Allmählich wurden meine Schritte langsamer und ich kam meinem Ziel immer näher. Das letzte Haus der Straße lag schon mehrere Meter hinter mir und ich hatte freie Sicht auf meine Erlösung... die kleine Klippe.
Das schwarze Wasser glitzerte sogar leicht in der Nacht. Der verschleierte Mond lag direkt vor mir und im Wasser konnte ich diesen ebenfalls sehen.
Das leise Meeresrauschen veranlasste mich dazu, näher zu treten und die Augen genussvoll zu schließen.
Eine kleine Brise umspielte meine Haarsträhnen. Die salzige Luft bracht mich dazu tief einzuatmen. Reiner Genuss.
Ich öffnete meine blau-grünen Augen wieder und schaute hinab.
Felsvorsprünge ragten scharf aus dem Wasser hinaus. Meine Erlösung.Ich ging einige Schritte zurück und vor meinem inneren Auge zog mein Leben kurz vorbei. Ich biss mir auf meine Lippe. Dann sah ich ihr hübsches Gesicht. Das Gesicht meiner wundervollen Mutter.
Wenn ich anstatt deiner Stelle gestorben wäre, würdest du dann nun auch hier stehen? Würdest du auch zu mir kommen wollen? In den Himmel?
Ich entspannte mich kurz. Ein Bein stellte ich leicht nach hinten ab und nahm Anlauf.
Es passierte alles wie in Zeitlupe. Ich nahm eine Bewegung neben mir war und meine Pupillen zuckten kurz in diese Richtung. Meine Augen weiteten sich automatisch einen Hauch.
Und dann geschah es auch.
Ich wurde von einem Gewicht zur Seite geschleudert. Ich landete auf dem Boden und bekam Staub und Sand ins Gesicht. Ich wollte mich aufsetzen, doch konnte ich nicht. Da saß jemand auf meinem Bauch und hielt meine Arme fest. Als ich in sein Gesicht sah, erschrak ich.,,Du!''
Der Typ von vorhin sah mich finster an. ,,Wolltest du dich gerade umbringen?", schrie er mich an. Er schrie mich an? Wieso? Der Unbekannte kniff seine Augen zusammen. Ich drehte meinen Kopf beschämt zur Seite.
Und schon wieder füllten sich meine Augen mit beschissenen Tränen. ,,Ich.. wollte das nicht. Ich möchte das nicht mehr", schluchzte ich. Meine Stimme war brüchig und schwach, genauso wie mein ganzer Körper.Plötzlich legten sich große Hände an meine Wangen und drehten meinen Kopf zu sich. Ich war nun gezwungen in seine tiefgrauen Augen zu sehen. ,,Hör mir mal zu, Süße. Wir kriegen das hin. Jedes Leben ist lebenswert. Wenn du nicht zufrieden bist, musst du was ändern und es lebenswert machen."
Der Freak kannte mich doch gar nicht?! Wie konnte er sowas sagen? Ich erhob mutig meine Stimme. ,,Wie soll ich das bitte hinkriegen? Sie kennen mich und mein Leben doch gar nicht? Es ist hoffnungslos"
Er sah mich streng an, wodurch ich schüchtern den Mund hielt. ,,Hör auf, so ein Mist zu reden", tadelte er mich.Es herrschte Stille. Allein das Meer war zu hören und es schien, als würde der Mond uns beobachten. Seine Augen glitzerten. Sie waren so ausdrucksvoll, jedoch konnte ich keine einzige Emotion aus ihnen lesen. Er war so unscheinbar.
Auf einmal setzte der Typ sich auf und hob mich hoch. Ich bekam es mit der Angst zu tun. ,,W-was machen Sie da?" Er ignorierte mich jedoch und lief auf ein Auto zu, das halb auf der Straße parkte und welches ich anscheindend gar nicht wahrgenommen hatte.
Er öffnete die Beifahrertür und setzte mich dort ab. ,,Was wird das?!"
,,Sei ruhig, ich versuche dir nur zu helfen. Wir fahren jetzt zu mir und ich versorge deine Wunden, okay?"Zu ihm nach Hause? Er war ein Fremder. Ich konnte ihm doch nicht trauen. Aber konnte es noch schlimmer werden? Ich wollte mich umbringen. Mir war eh egal, was jetzt passieren würde. Es würde eh nichts ändern, oder?
Unsicher schnallte ich mich an. Daraufhin knallte er die Tür zu, lief um das Auto und stieg anschließend selber ein. Er startete den Motor und fuhr gleich los.
Das war krank. Einfach krank. Ich saß mit einem mir völlig Unbekanntem in seinem Auto und fuhren um 3 Uhr nachts zu ihm nach Hause, damit er meine Wunden versorgen konnte.
,,Ich kann auch morgen zu einem Arzt gehen oder mich selber verar-"
Erneut wurde ich unterbrochen. ,,Schmink dir das ab. Du rennst nur wieder direkt an die Bucht. Dein Selbstmord-Rausch muss ich erst einmal abdämpfen." ,,Aber.."
Ich verstummte, als ich seinen Kiefer von der Seite sah, der sich deutlich anspannte. Vielleicht sollte ich wirklich meine Klappe halten.
Nachdenklich schaute ich mir die dunklen Häuser und Laternen an, an denen wir vorbeizogen. Einfach krank.Der zweite Teil ist nun auch geschafft :) wenn sie story leser bekommt, fände ich es wunderbar zu wissen, ob es sich übrrhaupt lohnt, weiterzuschreiben. Es muss euch ja gefallen^^ bis vielleicht zum nächsten Mal
Liebe Grüße \(>o^)/

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Besessen
RomanceSie lernt einen jungen Mann kennen. Dieser jedoch zeigt schon nach kurzer Zeit seine dominante, selbstsichere und einschüchternde Art, mit der das zurückhaltende Mädchen mit schlimmer Vergangenheit sehr zu kämpfen hat. Er will sie und lässt sie nich...