Kapitel 65

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Semihs Sicht

Es waren nun einige Tage vergangen. Çihan und ich wohnten zusammen in seiner neuen Wohnung. Täglich besuchten Çihan und ich unseren Vater. Ich betete immer und immer wieder, dass er endlich aufwachen soll, doch anscheinend werden meine Gebete nicht erhört. Ich hoffte natürlich, dass er bald aufwachen wird, denn er soll von Fatihs Plan erfahren und ihn endlich vernichten! Natürlich waren meine Gedanken auch bei meiner Mutter und Aleyna. Ich hoffte, dass er ihnen nichts tat.

Heute wollte ich Baba wieder besuchen, doch Çihan hatte leider in der Firma zu tun und konnte leider nicht mitkommen. Also machte ich mich alleine auf den Weg zu ihm. Da ich diesmal alleine zu ihm ging, konnte ich ihm endlich alles erzählen.

Ich kam an und stieg aus und ging direkt zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf, mit der Zahl zwei. Ich lief geradewegs zu seinem Zimmer. Als ich die Tür öffnete lag er da und sah kaputt aus. Seine Augen waren geschlossen und er atmete regelmäßig. Langsam lief ich rein und setzte mich auf den Stuhl neben seinem Bett. Ich hatte Schuldgefühle, weil es meine Schuld war, dass er hier lag. Meine Hand legte sich auf seine und ich drückte einmal zu, bis ich dann anfing alles zu erzählen. Er konnte mich hören und ich hoffte, dass er nach dem er aufgewacht war, ein anderes Bild von mir hatte. Als ich anfing von meiner Mutter und Aleyna zu erzählen, hat er plötzlich meine Hand gedrückt. Sofort beschleunigte sich mein Atem und ich stand auf und rief eine Krankenschwester. Sie kontrollierte ihn und sagte, dass sie einen Arzt holt. Sie ging raus und ich setzte mich wieder hin.

Einige Minuten lang schaute ich ihn an und wartete, dass noch mehr passierte.
Plötzlich blinzelte er mit den Augen und bewegte sich. ,,Baba!'' sagte ich. Er machte seine Augen auf und guckte mich an. „Semih, was machst du hier?'', kam es sofort von ihm. „Ich wollte dir alles erzählen Baba, ich hielt es nicht mehr aus.'' Er sah ziemlich erschöpft aus. Er wusste wahrscheinlich nicht, ob er mir glauben sollte oder nicht. „Baba, du musst mir glauben!''

Er schwieg. Er starrte die Decke an. „Willst du etwas trinken?", fragte ich ihn. Wieder kam nichts. „Baba.." Er ignorierte mich.
„Ich muss dir noch etwas Wichtiges sagen, Baba!"
Jetzt schaute er mich an. Doch bevor ich erzählen konnte, ging die Tür auf und der Arzt kam rein. „Herr Kaplan! Sie sind wach!", sagte er freudig. Der Arzt bat mich rauszugehen, da er einige Kontrollen mit ihm machen musste.

Draußen setzte ich mich auf die Stühle und wartete. Allerdings wartete ich viel zu lange, sodass ich die Geduld verlor. Ich hatte Baba doch noch etwas sehr wichtiges zu sagen, aber naja, wenn es nicht geht, dann ist das halt so. Dann muss ich wohl wieder kommen.

Gerade als ich aufstand, kam der Arzt raus. „Ich habe einige Kontrollen mit ihm durchgeführt und er ist momentan in einem sehr guten Zustand. Allerdings kann sich das schnell wieder ändern, wenn er sich zu viel stresst. Er braucht viel Ruhe. Wir werden ihn noch einige Tage hier behalten, um sicher zu gehen, dass er nicht noch ein Herzanfall erleiden muss."

Ich bedankte mich bei dem Arzt und ging wieder rein. Mein Vater saß auf dem Bett und trank etwas Wasser. Sein Blick wanderte zu mir, als ich die Tür geschlossen hatte und zu ihm lief.

„Baba, ich habe dir etwas Wichtiges zu erzählen!", begann ich. Er nickte leicht und ich fing an zu erzählen. „Fatih will die Firma immer noch haben. Vor einigen Tagen, als ich aus dem Gefängnis kam, musste ich mit ihm telefonieren und er will, dass ich so weitermache. Ich soll so tun, als ob ich der netteste Mann wäre und von ihm fertig gemacht werde, damit ihr mich akzeptiert und mir die Firma gebt. Aber ich will weder ein Teil von der Firma haben wollen, noch will ich dort arbeiten. Aber wenn ich es nicht mache, dann wird er Aleyna und Anne was antun!"

Er spannte sich leicht an und nickte. „Baba, bitte glaube mir! Wir müssen etwas planen, damit er nicht die Firma bekommt."

Wir überlegten, was wir machen könnten. Nach längerem Überlegen, kam mir dann endlich etwas in den Sinn. „Baba, wir werden so tun, als ob du gestorben bist. Denn dann kann die Firma nur zu 100% auf Çihan gehen. Dann fliegst du weit weg von hier. Fatih wäre zerstört. Vielleicht nimmst du Melisa und Azra mit und Çihan und ich kümmern uns um den Rest.", schlug ich vor. „Ich muss mir darüber Gedanken machen.", brachte er mit kratziger Stimme raus. Ich wollte ihm was zu trinken einschenken, aber seine Flasche war leer, also ging ich, um vom Flur eine neue Flasche aus dem Getränkewagen zu holen.

Als ich raus ging, sah ich vom Weiten meinen wütenden Stiefvater. Mein Herz begann plötzlich schneller zu schlagen. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen. Er wird meinem Vater was antun! Mein Stiefvater packte mich an den Oberarmen und sagte: „Es reicht mir jetzt! Du brauchst mir viel zu lange! Ich werde das jetzt selbst auf die Schulter nehmen!"

Er stürmte ins Zimmer von mein Vater. Natürlich rannte ich ihm schnell hinterher. Doch mein Stiefvater rührte sich nicht. Ich konnte meinen Vater nicht sehe, da Fatih vor ihm stand. Ein Schritt zur Seite verriet mir, Fatihs Haltung. Mein Vater hatte ein Laken von Kopf bis Fuß auf sich liegen.

Fatih drehte sich zu mir und gab mir eine feste Schelle. „Alles ist deine Schuld!", schrie er und ging einfach. Ich schloss sofort die Tür und riss das Laken von seinem Gesicht. Das Grinsen meines Vaters brachte mich zum schmunzeln. „Danke, Baba!", sagte ich. Er spielte also mit.

Jetzt kriegst du alles zurück Fatih!

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Leute, der ganze Monat Mai ist bei mir voll mit Klausuren! Jede Woche werden mindestens zwei Klausuren geschrieben. Ich hatte dieses Wochenende etwas Zeit, um ein neues Kapitel zu schreiben. Ich hoffe, dass ich es schaffe, diesen Monat Kapitel zu posten.

NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt