Kyle musste meine Starre bemerkt haben, denn er schaute nur verwundert in die Richtung, in der mein Fokus lag. In der er war.
Seine kalten Augen sahen sich suchend in der Umgebung um. Sie scannten den ganzen Garten ab und ich hegte den alleinigen Wunsch, dass er mich nicht sah. Doch wie so oft wurden meine Gebete nicht erhört, denn seine Sicht kreuzte sich mit meiner.
Er blieb direkt stehen und sah mir tief in die Augen. Sie waren dunkel, seine Augenbrauen stark zusammengezogen und seine Lippen aufeinandergepresst. Die Hände waren zu Fäusten geballt und wenn man die Struktur seines Körper entlangfuhr, konnte man die angespannten Musklen fühlen, so wie sehen.
Ich schrack zurück, als er langsam mit bedrohlichen Schritten auf mich zu kam. Seine langen schweren Beine bewegten sich geschmeidig und das Gras unter wurde unter seinem schweren Körper zerdrückt. Keiner stand ihm im Weg, es war fast so, als ob ihm jeder unbewusst den Weg freigemacht hätte, als wüsstensie, zu was er fähig war. Nicks Augen huschten für eine Sekunde zu Kyle neben mir und plötzlich schien er mir noch viel gefährlicher.
Der Braunhaarige wurde immer schneller und als er bei uns ankam, riss er mich an meinem Unterarm auf meine Beine. Überfordert und zugleich auch ängstlich sah ich zu Nick hoch. Er jedoch fixierte mit seinen kalten Augen nur den Jungen auf der Bank, der mit der Situation ebenfalls überfordert schien.
,,Wenn du noch ein einziges mal Caprice anfässt oder gar ansiehst, breche ich dir alle Knochen. Du wirst nie wieder aus deinem Koma aufwachen, du Mistkerl, verstanden?!" Ich zuckte bei seiner lauten Stimme zurück und Tränen bildeten sich in meinen Augen.
Kyle hob beschwichtigend seine Hände. ,,Wow, sorry Bro, wusste ja nicht, dass sie vergeben ist. Außerdem haben wir doch nur geredet, was ist schon dabei? Reg dich mal ab." Nick knurrte unglaublich wütend und wollte schon auf ihn losgehen, ich packte ihn jedoch so fest wie ich konnte an seiner Jacke und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erlangen. ,,Nick! Alles ist gut, er meinte das nicht so. Bitte,-" Ich versuchte seine Augen nur bei mir zu behalten und ihn damit zu entladen. ,,beruhig dich." Seine Augen wurden minimal weicher, jedoch änderte sich das sofort, als wir bemerkten, dass es um uns herum ruhiger geworden war und viele neugierig das Spektakel beobachteten. Einer aus der Menge, der sehr stark betrunken schien, schrie zu Nick. ,,Ey Mann, wenn du die nischt gleich.. mit- und durchnimmst, vögel ich den Nerd. Dann kommt die vlleischt endlich ma zu Verstand." Einige fingen an, zu lachen.Nick Augen wurden zu Schlitzen und seine Hand an meinem Unteram schmerzte tierisch. Er zerdrückte ihn mir fast, was mich zum winseln brachte. Doch er schien es gar nicht zu bemerkten. Er war wie in einem Rausch von Wut. Er riss sich von mir los und stampfte auf den Typen los. Er holte mit seinem Arm aus und wollte schon auf ihn einschlagen. Ich konnte jedoch schnell reagieren. Ich rannte blitzschnell die Schritte nach vorne und klammerte mich an seinen Arm. Der Schwung wurde durch mein Gewicht verhindert. Nick ließ ein aggressives Geräusch von sich und versuchte mich wie eine lästige Fliege abzuschütteln. Mit einer Wucht knallte ich auf den Boden und stützte mich gerade noch so mit meinen Handinnenflächen auf der Wiese ab, wobei meine Handgelenke von einem tiefen Stich durchzogen wurden. Nick beachtete mich gar nicht, während Kyle, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte, schon auf mich zu zukommen schien, und wollte sein Tun weiterführen, als er durch eine Stimme unterbrochen wurde, die laut meinen Namen rief.
,,Caprice!"
Ich drehte meinen Blick zu den anderen Menschen um mich herum und erkannte zu meiner Erleichterung Catherine, die sich zwischen den Schaulustigen hervor drängelte und auf mich zukam. Sie kniete sich vor mich und sah mich besorgt an. ,,Alles okay?"
Trotz der Schmerzen, Wut und Aufregung empfand ich ein undefinierbares Glücksgefühl in mir. Sie sorgte sich um mich und ich fühlte mich plötzlich wichtig in ihrem Leben, wie eine wahre Freundin eben.Zögerlich nickte ich. Ihre brauenen Augen sahen mich noch einmal kurz an, bis wir unterbrochen wurden.
,,Caprice", hauchte nun eine tiefe Stimme.
Wir beide drehten uns zu der Quelle und blickten entschuldigenden Augen entgegen, die nichts als Reue und Verzweiflung ausdrückten.
,,Capr-.... es tut mir leid."Ich wollte gerade etwas erwidern, als mich meine Freundin unterbrach. Dabei hatte sie ihre Stirn in Falten gelegt und ihre Augen gekräuselt.
,,Wer bist du denn? Und was willst du hier? Das ist keine Studentenparty." Nick legte seinen Blick nun auf sie. Er sah sie kalt an, dass mir schon wieder unwohl wurde.
,,Und was denkst du, was du hier tust? Führ dich nicht so auf, klar?" Zickig stemmte sie ihre Hände in die Hüfte. Sein Ausdruck wurde, wenn möglich, noch eine Nuance dunkler.Ich musste sie unbedingt beruhigen.
,,Catherine, alles gut, ehrlich. Er ist mein... Onkel. Er hatte mir nur verboten herzukommen."
Catherine sah mich nun erstaunt an und pure Verwunderung zeichnete ihr Gesicht ab, bis es zu einem nachdenklichen und anschließend zu Erkenntnis wechselte.
,,Dein Onkel?"
Bestätigend nickte ich.Ein Blick zu "meinem Onkel" ließ mich folgenden Satz abrupt über meine Lippen gleiten: ,,Ich sollte gehen."
Catherine sah mich kurz an, seufzte daraufhin und umarmte mich flüchtig, nachdem wir beide aufgestanden waren. Meine Augen suchten die von Kyle, doch er war nirgends zu sehen. Etwas enttäuscht drehte ich mich wieder zu Nick. Er stand mit verschränkten Armen mitten auf der Wiese und sah grimmig rein. Die betrunkenen Leute um uns herum waren inzwischen wieder am tanzen und beachteten und gar nicht mehr. Interessanter war nun wieder der Alkohol.Schweigend lief ich neben dem großen Braunhaarigen her und drehte mich noch einmal an der Glastür zum Haus zu den anderen um. Sofort stachen mir intensiv grüne Augen Auroras entgegen, welche von dunkel Wimpern umrandet wurden. Seitlich an dem wohlgeformten Gesicht ragten Stränen heraus, die perfekt zu dem strengen Zopf passten. Sie starrte mich giftig an und sofort schwillte mein Hals an. Ihre Blicke waren so kalt und trotz dessen brodelte ein heißes Fegefeuer in ihnen.
Schnell wendete ich meinen Blick ab, nachdem ich eine Hand spürte, die meinen Arm packte und mich brutal mitzog. Nick schob mich zügig durch das ganze Haus und oft versuchte ich einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, um mir die Frage nach seiner momentanen Stimmung zu beantworten, deren Antwort man sich eigentlich schon an den harten Griff um mein Handgelenk erschließen konnte. Außerdem waren seine Kiefermuskeln sehr angespannt und er biss sich auf seine Lippen, um anscheindend jegliche Kommentare oder direkte Konfrontation zu unterdrücken.
Wir kamen draußen bei seinem Auto an, welches ich als teuer wirkenden Aston Martin identifizieren konnte, dessen Beifahrertür er öffnete und mich auffordernd ansah. Unsicher schaute ich in seine graue Augen. Ich wollte nicht einsteigen. Nick machte mir Angst und im Moment war er unberechenbar.
Doch er nahm mir jegliche Proteste ab, indem er mir ein bitterböses Augenfunkeln zuwarf und mich auf den Platz schubste. Er knallte hinter mir die Autotür zu und stieg selber auf der anderen Seite wenige sekunden später ein.,,Ni-" ,,Sei still!", unterbrach er mich barsch und sofort schloss ich meinen Mund. Die restliche Fahrt verlief sehr still und keiner sagte ein Wort. Man hörte nur den Motor rauschen und ab und zu das Klicken des Blinkers, wenn er abbog.
Die Luft in seinem Auto war stickig und so hatte ich das schwerliegende Gefühl, nicht atmen zu können. Irgendwas lag auf meiner Brust. Ich war der Annahme, es wäre Nicks Aura, denn sie war dunkel, unheimlich und aggressiv und anhand dessen konnte ich nur erahnen, was am Ziel auf mich zukommen wird.
Uns bei einem war ich mir sicher: es sah definitiv nicht gut für mich aus.
Endlich mal ein Kapitel mit angemessener Länge!
Gibt es Wünsche zu Geschehnissen, inneren Verläufen der Personen oder generell Ideen? Gemeint sind nicht die nächsten Kapitel sondern im Buch allgemein? Wenn nicht würde ich es so machen, wie ich es mir vorgestellt habe.
Schönen Abend noch:)

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Besessen
RomanceSie lernt einen jungen Mann kennen. Dieser jedoch zeigt schon nach kurzer Zeit seine dominante, selbstsichere und einschüchternde Art, mit der das zurückhaltende Mädchen mit schlimmer Vergangenheit sehr zu kämpfen hat. Er will sie und lässt sie nich...