,,H-hast... hast du mich angelogen?"
Die Mimik des Dunkelhaarigen veränderte sich von schockiert nach und nach in Wut.
,,Hast du etwa in meinen Schränken rumgekramt?"Peinlich berührt strich ich über meinen Unterarm, auf dem sich schon Gänsehaut gebildet hat. ,,Ne.. ich mein ja, aber darum geht es gerade nicht."
,,Oh doch, du vertraust mir nicht und hast dein Handy gesucht; gib es zu."
Etwas verdattert schaute ich ihn an. ,,Nein, du verstehst das all-" ,,Dein Handy hat heute morgen noch in dem Schrank gelegen, in dem dein Rucksack gewesen ist. Ich hab es dorthin gelegt, mit der Annahme, ich würde es dir eh das nächste Mal wieder geben, wenn wir uns sehen. Ich hab es nur bisher vergessen du erwähnen.. Das verletzt mich jetzt schon sehr, Caprice. Du traust mir echt sowas zu."Augenblicklich verspürte ich Reue, aber gleichzeitig auch Erleichterung. Wie konnte ich nur denken, er hätte es mir entnommen und die Daten studiert wie ein kranker Psychopath. Sowas würde Nick niemals tun.
,,E-es... es tut mir so leid Nick! Ich hab überreagiert und dachte... und dachte du.." Ich kratzte mir beschämt und verlegen am Hinterkopf. ,,..hättest es vielleicht extra versteckt."
Jetzt erst realisierte ich, von was ich da ausgegangen war. Als ob er mich wirklich so interessant finden würde. Ich schämte mich einfach nur noch für meine Gedanken, jemandem so wichtig zu sein.
Ihn würde es niemals interessieren, was in meinem Privatleben vor sich ging. Das von dem Café war aus reiner Höflichkeit; da war ich mir sicher.Nick schien sehr verärgert und das beunruhigte mich sehr. Schließlich konnte ich mir ausmalen, zu was er fähig sein würde.
Kurzerhand fasste ich einen Entschluss.,,Ich glaub ich gehe nach Hause."
Seine wunderschönen stahlgrauen Augen weiteten sich. ,,Du willst schon gehen?", fragte er mich fassungslos, als ob ich gerade erst zur Tür reinspaziert und mich direkt verabschiedet hätte.
Ich nickte leicht und sah ihm fest in die Augen, woraufhin er sich nur gestresst durch die Haare fuhr und sich mit geschlossenen Augen seinen Nasenrücken hielt.
,,Tut mir leid, falls ich dich eingeschüchtert habe. Ich hab nur... im Moment ziemlich viel Stress auf der Arbeit. Deswegen bin ich oft recht schlecht gelaunt und dem entsprechend schnell aufbrausend."
Er nahm seine große Hand vom Gesicht und blickte mir enttäuscht entgegen. Mein Herz zog sich bei diesem Anblick etwas zusammen. Wieso musste ich immer so hart zu meinen Mitmenschen sein. Was machte ich nur immer, damit mich kaum jemand mochte?
War es, weil ich sie verletzte mit meiner Art? War ich zu nervig? Zu schnell beleidigt? Zu misstrauisch? Zu egozentrisch? Zu ignorant? Zu langweilig? War es weil ich minderwertig war? Oder schien es, als ob meine Umgebung mit einer grauen Wand reden würden? Strahlte ich keinen Charakter aus?
Nicht jeder kann seine Kreativität bei einem leeren grauen Raum ausleben. Manche können eben ohne Inspiration keine Meisterwerke schaffen und wahrscheinlich war ich genau dieser langweilige Raum, in dem jeder verrückt wurde, und so keiner Kraft aufbringen wollte, seinem Ideenreichtum freien Lauf zu lassen.,,Nein, ich sollte mich entschuldigen. Es war nicht fair von mir, dir sowas zu unterstellen. Ich bin auch eigentlich nur hierher gekommen, um mich nochmal wegen deiner Hilfe zu bedanken. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Das war sehr großzügig von dir." Ich lächelte dem großen Mann vor mir gequält entgegen.
Ich wollte doch zeigen, wie sehr ich jemanden mochte und wie sehr ich ihnen dankte. Wieso konnte ich nicht? Nick war genervt von mir, doch wollte ich nur das beste draus machen und abhauen... wie jedes mal, wenn Probleme aufkreuzten.
Aber vielleicht war es besser, wenn er sich von mir fernhielt. Wir waren zu verschieden. Es würde immer zu Auseinandersetzungen führen; das war vorprogrammiert.Tief im Inneren aber schätzte ich es wert, bei ihm das Gefühl der Geborgenheit spüren zu dürfen. Es umgab mich wie ein wohliger Schauer, denn es zeigte mir seine Dominanz, die er so schnell nicht ablegen würde.
Seine kühlen Augen fokussierten meine starr und nahmen jede einzelne Bewegung meinerseits war. Wie eine Raubkatze seine Beute boebachtete..
Seine zu einem Strich zusammengepressten Lippen formten sich doch nach einer Zeit ebenfalls zu einem aufgezwungenen Lächeln.
,,Ist okay."
Er ließ seine großen Hände in seine vorderen Hosentaschen wandern.
,,Und das hab ich gerne getan. Ich bin wirklich froh, dass du mich heute besuchst hast." Ich verschränkte meine Hände hinter dem Rücken und nickte nur überflüssigerweise.
,,Ich werde jetzt gehen. Wir sehen uns dann vielleicht mal bald wieder."
Ich drehte mich um, lief den geräumigem Flur entlang und öffnete die Eingangstür. Ein Blick über meine rechte Schulter verriet mir, dass Nick noch am Ende des Ganges stand und mich genaustens musterte.Interpretieren konnte ich den Ausdruck in seinen kalten Augen nicht, geschweige denn lesen.
Was ging in seinem Kopf vor? Was dachte er?LEUTE omg über 3K Reads!!!!
Ich bin soo happy haha. Ich mein ca 3,2 tausend Reads sind schon was, worauf ich stolz sein kann :D
Das ist immerhin meine erste Story hier. Jedenfalls dachte ich, ich kann schenke euch deswegen direkt das nächste Kapitel.See ya✌

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Besessen
RomanceSie lernt einen jungen Mann kennen. Dieser jedoch zeigt schon nach kurzer Zeit seine dominante, selbstsichere und einschüchternde Art, mit der das zurückhaltende Mädchen mit schlimmer Vergangenheit sehr zu kämpfen hat. Er will sie und lässt sie nich...