Es war Cemil. Ich drehte mich zu ihm und er schaute mich nur kalt an. „Das .. ist dein .. Sohn?", fragte ich und schluckte. Er zog Hamza aus meinem Griff und schaute jetzt zu Semih. „Semih, was hast du bei solchen Leuten zu suchen. Wenn dein Vater das erfährt, dann geht das nicht gut aus.", sagte er wütend zu ihm. „Mein Vater kennt Çihan schon und er mag ihn. Amca (Onkel) du hast mir gar nichts zu sagen.", antwortete Semih ihm. Warum nennt er ihn Amca?
„Dass du deinem Kind beibringst andere Kinder zu schlagen oder sein Fleisch und Blut zu hasssn, zeigt einfach nur, was für ein schlechter Vater du bist.", sagte ich zu Cemil. „Semih, Çihan. Kommt wir gehen.", forderte ich die beiden auf. „Semih kommt mit mir mit! Ich bringe ihn nach Hause.", sagte Cemil. „Semih ist wie mein Sohn und ich bringe ihn selber nach Hause.", sagte ich gereizt. Darauf sagte Cemil zu Semih: „Du kommst mit mir mit. Verstanden? Sonst erzähle ich deinen Eltern, mit was für Leuten du dich begibst." Ich griff nach den Händen von Semih und Çihan und ging einfach. Beide schnallten sich hinten an. „Semih, woher kennst du ihn?", fragte ich angespannt. „Er ist der Mann meiner Tante.", antwortete er. „Und wer ist deine Mutter?", fragte ich ihn nervös. Ich konnte ahnen, wer es ist, aber ich wollte nochmal sicher gehen. „Meine Mutter heißt Eda."Er ist der Sohn meines Feindes... Der Sohn meines Feindes... Der Sohn einer Frau, welche meine erste Liebe war...
„Wissen deine Eltern, wer ich bin?", hakte ich nach. „Nein, sie haben nie nachgefragt.", antwortete er. Ich fuhr ihn nach Hause. „Baba, darf ich zu Semih?", fragte Çihan. „Nein.", kam sofort von mir. „Wieso? Sonst darf ich doch auch immer.", beschwerte er sich. „Du bist verletzt.", sagte ich. Ich weiß nicht warum, aber seit ich weiß, dass Semihs Eltern meine Feinde sind, will ich nicht, dass Çihan da hingeht. Aber irgendwie ist das ja auch voll unlogisch, weil er dort fast jeden Tag ist. Bzw. Semih auch oft bei uns. „Meine Mama ist zu Hause, sie macht das schon.", sagte Semih. Nach langem Zögern, erlaubte ich es doch.
Edas Sicht
Aleyna hatte Fieber und ist nicht zur Schule gegangen. Im Wohnzimmer lag sie auf der Couch mit einer Decke und schaute gerade Fernsehen. Dabei schlürfte sie eine Suppe, die ich ihr gemacht hatte. Sie legte die leere Schüssel auf den Tisch, machte den Fernseher leise und fragte mich: „Anne? (Mutter), liebst du Baba nicht?" Die Frage kam sehr unerwartet. Ich brachte ein verwirrtes Lachen raus und sagte: „Doch .. klar. Wie kommst du denn darauf?"
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: „Ihr streitet euch jeden Tag. Du gibst ihm nie ein Kuss oder eine Umarmung, wenn er zur Arbeit geht oder nach Hause kommt.." Für eine 9-jährige ist sie echt clever. Was soll ich bloß sagen? „Ach Aleyna.. ähh .. Es ist so .. ich schäme mich, das vor euren Augen zu machen. Und wir streiten uns nur, weil ich immer zu Hause bleiben muss. Ich möchte auch gerne arbeiten gehen, aber dein Vater lässt mich ja nicht."Es klingelte an der Tür. Bestimmt der Postbote. Als ich die Tür auf machte, sah ich Semih und Çihan mit einer aufgeplatzten Lippe und einem blauen Auge. Im Hintergrund fuhr gerade ein schwarzes mattes Auto davon. Sofort zog ich beide ins Haus und fragte beide aus: „Kinder, was ist passiert? Wer war das? Tut es weh? Warum seid ihr so früh schon zu Hause? Wer hat euch hergebracht?"
Çihan fing an zu lachen und nahm meine Hände. „Beruhig dich, Teyze (Tante). Es ist nicht so schlimm. Ich erzähle dir gleich alles. Aber kannst du vielleicht meine Lippe verarzten?" Ich küsste ihn auf die Stirn und ging sofort ins Badezimmer um ein Desinfektionsmittel und Wattepads zu holen. Als ich zurück kam, hatten die beiden gerade ihre Schuhe und Jacken ausgezogen und legten ihre Taschen beiseite. Sie gingen ins Wohnzimmer und sahen Aleyna. „Oh hi Aleyna. Hast du heute keine Schule?", fragte Çihan. „Hi Çihan. Nein mir geht es heute nicht so gut.", antwortete sie. Dann meldete ich mich wieder: „Çihan setz dich hin. Du wirst mir jetzt genau erzählen, was passiert ist." Ich gab etwas Desinfektionsmittel auf ein Wattepad und tupfte es auf seine aufgeplatzte Lippe, wobei er zischend sein Gesicht verzog. Das brach mir echt das Herz. „Semih, hol ein Kühlpack für Çihan.", forderte ich ihn auf. „Also .. ein Junge hat mich gesehen und meinte, dass er mich hasst, wegen meinem Vater. Dann hat er mich geschubst. Ich hab ihn zurück geschubst. Dann hat er mir eine Faust auf den Mund gegeben und mein Mund ist aufgeplatzt. Semih wollte dazwischen gehen, aber ein Freund von dem Jungen, hat ihn zurück gehalten. Das hat mich wütend gemacht und ich hab ihn dann auf die Nase geschlagen und die hat angefangen zu bluten. Wir haben uns weitergeschlagen und dann wurden wir von einem Lehrer auseinander gehalten. Mein Vater kam irgendwann und der Vater von dem Jungen auch. Semih kennt diesen Jungen auch. Die beiden hassen sich wohl sehr, aber ich kannte ihn nicht. Dieser Junge behauptete, er wäre mein Cousin...", erzählte er. Ich schaute zu Semih. „Wer war es?", fragte ich ihn. „Es waren Hamza und Cemil Amca.", antwortete er mir.
Mein Herz blieb fast stehen.
„Dieser Mann hat Semih bedroht! Er meinte, wenn er nicht mit ihm geht, dann sagt er das Fatih Amca.", sagte Çihan.
Oh nein .. nein nein nein.. Das kann nicht sein. „Çihan ... wie heißen deine Eltern?", fragte ich ziemlich nervös. „Cem und Melisa.", antwortete er.Ich hielt die Luft an und musste realisieren was jetzt los war. Çihan und Semih sind Halbgeschwister.. Das dürfen sie bloß nicht erfahren. Naja für die beiden wäre es bestimmt toll. Aber Semih würde mich bestimmt hassen.. und Cem sowieso. „Teyze, was ist los?", fragte Çihan. Ich streichelte ihm über den Kopf und lächelte: „Nicht. Alles gut. Wer hat euch hergefahren?" „Cem Amca hat uns hergebracht.", sagte Semih. Deswegen war er so schnell weg. Also weiß er bestimmt auch, dass ich Semihs Mutter bin.
„Ok Kinder, spielt PlayStation oder macht was auch immer. Ich bereite essen zu und rufe euch dann.", sagte ich und ging in die Küche. In der Küche legte ich mein Gesicht in meine Hände. Ich war kurz vorm durchdrehen. Elf Jahre lang konnte das Geheimnis geheim gehalten werden und ausgerechnet jetzt wird es gefährlich. Fatih darf nichts wissen. Auf gar kein Fall! Çihan darf nichts über seine Eltern sagen. Uff ..
Ich schlug in der Pfanne Eier auf und legte Suçuk Scheiben rein.
Ich wurde unterbrochen, als ich Fatih aus dem Wohnzimmer hörte. „Hallo Fatih Amca.", hörte ich Çihan sagen. Aleyna und Semih sagten: „Merhaba (Hallo) Baba."
Ich ging ins Wohnzimmer und sah wie Fatih Çihan umarmte und seine Haare verwuschelte. Oh Gott.. Wenn Fatih nur wüsste, wessen Sohn er ist. Ich will das gar nicht wissen. Auf einem Teller richtete ich das Ei mit Suçuk an und stellte es auf den Tisch. „Semih, Çihan! Kommt essen!", rief ich.Fatih kam nun ebenfalls in die Küche. „Merhaba.", sagte ich trocken. Er nickte nur und fragte: „Warum sind die beiden so früh zu Hause? Und warum hat Çihan Verletzungen im Gesicht?" „Es gab in der Schule eine Schlägerei zwischen den beiden und einem anderen Jungen. Aber es hat sich alles bereits geklärt.", antwortete ich schnell. „Willst du Tee trinken?", fragte ich nervös. Das hatte ich ihn noch nie gefragt. Sonst forderte er mich immer auf. Fatih schaute mich verwundert an, aber schüttelte langsam den Kopf. „Warum bist du eigentlich so früh schon zu Hause, Baba?", fragte jetzt Semih. „Mein Chef hat mich heute früher nach Hause gehen lassen.", sagte er.
„Wir gehen dann mal Hausaufgaben machen.", sagte Semih. „Danke Teyze, war wirklich sehr sehr lecker.", bedankte sich Çihan. Er nahm meine Hand und küsste sie. Uff dieser Junge.. Ich hoffe, dass Semih bei seinen Eltern auch höflich ist. Ich streichelte nochmal über Çihans und Semihs Haare und dann gingen sie auch schon nach oben.
Çihans Sicht
Ich liebe Eda Teyze wirklich sehr. Sie ist wie meine Mutter. Sie ist immer so glücklich, wenn sie mich sieht, was mich natürlich auch freut. Aber sie hat sich heute wirklich sehr komisch verhalten. In Semihs Zimmer schmiss ich mich auf sein Bett, während Semih sich auf sein Sessel auf der anderen Seite des Zimmers setzte.
„Ey Sem, ist dir heute nichts aufgefallen?", fragte ich ihn. „Ja.. meine Schwester ist glaube ich fett geworden.", sagte er überlegend. Ich warf ihn mit einem Kissen ab und verdrehte die Augen. „Deine Mutter wirkte geschockt, als ich ihr gesagt habe, wie meine Eltern heißen. Auch mein Vater war sehr geschockt, als du meintest, dass deine Mutter Eda heißt.", sagte ich. „Ja stimmt.. Denkst du die kennen sich? Vielleicht von früher?", fragte nun Semih.
„Möglich. Wir müssen das rausfinden!"
*
*Das wird ja immer spannender Mensch.
Ich würde mich über Votes freuen ☺️ Und wenn ihr meine Geschichte teilen könntet.
NigieneSa <33
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Ein Player als Vater
RomanceDer 21-jährige Player, namens Cem Kaplan, bekannt als "Tiger", lebt nach dem Motto: "Jeden Tag 'ne Neue". Doch eines Tages wendet sich sein Leben um 180 Grad, als unerwartet zwei kleine Mädchen vor seiner Wohnungstür auftauchten. Cem bekommt einen...