Ich wurde von einem Rauschen aufgeweckt. Verschlafen wälzte ich mich auf meiner Unterlage. Das Geräusch hörte wieder auf und ich konnte Schritte identifizieren. Kopfschmerzen plagten mich, weswegen ich dann doch lieber liegen blieb.
Auf einmal spürte ich eine Präsenz neben mir, welche plötzlich ganz zart mit den Fingerkuppen meine Wangen entlang fuhr, bis hin zu meinem Haaransatz, wo sie mir die Haare zurückstriff. Ich regte mich und öffnete meine Augen.
,,Tut mir leid, falls ich dich geweckt habe. Ich habe dir nur einen frischen Kaffee machen wollen."
In Nicks Augen zeichnete sich ehrliche Besorgnis ab, die mich zugegebenermaßen sehr rührte. Es war nicht selbstverständlich, dass man von einem Un- beziehungsweise mittlerweile Bekannten bei sich zu Hause aufgenommen wird.Mühsam setzte ich mich auf und verspürte sofort die Nebenwirkungen des Entzugs.
Scheiße, diese Pillen waren hart.
Mein Dealer von damals gab mir immer bessere, deren eigentlich gewünschte Wirkung natürlich nur stattfand, wenn man sie regelmäßig nahm. Die letzten, um welche es sich hier auch handelte, hatte ich nie angerührt, deswegen kannte ich ihren Härtegrad wohl nicht. Ich wollte es aber auch nicht mehr. Ich wollte mein Leben regulieren können.,,Nick", presste ich aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wusste sofort, was los war, stellte auf der Stelle die Tasse ab und packte meine Oberarme.
,,Hey! Schau mich an! Denk an die Zeit, wenn du davon los bist, okay? Es wird alles wieder gut. Jetzt iss und trink was, damit du einen Geschmack im Mund hast. Dein Magen muss auch gefüllt sein." Ich konnte nicht anders, als in seine atemberaubenden Augen zu sehen. Sie waren hypnotisierend und veranlassten mich dazu, weiterhin starr diese zu begutachten.
Nick jedoch zog mich hoch und schob mich sachte in seine Küche. Wie auch überall sonst in seiner Wohnung war es geschmackvoll eingerichtet. Er fordete, dass ich mich auf einen der Stühle setzte, was ich auch ohne zu zögern tat. Er lief nochmal zur Arbeitsfläche und kam mit einer Pizzaschachtel wieder.
,,Sorry, hab nur die von gestern da." Entschuldigend sah er mich an, was ich aber nur abnickte. ,,Kein Problem."Vielleicht hatte ich mich auch nur in Nick getäuscht. Er war gutmütig und außerordentlich freundlich. Mochte sein, dass er auch eine harsche Seite an sich hat, die ich ja schon zu Gesicht bekommen hatte, aber jeder hat Macken.
Ich ja auch. Ich war neugierig, zurückhaltend, konnte mich nicht durchsetzten, nah am Wasser gebaut und zusätzlich noch nostalgisch, was mir das Leben auch nicht vereinfachte.Zusammen aßen wir also die Pizza auf und ich muss zugeben, es tat gut. Nick hatte mir danach noch den Kaffee geholt, damit ich wach wurde.
Ich sah Nick beim Kauen genau zu. Sein starker Kiefer spannte sich dabei immer an und irgendwie faszinierte mich dieser Mann vor mir. Jeder Kiefermuskel, mit dem er spielte, lenkte mich ab.
Doch eine Frage brannte schon die ganze Zeit auf meiner Zunge.,,Wie lange bin ich schon hier?"
Er schien kurz überrascht von meiner Frage zu sein, fasste sich aber schnell wieder.
,,3 Tage."Wie bitte?
,,3 Tage?!", wiederholte ich ungläubig.
Das musste wohl ein schlechter Scherz sein. Ich war schon so lange hier? Ich musste zur Schule! Dad wird so sauer werden, wenn ich nach Hause komme. Und mit Catherine hab ich ja auch nicht geredet.
Ich hielt mir den kopf. Das wird so Ärger geben.,,Ich... ich brauch mein Handy."
Ich stand blitzschnell auf und lief in den Flur zu meinem Rucksack. Überall kramte ich danach, fand es jedoch nicht. ,,Irgendwo sollte es doch..."Hinter mir hörte ich die Schritte von Nick, welcher an der Türschwelle stehenblieb.
,,Nick, weißt du wo mein Handy ist? Ich kann es nicht finden."
,,Wozu brauchst du es?" Bildete ich es mir nur ein, oder war sein Ton mehr als nur kühl?
Ein leichter Schauder fuhr mir den Rücken entlang.
,,Ist das nicht offensichtlich? Ich muss meinen Papa und meine Freundin kontaktieren."Ich drehte meinen Kopf zu ihm um. Er stand da mit verschrenkten Armen am Türramen und schien mich genaustens zu beobachten, seine Muskeln an den tätowierten Armen deutlich sichtbar.
,,Erstens: Warum solltest du deine schreckliche Freundin, diese Schnepfe, kontaktieren wollen?"Er schien echt wütend. Aber sein Zorn war allein durch seine Kälte erkennbar. Und ihn dann zu reizen, war eine schlechte Idee. Aber weise war ich noch nie.
,,Zweitens: nein, habe ich nicht."
Sein Kiefer war angespannt. Warum war er so sauer? Nur weil ich die beiden anrufen will? Wo war das Problem? Ich verstand ihn einfach nicht.
Ich schaute genervt wieder nach vorne zu meiner Tasche und suchte weiter. ,,Hör auf, Catherine so schlecht zu machen. Sie ist immernoch eine Freundin. Immerhin kennst du sie doch gar nicht. Nur von meinen Erzählungen und die waren ja nicht wirklich gut."
,,Ja, nicht ohne Grund", presste er hevor. ,,Und sei gefälligst nicht so frech." Er kam auf mich zu und stand plötzlich ganz nah hinter mir. Sein Blick durchgehend auf mich gerichtet.
Ich stand mit einem Schwung auf und drehte mich um.
,,Du bist nicht mein Vorgesetzter. Ich darf mit dir reden, wie ich es für richtig halte." Ich verdrehte genervt von ihm die Augen.Und dann erkannte ich, dass das ein großer Fehler war. Ein sehr großer.
Hello :D
Was wohl im nächsten Kapi passiert...
Ach und mögt ihr lieber Nicks harsche und manchmal harte Seite oder eher die fürsorgliche und zarte?Bis zum nächsten Mal😇 und denkt dran: konstruktive Kritik wird bei mir auch gerne zur Kenntnis genommen.

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Besessen
RomantikaSie lernt einen jungen Mann kennen. Dieser jedoch zeigt schon nach kurzer Zeit seine dominante, selbstsichere und einschüchternde Art, mit der das zurückhaltende Mädchen mit schlimmer Vergangenheit sehr zu kämpfen hat. Er will sie und lässt sie nich...