Kapitel 17

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Ich stand wackelig auf. ,,Bitte gib sie mir, Nick. Ich brauche sie!" Ich wollte nach ihnen greifen, mein Gegenüber hatte jedoch ganz andere Pläne und hob seinen Arm etwas an, sodass ich nicht mehr dran kam. ,,Vergiss es!"
,,Du verstehst nicht. Wenn ich die Teile nicht nehme, werde ich kotzen, weinen, aggressiv werden und sonst was. Ich brauche es dringend, bitte."
Ich klang total verzweifelt. Aber in seinem Ausdruck regte sich nichts. Kein bisschen.
,,Bitte!"
,,Ich werde dir keine Drogen geben, Kitten. Du wirst so lange hier bleiben, bis du diesen beschissenen Rausch ausgeschlafen hast, beziehungsweise bis dein Entzug vorbei ist. Das dauert nicht mehr lange. Du hattest ewig geschlafen. Es wird bald vorbei sein, versprochen. Du willst doch nicht wirklich was mit Drogen zu tun haben. Du bist ein anständiges Mädchen, ich weiß das. Wir schaffen das zusammen, okay?"

Wieso wollte er mir so dringend helfen? Ich war ja nicht seine Tochter oder seine Freundin. Wir bedeuteten uns gegenseitig nichts. Klar, ich würde einem anderem selbstverständlich Hilfe leisten, wenn er sie benötigte, aber so sehr? Wir waren kein Team.
Aber er hatte Recht. Ich wollte nichts mehr mit Drogen zu tun haben. Nie wieder.

,,J-ja ist gut, a-ber ich weiß nicht... was soll ich denn jetzt machen und wie ka..." Meine Stimme verwandelte sich mitten im Satz in ein Schluchtzen. Es war alles zu viel. Weinend vergrub ich meine Fäuste in meinen Augenhölen und presste meine Lippen aufeinander, um mein Schluchtzen zu ersticken. Ich wollte nicht vor ihm weinen. Aber ich konnte nicht anders. Der ganze Druck zerplatzte mir den Kopf. Er löste diese Tränen aus meinem Augenwinkel.

Auf einmal spürte ich zwei muskulöse Arme, die sich um meinen Oberkörper gelegten. Nick umarmte mich. Und ich genoss es.
Ich ließ allen Tränen freien Lauf. Und es tat unheimlich gut.
Nach kurzer Zeit verstummte ich und auch die Tränen hatten nachgelassen.

Inszwischen saßen wir zu zweit auf seiner Couch und ich schaute stumm nach draußen. Es war still im Raum. Keiner sagte etwas. Einseits war das gut, da ich zur Zeit echt wenig Lust auf Reden hatte, aber andererseits verursachte es dieses unangenehme Schweigen.
Ich musste ein völliges Wrack abgeben. Er kannte mich bisher schließlich nur als schüchternen Junkie, der von seinen Mitschülern gemobbt wird. Großartig, schlimmer gings echt nicht.
,,Ich habe dich kurzzeitig bei der Schule als krank abgemeldet. Dann hast du erstmal ne Zeit lang Ruhe."
Dankbar lächelte ich ihn an. Er erwiderte es.
,,Du solltest dich vielleicht noch einmal hinlegen. Du siehst müde aus." Ich nickte gähnend, während er kurz auflachte. ,,Leg dich auf meinen Schoß, Kätzchen."

Was?

,,Ich kann mich auch hier nebe-" ,,Leg dich auf meinen Schoß!", wiederholte er mit Nachdruck.
Unsicher tat ich, wie befohlen. Ich legte meinen Kopf auf seine Oberschenkel und deckte mich mit einer feinen Seidendecke zu, die auf der Couch zusammengefaltet lag.
Nach nicht allzu langer Zeit schlief ich auch schon friedlich ein, nichts wissend von dem Grinsen, welches sich auf Nicks Gesicht ausgebreitet hatte.








Hier leider erstmal ein recht kurzes Kapitel, in dem grundsätzlich nicht viel passiert. Hoffe, es hat euch trotzdem gemundetxD

Hattet ihr eigentlich schon mal was mit Drogen zu tun?

Wird Caprice am nächsten Tag sofort nach Hause gehen? Was meint ihr?

Und wie wird das mit dem Drogenexkurs ausgehen?

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