Es waren Tage vergangen und ich konnte keinen einzigen Tag beruhigt genießen. Jeden Tag hatte ich Angst. Semih schickte mir öfters Briefe oder eine SMS. Ich solle mich beeilen, aber ich konnte Çihan die Firma nicht so schnell übergeben. Ich muss noch etwas seine Kompetenzen überprüfen. Er muss Semih besiegen können, egal was Semih auch im Schilde führt.
Während meiner Pause blieb ich in meinem Büro. Çihan fuhr wie immer weg. Meine Assistentin, Dilan, hatte mir meinen Kaffee gebracht, welches ich für einen Moment genießen konnte. Doch dieser Moment endete schnell, als die Tür aufgerissen wurde. Ein wütender Semih schlug die Tür feste zusammen und kam auf mich zu. Zu erst zuckte ich zusammen, doch dann schaffte ich es ihm fest in die Augen zu schauen. „Ich hab keine Geduld mehr! In 24 Stunden ist der Vertrag unterschrieben, sonst wirst du es zutiefst bereuen!", schrie er und ging. Natürlich blieb ich vor ihm gelassen, doch fiel in Verzweiflung, als er wieder weg war. Wie konnte nur so ein junger Mann, welcher auch noch mein Sohn war, sich gegen mich stellen? Ich bin doch Cem Kaplan. Cem Kaplan hatte sich nie etwas gefallen lassen. Wenn jemand ihm drohte, gab er demjenigen was noch krasseres.
Ganz bestimmt wird der Vertrag in 24 Stunden nicht unterschrieben sein. Davon kann er nur träumen. Seine Drohungen sind mir egal. Ich werde einfach mehrere Bodyguards einstellen. Nicht nur, damit sie auf Melisa, Azra und Çihan aufpassen. Nein! Auch auf Yasemin und Lamiya! Man weiß nie, was Fatih vor hat.
Meine Brust fing an zu schmerzen. Semih und Fatih machen mich kaputt. Ich darf das nicht zu lassen. Es macht mich fertig, dass ich niemandem davon erzählen kann. Nicht einmal Melisa kann ich das erzählen.
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Als ich ran ging, sprach eine fremde Person. Ich war geschockt und mir fiel das Handy aus der Hand.
Çihans Sicht
Wie immer befand ich mich im Café. Als ich das Café betrat suchten meine Augen sofort nach Derya. Sie unterhielt sich mit einem jungen Mann. Ich dachte mir nichts bei und setzte mich hin. Tina begrüßte mich freundlich und brachte mir mein Caramel Macchiato und das Stück Haselnusstorte. Mein Blick wanderte durch den ganzen Laden, blieb dann aber bei Derya hängen. Ihre Haare waren zu einem strengen Zopf gebunden und ihre schönen, geraden, weißen Zähne kamen zum Vorschein, als sie anfing zu lachen. Ich schmunzelte leicht und widmete mich meinem Macchiato. Kaum hatte ich einen Schluck getrunken, stand sie mit einem breiten Grinsen vor mir.
„Guten Morgen, Herr Kaplan!" In ihrer Hand hatte sie ein leeres Tablett. „Derya. Guten Morgen!", kam es von mir. „Wie geht's Ihnen heute so?", fragte sie und klammerte das Tablett vor ihrer Brust fest. „Mir geht es hervorragend, allein weil ich dich gesehen habe." Derya stieg die Röte in den Wangen und sie senkte ihre Blicke. „Und wie geht es dir?", fügte ich noch hinzu, bevor sie noch röter als rot werden würde. Wieder schaute sie mich an und sagte: „Mir geht es schon etwas besser. Kann ich Ihnen noch was bringen?"
„Nein, danke Derya. Wenn du Zeit hast, dann setze dich doch gerne hin." Derya schaute sich einmal um. Wahrscheinlich um zu gucken, ob es neue Kunden gibt. Dieses Café ist aber eigentlich nicht sehr bekannt, deshalb kommen nicht so viele her. Sie setzte sich dann lächelnd hin. „Hast du die Schule schon fertig? Du siehst ziemlich jung aus, um schon zu arbeiten.", sagte ich. „Also ich hatte mein Abitur begonnen, doch musste es leider nach ein anhalb Jahren abbrechen. Ich wollte so gerne mal studieren, doch es ging einfach nicht. Ich.. also meine Familie .. wir leben in etwas ärmeren Verhältnissen. Mein Vater hatte in einem Kiosk gearbeitet, doch leidet nun an einer Herzerkrankung. Deshalb musste er seine Arbeit aufgeben. Meine Mutter ist Hausfrau und mein Vater würde nicht wollen, dass meine Mutter arbeiten geht, allein weil sie schon etwas schwächer ist. Meine Geschwister sind alle jünger als ich und ich möchte für sie alle da sein und meinen Geschwistern irgendwann das ermöglichen, was ich nicht machen konnte. Ich hatte dann also entschlossen mein Abitur abzubrechen, um irgendwo Geld auftreiben zu können. Gott sei Dank, kann ich mit dem Geld, welches ich hier verdiene, meinen Eltern und meinen Geschwistern ihre Grundbedürfnisse stillen. Mein Vater sagt mir immer wieder, dass ich das Ganze nicht tun muss, doch ich will meine Familie nicht leiden sehen. Ich möchte niemals jemanden leiden sehen. Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich bin auch nicht immer glücklich. Ich lächele jeden Tag die Menschen an, um das Bild etwas positiver erscheinen zu lassen. Jeder fragt mich immer, warum ich denn immer so glücklich bin, doch ich habe nie eine passende Antwort. Doch sobald ich mich in mein Zimmer verkrieche, kann ich nicht mehr dieses Dauergrinsen aufsetzen.", erzählte Derya.
Wow. Sie ist eine verdammt starke Frau. Sie hat meinen größten Respekt verdient! Meine Hand legte sich automatisch auf ihre. Ich sagte dann: „Wow Derya. Du bist eine verdammt starke Frau. Ich wünsche deinen Eltern eine schnelle Genesung. Und ich wünsche euch vom ganzen Herzen ganz viel Erfolg. Wenn ich dir in irgendeiner Art und Weise helfen kann, dann gib mir Bescheid. Auf mich kannst du wirklich immer zählen." „Danke, Herr Kapl-„ „Nenn' mich bitte Çihan.", forderte ich. „Danke, Çihan! Das ist sehr sehr nett von dir. Aber im Moment kann ich nur stolz auf mich sein und ich bin zufrieden. Aber es freut mich, dass ich dennoch jemanden habe, der mir helfen könnte. Wirklich vielen Dank.", bedankte sie sich. „Ach Quatsch! Dafür doch nicht. Du kannst immer auf mich zählen. Rufe mich um vier Uhr morgens an und ich bin innerhalb kürzester Zeit bei dir!"
Ein wütender Typ kam in das Café und sah sich um. Wenn ich mich recht erinnerte, war das der Ex-Freund von Derya. Als er fündig wurde, lief er sofort auf uns zu. „Was soll das, huh? Wer hat behauptet, dass wir getrennt sind? Du wirst mir niemals entkommen! Ist das etwa schon dein Neuer? Mit dem hab ich dich doch schon mal gesehen!", schrie er Derya an. „Heey! Was soll das? Hör auf sie anzuschreien!", fauchte ich. „Du kleiner Loser hast dich hier überhaupt nicht einzumischen!", rief er und schubste mich gegen die Glasscheibe. Das Glas zerbrach. Ich spürte einen Schmerz am Kopf. Der Typ verschwand sofort und fiel auf den Boden. Das Letzte was ich hörte, war Derya, die immer und immer wieder meinen Namen rief, bis ich nichts mehr mitbekam.
*
*#TeamSemih oder #TeamÇihan ?
Vielleicht ist es noch zu früh, um diese Frage zu stellen. Aber ich wollte es endlich mal machen.
NigieneSa <33
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Ein Player als Vater
RomanceDer 21-jährige Player, namens Cem Kaplan, bekannt als "Tiger", lebt nach dem Motto: "Jeden Tag 'ne Neue". Doch eines Tages wendet sich sein Leben um 180 Grad, als unerwartet zwei kleine Mädchen vor seiner Wohnungstür auftauchten. Cem bekommt einen...