Kapitel 34

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Mir fiel ein, dass Yasin studierte im Bereich Informatik. Also könnte er mir vielleicht helfen. Sofort rief ich ihn an, doch er ging nicht ran. Das hat jetzt noch gefehlt. Nach acht mal anrufen, rief ich Yasemin an, welche erst beim dritten Anruf abnahm. Ich erklärte ihr die Situation und sie sagte mir, dass sie das regeln wird.

Ich saß an meinem Schreibtisch und trommelte nervös mit meinen Fingern auf den Tisch. Abwechselnd schaute ich immer wieder zur Uhr. Noch 12 Minuten ... ahhhh ... Die Tür ging auf und ich blickte sofort hoch. Es war aber nicht Yasin, sondern Fatih. „Scheinst ziemlich verzweifelt zu sein .. Jetzt werde ich dein Platz einnehmen.", sagte er provokant. Meine Hände ballten sich zu Fäuste und ich hätte ihn am liebsten erwürgt, doch dann verschwand er wieder mit einem Lachen. Kurz darauf stürmte Yasin atemlos in mein Büro. Ich zog ihn zum Schreibtisch und erklärte ihm, was passiert war. Nach einigem rumgetippe und rumgeklicke war meine Präsentation wieder da. Gott sei Dank!

Noch zwei Minuten. Ich zog die Präsentation auf mein Stick bedankte mich schnell bei Yasin und lief die Treppen runter zur Eingangshalle, wo mein Chef wartete. Auch Fatih war da, der mich aber nur ignorierte. Pff..
Wir fuhren alle zum großen Partnerunternehmen und wurden herzlich empfangen. Zum Glück saß ich nicht mir Fatih in einem Auto, sonst wäre er da nicht lebend rausgekommen. Der Chef des Unternehmens war ebenfalls ein Türke, aber ich kannte ihn nicht. Wir sprachen gemeinsam über zukünftige Pläne und anderen Dingen. Dann wurde Fatih aufgefordert, seine Präsentation zu halten. Ich hörte natürlich aufmerksam zu und es wunderte mich, dass er nichts von meiner Präsentation kopiert hatte. Als er fertig mit seiner Präsentation war, schaute er mich provokant an und setzte sich auf sein Platz. „Ich denke, sie brauchen nicht lang überlegen, welche Präsentation besser ist. Herr Kaplan hat keine Präsentation, also fällt die Entscheidung deutlich leichter.", sagte Fatih mit einem leisen lachen. Mein Chef schaute mich an und fragte enttäuscht: „Ist das wahr, Herr Kaplan? Haben Sie keine Präsentation?"

Ich stand sofort auf und sagte: „Ich habe meine Präsentation fertig. Ich weiß nicht, warum Herr Kaya so etwas behauptet."

Lächelnd hielt ich meine Präsentation. Dabei schaute ich Fatih an, welcher kurz vorm ausrasten war. Im Endeffekt war meine Präsentation besser und ich bekam den Platz gemeinsam mit meinem Chef zu arbeiten. Nach dem Meeting ging es dann nach Hause. Fatih musste im Büro nun meine alten Aufgaben erledigen. Geschieht ihm recht.

Ich fuhr nach Hause. Es war nur Melisa da. Die Kinder waren in der Schule oder im Kindergarten. Stolz berichtete ich von meiner Präsentation. Melisa war ebenfalls stolz und ich beschloss mit ihr Mittagessen zu gehen. Jetzt wäre das perfekte Timing, denn die Kinder sind nicht da. Nur wir zwei. Wir betraten ein Café und setzten uns gerade hin. Direkt fiel mir Eda auf. Sie saß genau ein Tisch neben uns, hinter Melisa. Ich verdrehte die Augen, worauf Melisa mich verwirrt anstarrte. „Sie ist auch hier..", brachte ich nur genervt raus. „Egal. Ignorier sie einfach.", sagte Melisa und drückte meine Hand. Ein Kellner nahm unsere Bestellung auf und brachte uns was zu trinken. „Du hast also gegen Cem verloren? ... Ja was löschst du auch seine Präsentation. Hättest du das nicht gemacht, hättest du vielleicht auch eine Chance gehabt, zu gewinnen ... Mir ist das so egal, was jetzt los ist. Komm mir nicht mit deinen Problemen an.", hörten wir Eda sagen. Scheinbar hatte sie uns gar nicht bemerkt. Und scheint so, als würden die gerade Streit haben.
Eda legte genervt auf und schaute mir plötzlich in die Augen. Es kam so unerwartet, also guckte ich sie weiter an. Ihre Gesichtsfarbe tendierte zu einem leichten Rot. Sie stand auf, bezahlte und ging.
Besser so. Dann kann ich mich besser auf Melisa fixieren.

8 Jahre später..

Das waren sehr stressige acht Jahre. Mein ehemaliger Chef Herr Demir ist vor vier Jahren verstorben und so hatte ich die Ehre, die Leitung zu übernehmen. Nun war ich der Chef des ganzen Unternehmens. Fatih arbeitete immer noch bei mir, aber das machte mir nichts aus. Es machte mir Spaß.

Die Zwillinge sind zu schnell groß geworden. Inzwischen sind beide 17 Jahre alt. Und Çihan wird von seinen Schwestern immer geärgert. Er ist inzwischen elf Jahre alt. Er besucht die 5. Klasse eines Gymnasiums gemeinsam mit seinem besten Freund Semih. Seine Eltern habe ich immer noch nicht kennengelernt, aber dieser Junge ist ein Herzensjunge. Man sieht ihm an, dass er gut erzogen wurde und aus einer guten Familie kommt.
Die Zwillinge werden bald 18 und sie wissen immer noch nicht, dass ich ihr echter Vater bin. Ich werde es lieber geheim halten, bis die Mutter kommt. Aber eigentlich will ich nicht, dass die Mutter kommt und sie mir wegnimmt. Ich habe die beiden großgezogen und es würde voll komisch sein, wenn die beiden nicht mehr da sind. Allein daran zu denken, bereitet mir schon Gänsehaut. Yasemin hat schon geheiratet und lebt jetzt in einer anderen Stadt mit Yasin. Sie haben uns letztens angerufen und gesagt, dass sie ein Baby erwarten. Ich werde Onkel. Das erste Mal. Naja ich weiß ja nicht, ob mein großer Bruder Cemil schon Kinder hat, aber das interessiert mich nicht. Er hat sich nicht für mich interessiert, also interessieren er und seine Familie mich auch nicht. Eda hab ich ab und zu in der Firma gesehen mit Fatih. Bei Geschäftsessen war sie oft mit dabei. Sie hatte sich schon sehr verändert. Sie ist total dünn geworden und sie hat häufig Augenringe, die sie aber öfters mit Schminke versucht abzudecken, aber das sieht man trotzdem. Fatih hat inzwischen zwei Kinder. Einen Sohn und eine Tochter.

Nun kann ich ebenfalls verkünden, dass wir auch ein Baby erwarten. Was es genau ist, das wissen wir noch nicht, aber wir freuen uns und wir hoffen, dass es gesund auf die Welt kommt.

Ich saß in meinem Büro und fuhr mir ständig über die Haare, da es als Leiter sehr stressig ist. Ich mache das schon zwar seit vier Jahren, aber es kommen immer wieder neue Probleme auf mich zu. Ich bekam ein Anruf.

Ich: „Hallo?"
Person: „Guten Tag, ich bin Frauke Schmidt, Direktorin von dem Altonaer Gymnasium. Spreche ich da mit Herrn Kaplan?"
Ich: „Guten Tag, ja das bin. Gibt es ein Problem?"
Direktorin: „Ja allerdings. Ihr Sohn Çihan Kaplan hat sich heute während der Pause mit einem Schüler aus einer höheren Stufe geprügelt. Ich bitte Sie jetzt herzukommen, dann sprechen wir über weiteres."

Ufff Çihan! Kaum bist du auf der neuen Schule u d schon machst du direkt so. Ich schloss wie immer mein Büro mehrmals ab und verließ dann die Firma. Auf dem Weg zur Schule rief ich Melisa an. Ich berichtete ihr darüber und sie regte sich auch auf. Ich kam an und lief direkt zum Schulbüro. Dort saß Çihan mit einer aufgeplatzten Lippe und einem Kühlbeutel auf dem Auge. Neben ihm saß Semih. Ein paar Stühle weiter saß ein anderer Junge, welcher Nasenbluten hatte und ein leichtes blaues Auge. Ich rannte zu Çihan. „Çihan was machst du für Sachen!", fragte ich ihn. Ich wollte nicht wütend sein, da er sonst Angst haben würde und das möchte ich nicht. „Amca (Onkel), der Junge da, hat ihn einfach angegriffen und meinte, dass er sein Cousin ist, aber ihn hasst und keine Ahnung.", erzählte mir jetzt Semih. Cousin? Was für Cousin? Ich schaute den Jungen an und ging zu ihm. „Was soll das? Du kannst doch nicht ohne Grund jemanden schlagen?" Der Junge funkelte mich böse an. „Mein Vater hat gesagt, du bist mein Onkel und er ist mein Cousin. Aber ihr seid richtige scheiß Leute!", schrie er mich an. Ich war schon gestresst genug und jetzt kam sowas. Ich fuhr mir über das Gesicht und ging zur Direktorin.

„Herr Kaplan. Laut Zeugen hat ihr Sohn keine Schuld. Er wurde angegriffen, aber er hat auch zurückgeschlagen. Wir müssen ihn für zwei Tage suspendieren. Wir sehen ihn am Donnerstag wieder.", sagte sie mir. „Moment mal. Wieso kann er nicht morgen wieder zur Schule, er hat sich doch nur gewehrt. Ist das etwa verboten?", sagte ich. Aus dem anderen Raum kamen Geschreie und ich rannte sofort hin. Dort sah ich, wie Çihan und dieser Junge sich wieder schlugen. Semih lag auf den Boden und konnte nicht aufstehen. Sofort rannte ich auf sie zu und hielt die beiden auseinander. „Hamza Kaplan und Çihan Kaplan. Das reicht jetzt!!", schrie die Direktorin. Hamza Kaplan ..?

„Entschuldigung für die Verspätung.", hörte ich eine sehr bekannte Stimme.

*
*

Soooo Leudiis,

nach langer Zeit mal wieder ein Kapitel. Ich habe meine Klausuren hinter mir. Für dieses Jahr.
Ich bin zurzeit ideenlos und ich glaube meine Geschichte wird irgendwie schlechter. Aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor.

Voten nicht vergessen!

NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt