zarah. „Hi Zarah Teyze.", begrüßte ich sie, als ich mich ins Auto setzte. „Hallo Çihan.", begrüßte auch sie mich lächelnd. „Wie kommt es, dass du mich abholst?", fragte ich. „Dein Vater ist auf der Arbeit und deine Mutter hatte Rückenschmerzen.", antwortete ich.

Eine Weile war es leise. Doch dann interessierte mich etwas. „Zarah Teyze?", fragte ich. „Hmm?" „Warum verbringst du dein ganzes Leben eigentlich mit uns? Willst du denn nicht selber mal heiraten und Kinder bekommen? Eine eigene Familie haben? Du tust so viel für uns, aber du machst nie etwas für dich selber.", fragte ich unsicher. Sie seufzte und sagte: „Weißt du.. bevor ich zu euch kam, hatte ich einen Freund. Mit dem hatte ich mich sogar verlobt, aber er hat mich zutiefst verletzt und hintergangen. Dann wollte ich nie wieder was mit Jungs bzw Männern zu tun haben. Dann habe ich beschlossen anderen was Gutes zu tun. Ich habe mich bei euch beworben und ich bin so glücklich, dass ich in so eine herzliche Familie gekommen bin. Ihr behandelt mich nicht wie eine Dienerin, sondern wie ein normaler Mensch. Ich hab dich aufgezogen und das reicht mir. Ihr seid wie meine Familie und ich brauche keine eigene." Sie lächelte mich an und stieg aus. Wow.. sie ist ein echt toller Mensch. Wir gingen ins Haus rein und sofort kam meine Mutter zu mir. „Çihan!! Dein Vater hat erzählt, dass es eine Schlägerei gab. Hast du dich schlimm verletzt? Ich bin vor Sorge gestorben."

Ich umarmte sie und sagte, dass alles gut ist. Ich ging nach oben in mein Zimmer und suchte mein iPad. Da ich es nicht fand, ging ich in das Zimmer von Samira. Sie war nicht da, also musste ich ihr Zimmer durchsuchen. Ihr Zimmer war sehr unordentlich, deswegen war es schwieriger es zu finden. Ich durchwühlte Ihren Schrank und holte irgendwelche Unterwäsche raus, was womöglich für die Brüste waren. Ich fing an zu lachen. Die Tür ging auf und Samir kam rein. „Ahhhh was machst du in meinem Zimmer?! RAUS!!!", schrie sie mich an und nahm das Stück aus meiner Hand. Sie schubste mich zur Tür. „Ich suche mein iPad!", rief ich und klopfte an der Tür. „Geh woanders suchen! Es ist nicht hier!", schrie sie wieder. Dumme Kuh.. Pff..

Dann ging ich zu Lamiya ins Zimmer. Sie lag in ihrem Bett und tippte auf ihrem Handy rum. „Abla (große Schwester), hast du vielleicht mein iPad genommen?", fragte ich. Sie schaute kurz hoch und sagte: „Oh ja. Tut mir leid, ich musste was für die Schule recherchieren." Aus ihrer Schublade holte sie dann mein iPad raus und gab es mir. Also Lamiya ist deutlich netter zu mir als Samira. Ich liebe beide, aber Samira ist eine Hexe. Ich bemerkte, dass mein iPad kein Akku mehr hatte und seufzte.

Es ist gleich viertel nach 8, das heißt, dass Baba gleich von der Arbeit kommt. Ich ging in die Küche um etwas zu trinken. Dabei hörte ich, wie die Haustür aufgeschlossen wird. „Askim, wie gehts dir?", hörte ich meine Mutter fragen. „Gut, dir?", antwortete er. „Ich kann nicht glauben, dass Eda und Fatih die Eltern von Semih sind..", sagte mein Vater. Die Stimme wurde immer lauter und mein Vater kam in die Küche. Als er mich sah, zog er die Augenbrauen zusammen. „Wolltest du uns belauschen?", fragte er gereizt. „N-Nein Baba. Ich hab nur was getrunken.", antwortete ich. „Geh auf dein Zimmer.", sagte er. Ich stellte das Glas auf den Tisch und ging. Oh man .. Ich hätte jetzt rauskriegen können, was los war, aber neeein.. Ohhh.

Ich darf nicht aufgeben!

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NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt