Meine Augen wurden größer und prickelnde Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Mir wurde kalt trotz der Neugierde, als ich seine Augen schaute. Alles im Raum schrie förmlich nach Verbot. Ich wusste es. Er wusste es. Und trotzdem regte sich keiner.
,,Hat es dir die Sprache verschlagen, kleine Caprice?"
Neckend schaute er mich fragend an und blitzte mich mit deinen grauen Augen an, die von solch einer Macht sprachen.
,,W-was machst du hier", hauchte ich mich zittriger Stimme und ging einen Schritt zurück.
Er grinste breit und hatte einen teuflischen Ausdruck in seinem Gesicht liegen, welcher mich dazu veranlasste, so schnell ich konnte die Tür zuzuschlagen. Er reagierte jedoch leider gekonnt und hielt sie in ihrer Bewegung mit seiner Hand fest, was meine Angst steigerte.
Ich ging einen weiteren Schritt zurück, als sein großer Körper sich nach vorne bewegte und sich schon weiter als der Türrahmen befand. Er drängte mich zurück und fuhr sich weiterhin grinsend durch sein dunkles Haar, welches locker lag und ebenso aus einer Zeitschrift stammen könnte.
,,Marvin, bitte", flüsterte ich, während ich mich immer weiter rückwärts bewegte.
Er schloss die Tür hinter sich, ließ mich jedoch keine Sekunde aus den Augen. ,,Hat dir Nick nicht gesagt, keinem die Türe zu öffnen außer seinen Leuten?", fragte er ironisch und steigerte meine Wut auf mich selbst. Ich hasste meine Leichtgläubigkeit so sehr.
Marvin schien gelangweilt und zu ungeduldig, weswegen er nach meinem Handgelenk griff und mich in einem schmerzenden, eisernen Griff hielt. ,,Du bist so hilflos, das ist unglaublich", lachte Marvin böse.
,,Ich werde schreien", drohte ich, um meine Glaubwürdigkeit und meinen Stolz nicht endgültig zu verlieren. Dies bewirkte aber das Gegenteil, denn er schmunzelte amüsiert. Mit seiner freien Hand ergriff er mein Kinn. ,,Sing für mich, Vögelchen." Laut lachte er, nachdem er meinen Blick sah. Es machte mich rasend.
,,Nick kommt eh bald nach Hause", versuchte ich es weiter. ,,Dem wird nicht gefallen, dass du hier bist." Marvin schnaubte. ,,Das glaube ich nicht. Dein Geliebter arbeitet bis halb sieben wegen einem Meeting mit der Nachbarsfirma. Er hat viel zu tun, Liebes." Ungläubig sah ich ihn an, was er zufrieden zur Kenntnis nahm und sich meinem Gesicht anschließend näherte. ,,Ich weiß über alles Bescheid. Versuch dir erst gar nicht, Hoffnungen zu machen."
Der Grauäugige schaute sich suchend um. ,,Also Hübsche, wo sind sie?" Verwirrt schaute ich ihn von der Seite an. ,,Wo sind was?", fragte ich planlos. Er seufzte. ,,Alles muss man selber machen", murmelte er tief brummend, ehe er mich an meinem Handgelenk grob mit sich zog und langsam Richtung Wohnzimmer schlich. Er schaute sich genaustens um und stockte irgendwann. Marvin lächelte siegessicher und ich wusste kein bisschen, was abging.
Wie aus dem nichts holte Marvin eine CZ 75 aus seiner Tasche, wodurch ich erstmal einen riesen Schreck bekam und dem Griff entweichen wollte. Er hilt mich aber starr fest und zielte auf irgendeine Ecke im Wohnzimmer. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ein lauter Knall ertönte und ich nur Glas zerspringen hörte. Mit großen Augen sah ich auf zersplittertes Vitrinenglas, neben welchem eine schwarzer Haufen irgendwelcher Reste lag.
Gerade wollte ich zum Sprechen ansetzen, als erneut gezielt und geschossen wurde. Aus der Dynamik meiner Bewegung konnte ich mein Gelenk lösen und mir die Ohren zuhalten. Mein Mund wurde staubtrocken. Was verdammtnochmal passierte hier?
Ich brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass ich frei von seinem Griff war. Ein kurzer Blick zu Marvin reichte mir, um sofort Richtung Ausgang zu rennen. Mein Herz klopfte so stark, dass ich befürchtete, es würde jeden Moment hinausspringen. Mein Kopf pochte und das einzige, woran ich dachte, war, dass ich zu Nick musste. Fast an der Haustür angekommen streckte ich meinen Arm aus und erreichte mit meiner Hand die Klinke, die ich nach unten drückte. Ich zog, aber sie öffnete sich nicht.

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Besessen
RomansaSie lernt einen jungen Mann kennen. Dieser jedoch zeigt schon nach kurzer Zeit seine dominante, selbstsichere und einschüchternde Art, mit der das zurückhaltende Mädchen mit schlimmer Vergangenheit sehr zu kämpfen hat. Er will sie und lässt sie nich...