Ein ätzendes Geräusch weckte mich aus meinem Schlaf. Müde drückte ich auf meinen schwarzen Wecker, stand daraufhin gähnend auf und streckte mich. Dabei zuckte ich etwas zusammen, da mich ein stechender Schmerz durchfuhr. Humpelnd lief ich zügig ins Bad und nahm erstmal eine warme Dusche, um meine verhärteten Muskeln zu entspannen und lockern.
Danach stellte ich mich mit Unterwäsche vor den Spiegel und schaute mich nun richtig an. Ich hatte mich gestern Nacht nicht mehr getraut. Es hatte mir Angst gemacht.
Doch jetzt sah ich hin, direkt in die leblosen Augen eines durchschnittlichen Mädchens. Die Haare feucht über die Schultern hängend. Einzelnde Tropfen lösten sich von den Spitzen und glitten meinen ganzen Körper hinab, bis sie irgendwann gestopp wurden.
Eine bau-grünliche Färbung an meinem rechten Auge zeugte von einem heftigen Hämatom, das ich unbedingt abdecken musste. Ich griff sofort zu einem Concealer und übermalte damit die Blessuren.Ich verteilte wieder eine Salbe auf meinen schmerzenden Körperteilen und löste den Verband an meinem Kopf. Die kleine Platzwunde war zwar nicht verheilt, sah aber schon viel besser als gestern aus. Ich kramte aus dem Schrank ein Pflaster heraus und klebte es mir auf die Wunde. Es war nicht auffällig, zu meinem Glück. Wenn ich die Haare einfach in mein Gesicht hängen ließ und sie weder zurückstrich, noch mir einen Zopf machte, würde es nicht zu viel Aufsehen erregen.
Ich schluckte eine Schmerztablette und kämmte mir noch die langen Haare. Fertig angezogen verließ ich mein kleines Zimmer, stieg die Treppe hinab und schnappte mir aus der Küche noch ein Müsliriegel für den Tag. Ich schulterte meine Tasche und verließ das Haus.
Draußen war es relativ angenehm. Die Temperatur war nicht zu frisch und nicht zu heiß, eigentlich genau richtig. Ich brauchte keine Übergangsjacke für Morgens, die ich den ganzen Tag mit mir rumschleppen muss, da es Mittags zu warm wurde.
In der Schule angekommen ging ich nicht direkt zu Catherine. Erstens, da sie ja offensichtlich Abstand wollte und zweitens, da ich nicht sofort auf das Pflaster angesprochen werden wollte.
Ich lief einen anderen Gang entlang, wo sich eher weniger Schüler aufhielten. Unteranderem waren hier auch die Kiffer (oder auch Junkies), Außenseiter oder auch Normalos. Eigentlich ziemlich gemischt, aber genau das mochte ich. Das war nicht die unscheinbare Masse, sondern individuelle Personen, die trotzdem leider Einstufungen erlangten. Unteranderem auch von mir. Sie als "Nerds" oder "Kiffer" zu betiteln war nicht nett, das wusste ich, aber ich war leider nicht einer der Menschen, die sich niemals nach Vorurteilen richteten. Für mich waren sie eben diese spezielle Gruppe und das war ja so lange okay, bis ich einen derer kennenlernen sollte und sie mich eines besseren belehren konnten. Aber das würde niemals passieren, keiner von ihnen würde mich jemals ansprechen.
Für manche bin ich eben doch noch das unsichtbare Mädchen.
Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Verwundert, wer das sein könnte, drehte ich mich um und erkannte sofort diese eisblauen Augen.
Kyle!
Er strahlte mich fröhlich an. Sein Lächeln verblasste jedoch augenblicklich, als er mir genau ins Gesicht sehen konnte. ,,Caprice?!"
Erschrocken über seine Lautstärke fuhr ich ihn an, er solle doch bitte leiser sein. Schließlich schauten uns ein paar Schüler schon neugierig an.
,,Was zur Hölle ist mit dir passiert?" Beschichtigend hob ich die Hände, die jedoch zitterten, was wahrscheinlich nur mir auffiel.
,,Alles gut, mach dir keine Sorgen. Ich bin nur die Treppe runter gefallen."Innerlich biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange. Ich hasste es, zu lügen. Ich tat es nur, wenn es um die familiären Umstände zu Hause ging. Keiner sollte davon erfahren, niemand.
Er stieß hörbar Luft aus, als er weitersprach. ,,Ich dachte schon, es sei war schlimmes passiert." Er lachte. ,,Na gut, aber pass bloß auf, dass dich deine Tollpatischigkeit nicht irgendwann umbringt." Ich lachte gekünzelt mit ihm auf. ,,Keine Sorge."
,,Kyle, kommst du endlich?" Eben genannter drehte sich überrascht um, während ich über seiner Schulter Aurora, Mandy, ein anderes Mädchen und zwei weitere Jungs sah, die wohl wie Mandy ein Jahrgang über mir sein müssten. Kyle grinste nur frech. ,,Ja ja, ich komme." Er drehte sich wieder zu mir. ,,Bis dann." Mit dieser Verabschiedung drehte er sich um und hob noch einmal seine Hand.
Als ich zu Aurora blickte, schaute ich giftigen grünen Augen entgegen. Ihre übermalten Augenbrauen waren zusammengezogen und drückten wohl Zorn aus. Hatte sie was gegen mich?
Nachdem es geklingelt hatte, bin ich alleine in den Klassenraum gegangen und hab daraufhin Catherine begrüßt, die aber keinen Kommentar wegen gestern abließ. Also beließ ich es dabei. Vielleicht wollte sie einfach nicht darüber reden, was ich wohl oder übel akzeptieren musste.
Hi:)
Ich hab mal bisschen früher hochgeladen, weil ich gemerkt hab, dass das Kapitel vielleicht eh etwas langweilig sein könnte, aber diese "Filler" ,wie man sie gerne nennt, sind halt auch nötig. Ich könnte die Kapitel natürlich auch grundsätzlich verlängern, aber dann würde ich höchstwahrscheinlich langsamer uploaden..Ach ja eins noch: VIELEN VIELEN DANK FÜR DIE ZAHLREICHEN READS, VOTES UND KOMMENTARE. Ich bin so unglaublich glücklich darüber, wie vielen mein Buch gefällt und wie viele liebe Kommentare ich lesen durfte. Ihr seid die besten!
Bis demnächst:)
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Besessen
Storie d'amoreSie lernt einen jungen Mann kennen. Dieser jedoch zeigt schon nach kurzer Zeit seine dominante, selbstsichere und einschüchternde Art, mit der das zurückhaltende Mädchen mit schlimmer Vergangenheit sehr zu kämpfen hat. Er will sie und lässt sie nich...