Kapitel 57

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Ich schlug Semihs Arme von meinem Kragen und hob drohend den Finger. „Ich bin immer noch dein Vater und du hast mich mit Respekt zu behandeln! Hat dir das dein ach-so-toller Stiefvater nicht beigebracht?" Sein Kiefer spannte sich an und man könnte denken, dass seine Augen Feuer spucken. Ich will nicht wissen, was Fatih dieser Hund ihm in den Kopf gesetzt hat. „Dich soll ich mit Respekt behandeln? Ihr wolltet mich alle nicht! Wie Müll habt ihr mich weggeschmissen! Solche Leute haben keinen Respekt verdient! Meine Mutter hat sich verpisst! Meine Mutter ist eh die größte Hure!", schrie er. Sofort gab ich ihm eine Schelle. Sein Gesicht flog nach rechts und er hielt sich seine Wange fest. „Zügel deine Zunge Semih! Du hast kein Recht, so über deine Familie zu reden. Wer weiß, was dir Fatih alles erzählt hat. Du glaubst doch nur ihm. Er hat dir nur Lügen erzählt. Verdammt! Wenn du wüsstest, wie lange wir nach dir gesucht haben. Wir haben Jahre nach dir gesucht, doch haben irgendwann aufgegeben, weil es einfach keine Chance mehr gab!"

„Ich glaube dir nicht! Und das werde ich auch niemals tun! Tu das, was ich dir gesagt habe, ansonsten kannst du mit den schlimmsten Folgen rechnen.", drohte er mir erneut. „Und was wenn ich das nicht tue?", provozierte ich ihn. „Dann wird deiner Azra was passieren.", sagte er dreckig grinsend. Wieder wollte ich ihm eine Schelle geben, doch er hielt rechtzeitig meine Hand fest. „Du solltest das lieber lassen." „Sie ist deine Schwester! Deine Halbschwester!",rief ich. Er schnalzte mit der Zunge, ließ meine Hand los und sagte: „Ich würde sie sogar vergewaltigen. Genau so wie bei Aleyna! Deine Frau ist schon zu alt, ansonst-" „ES REICHT SEMIH! ES REICHT VERDAMMT!", schrie ich fassungslos und ich klatschte ihm noch eine. Er hielt sich wieder die Wange fest, fing aber an zu lachen. „Stell so viele Bodyguards ein, wie du willst. Es wird aber nichts bringen." Dann verschwand er aus meinem Büro.

Fatih, du Hund! Ich werde dich finden und dich eigenhändig umbringen! Sobald ich die Firma übergeben habe, werde ich dich umbringen. Danach kann ich auch Jahrzehnte im Knast sitzen! Ich schwöre bei meiner Tochter, dass ich ihn umbringen werde, sobald ich ihn finde.

„Dilan!", rief ich. Eine Dame betrat mein Büro. „Ja, Herr Kaplan?", sagte meine Assistentin. „Bitte bringen Sie mir ein Glas Wasser. Und.. Ist Çihan schon da?" Sie nickte und sagte: „Ja, er ist so eben eingetroffen. Ich werde ihn zu Ihnen schicken." Ich fuhr mir durch die Haare und setzte mich auf mein Sessel. Kurz danach kam auch Çihan rein, gefolgt von Dilan, die mir mein Glas gab und dann auch wieder verschwand. In einem Zug trank ich das Wasser aus und atmete erleichtert aus. „Langsam Baba.", sagte Çihan lachend.

Ich kann ihm das nicht sagen. Ich will nicht, dass etwas passiert. „Çihan. Ich werde immer älter und ich habe nun den Entschluss gefasst, dass du die Firma übernehmen sollst.", fasste ich zusammen. Çihan schluckte und fragte: „Ich? Ganz alleine?" Meinen Sohn habe ich noch nie angelogen. Vor allem nicht, wenn es um's Berufsleben ging. Doch nun war ich gezwungen, ihn anzulügen. Ich nickte leicht. „Bist du dir sicher, dass ich das jetzt schon übernehmen soll?", fragte er verunsichert. Ich stand auf und legte eine Hand auf seine Schulter. „Çihan, ich bin mir absolut sicher, dass du dafür bereit bist. Je früher, desto besser."

Wenn ich doch nur wüsste, was Semih bzw Fatih für Pläne hat. Wollen die mir mein ganzes Vermögen wegnehmen? Wollen die, dass etwas Schlimmes passiert und ich schlecht in den Medien dargestellt werde? Das werde ich wohl nie rausfinden. „Baba?", unterbrach Çihan meine Gedanken. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken? Warum bist du heute so schnell aus dem Café gegangen?", fuhr er fort. „Äh.. eigentlich war das gar nichts Schlimmes, aber ein Geschäftsmann war hier. Er hatte die Zeit verplant, deswegen ist er schon in der Pause erschienen.", improvisierte ich. Er nickte nur. „Ok, wenn für heute nichts mehr ansteht, dann fahre ich nach Hause." Ich nickte und sagte: „Ja, du kannst gehen. Heute wirst du nicht mehr gebraucht. Wir sehen uns dann heute Abend."

Mit einem Lächeln verließ Çihan mein Büro. Ich atmete einmal tief ein und aus.

Nach einigen Stunden verließ auch ich das Unternehmen und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich musste ständig an die Worte von Semih nachdenken. Ich konnte nicht verstehen, wie er sich so zum negativen ändern konnte. Wie hart hat Fatih ihn manipuliert. Ich muss ihn dringend finden. Aber ich habe überhaupt keine Ahnung, wo ich ihn finden konnte.

Ich hatte wirklich Angst. Große Angst um meine Familie.

*
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Etwas kürzer das Kapitel. Auch wenn ich Ferien habe, habe ich nicht so viel Zeit.

Was haltet ihr bis jetzt von Semih?

Denkt ihr, mit Derya könnte es ernst werden?

NigieneSa <33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt