Kapitel 37

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Cems Sicht

1 Woche später..

Mal wieder saß ich in meinem Büro. Ich wartete wenige Minuten noch, da ich gleich ein Interview habe.
In einem Raum saßen viele Journalisten, die viele Fragen hatten. Dabei wurde alles gefilmt.
Nach dem Interview ging ich wieder in mein Büro und ich sah einen goldenen Umschlag auf meinem Tisch liegen. Ich öffnete ihn und ein Brief fiel raus.

‚Sehr geehrter Herr Cem Kaplan,

wir möchten Sie und Ihre Familie am XX.YY.ZZ in unserem Restaurant einladen. Wir schätzen ihre Arbeit sehr, deshalb laden wir Sie herzlich ein. Wir hoffen doch, dass Sie kommen können.

Mit freundlichen Grüßen

XY Restaurant'

Dieser Brief kommt irgendwie unrealistisch rüber. Als ob das ein Kind geschrieben hat. Es ist eher ein Brief in Umgangssprache.. Aber vielleicht gehört sich das ja so. Ich rief Melisa an, um ihr Bescheid zu geben, dass wir heute Abend mit der ganzen Familie in ein Restaurant gehen.

Am Abend...

Ich fuhr nach der Arbeit nach Hause, um zu duschen und mich anzuziehen. Melisa und die Kinder waren schon fertig. Dann fuhren wir auch schon los. Çihan freute sich so sehr, als wäre er noch nie in einem Restaurant gewesen. Verrückt dieser Junge. Als wir rein gingen, reichte ein Blick nach links und meine Stimmung war am Arsch. „Lasst uns hier sofort weg!", sagte ich leise. „Warum denn? Ich hab voll Hunger!", ärgerte sich Samira. „Wir gehen woanders essen. Aber nicht hier.", sagte ich. „Eyyy da ist ja Semihhh!!!", rief Çihan. Sofort legte ich meine Hand auf sein Mund, weswegen er mich verwirrt anschaute. Ufff ich seufzte und ließ ihn schnell wieder los. „Ich will zu Semih!", sagte Çihan. „Lamiya geh mit ihm kurz zu Semih. Wir gehen zurück zum Auto.", beauftragte ich sie.
Melisa, Samira und ich liefen zurück zum Auto. „Das ist so scheiße! Warum sind wir hier hergefahren. Das ist Zeitverschwendung!", nörgelte Samira rum. „Yeter!! (Es reicht!!) Ich hab es verstanden. Wir gehen woanders essen.", sagte ich gereizt. „Samira beruhig dich mal.", sagte Melisa leise. „Du hast mir nichts zu sagen! Du bist doch eh nicht meine echte Mutter.", rief sie und hielt sich danach geschockt die Hände auf dem Mund. Ich lief langsam und wütend auf sie zu. „Was redest du da?", fragte ich. Woher weiß sie das .. ? „Es stimmt doch! Kein Wunder, dass wir keine Ähnlichkeiten mit ihr haben. Zwar hat sie blaue Augen wie wir, aber trotzdem sieht man es..", sagte sie. „Wer auch immer dir das erzählt hat, lügt! Du hast mich wirklich wütend gemacht! Wir fahren nach Hause.", sagte ich. Samira ging beleidigt ins Auto. Melisa schaute mich mit Tränen in den Augen an. „Ich .. Ich ..", brachte sie nur schluchzend raus. „shh.. es wird alles gut..", flüsterte ich Melisa zu und nahm sie in die Arme. Çihan und Lamiya kamen nun auch. „Anne, warum weinst du?", fragte Lamiya. Lamiya und Samira sind wirklich verschieden. Lamiya ist eher ruhiger und freundlicher. Samira dagegen ist sehr rebellisch und ist sehr schnell gereizt. Aber mit ihrem Verhalten heute hat sie mich wirklich wütend gemacht. Melisa fiel Lamiya um die Arme und weinte. Lamiya schaute mich verwirrend an. „Çihan setz dich bitte ins Auto.", forderte ich ihn auf. Sofort sagt er: „Ich will nicht mit Samira alleine im Auto sitzen!" „Bitte!",sagte ich. Er seufzte und setzte sich ins Auto. Nun wendete ich mich zu Lamiya: „Warum sagt Samira, dass Melisa nicht ihre echte Mutter ist?" Lamiya weitete ihre Augen. „Äh .. Also .. Wir waren mit unseren Geburtsurkunden beim Landesamt, wegen den neuen Reisepässen und sie sagten uns, dass die nicht korrekt sind. Also haben sie im Internet recherchiert und haben unsere richtigen Urkunden gefunden..", erklärte sie. Ich fuhr mir durch die Haare. „Ich wollte es euch sagen.. wirklich! Aber erst, wenn ihr 18 seid..", sagte ich. „Das weiß ich Baba. Das hatte ich mir schon gedacht. Ich finde es ok. Ich meine, wenn unsere Eltern uns nicht haben wollten, dann seid ihr Ehrenleute, weil ihr uns aufgenommen habt. Sonst wären wir bestimmt Heimkinder.. Aber wir kennen ja Samira. Sie reagiert immer über.."

Jetzt meldete sich Melisa zu Wort: „Ich denke, wir sollten nach Hause fahren und euch das Ganze mal erklären. Denk von deinen Eltern nicht, dass sie euch nicht wollten." Wir liefen zum Auto und ich hörte schon, wie Çihan und Samira sich stritten.

Zu Hause setzten wir uns gemeinsam ins Wohnzimmer und ich holte den Brief, den ich vor 13 Jahren bekommen hatte. „Samira, du hast deine Mutter sehr verletzt. Auch wenn sie nicht deine leibliche Mutter ist und ich auch nicht dein leiblicher Vater, solltest du trotzdem Respekt haben. Wir haben dich anständig erzogen und dass dann sowas kommt, geht gar nicht!", sagte ich. „Es tut mir leid.. ich weiß, das war nicht ok..", murmelte sie.

„Ihr musstet von eurer Mutter getrennt werden. Den Grund weiß ich leider nicht. Den werde ich wohl dann erfahren, wenn eure Mutter irgendwann herkommt. Eure Mutter hat euch nicht aufgegeben! Sie musste euch abgeben. Deshalb seid ihr die ersten vier Jahre bei eurer Tante aufgewachsen. Ab dem vierten Lebensjahr habe ich euch dann großgezogen. Melisa ist erst später in mein Leben. Ich denke mal, dass euer Vater der Grund ist, warum ihr getrennt wurdet. Ich habe euch natürlich aufgenommen und ich bereue es nicht. Ich fürchte mich vor dem Tag, wo ihr mir weggenommen werdet. Ich weiß, eure Mutter hat natürlich das Recht euch wieder mitzunehmen. Aber ich habe euch großgezogen und es wäre so komisch, wenn ihr plötzlich nicht mehr da seid..", erzählte ich und wurde immer leiser. Lamiya und Samira kamen auf mich und Melisa zu und umarmten uns. „Wir werden euch nicht im Stich lassen.", sagte Lamiya.

Çihans Sicht

Als wir zu Hause ankamen, lief ich sofort in mein Zimmer und schrieb Semih eine Nachricht. Es wird wahrscheinlich dauern, bis er antwortet, weil er ja noch beim Essen ist. Unser Plan ist schief gelaufen... Oh man .. Wir müssen dringend ein neuen Plan machen. Vielleicht irgendwie eine Verletzung vortäuschen. Ach irgendwas wird uns schon einfallen ..

Cems Sicht

Die Kinder waren alle in ihren Zimmern. Ich bekam Hunger. Wir hatten 20 Uhr und ich beschloss, dass wir doch essen gehen. Wir machten uns alle auf den Weg außer Samira, die sich nicht wohl fühlte. Wir saßen nun im Restaurant und teilten dem Kellner mit, was wir essen möchten. Während wir dann auf das Essen warteten, merkte ich, dass ich mein Portmonee vergessen habe. „Ich fahre eben schnell nach Hause und komme sofort wieder. Hab mein Portmonee vergessen.", teilte ich den anderen mit und machte mich auf dem Weg. Im Haus angekommen, lief ich nach oben. Ich hatte plötzlich ganz komisch ein Deja vu. Aus Samiras Zimmer hörte ich Stimmen. Eine männliche Stimme... Mein Kiefer spannte sich an und ich stürmte in das Zimmer. Was ich dort sah, brachte mein Herz fast zum stehen.

*
*

Samira ... was hast du bloß getan ..

NigieneSa<33

Ein Player als VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt