11 / Interview

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„Ich hab etwas, dass ich dir heute noch beibringen kann!", rief Timothy plötzlich. Ich zuckte zusammen.
„Erschreck mich nicht so!", sagte ich und sah ihn kurz wütend an.
Timothy saß, mit einem Klemmbrett in der Hand, neben mir und sah mich freudig und etwas belustigt an.
Die Jungs probten ein wenig für ihren Auftritt und Timothy und ich saßen hinter der Bühne.
„Was hast du denn vor?", fragte ich ihn nun.
„Du wirst gleich filmen!"
„Was denn?" Ich sah ihn neugierig an.
„Das Interview der Jungs. Es ist fürs Fernsehen", erklärte er.
„Direkt fürs Fernsehen?", fragte ich verunsichert.
„Keine Sorge, es wird später noch geschnitten", versuchte mich Timothy zu beruhigen.
Ich fing an nervös mit einem Knopf meiner Jacke zu spielen.
„Dass schaffst du schon!" Timothy haute mir spielerisch gegen die Schulter.

Die Zeit verging und das Interview rückte immer näher. Ich wurde immer nervöser und bekam nicht einmal mit, dass Timothy fast von der Bühne gefallen wäre!
Ich sah auf mein Handy. Noch zehn Minuten!
Die zehn Minuten dehnten sich zwar wie Kaugummi, doch endlich waren sie um.
Ich öffnete die Tür, vor der ich zehn Minuten lang auf und ab ging, und betrat den Raum. Es war sehr hell und aus einem Fenster konnte man die Bühne sehen. Ein dunkles Sofa stand auf der einen Seite, während gegenüber ein paar Kartons standen.
Neugierig wie ich war, ging ich als erstes zu den Kartons und sah hinein. Ein Stativ war in einem der Kartons, etwas Beleuchtungstechnik in mehreren anderen Kartons.
Das Mädchen, welches das Interview führen wird, hätte eine Kamera dabei, meinte Timothy kurz nachdem er mir gesagt hat, dass ich filmen soll.
Ich ging ans Fenster und sah zur leeren Bühne.
Es klopfte. Ich lief zur Tür und öffnete sie. Ein blondes Mädchen stand vor der Tür und lächelte mich an. Ich lächelte ebenfalls und ließ sie rein. Auch sie war größer als ich. Sie setzte sich auf einem Stuhl neben der Couch und stellte sich vor. „Hallo, ich bin Mayla Colburn." Sie schien ein wenig nervös.
Ich holte mir einen Barhocker und setzte mich gegenüber von dem Sofa hin.
„Ich bin Sabrina Fisher. Ich werde das Interview filmen", sagte ich und war auch ein wenig nervös. Das erste Interview, welches ich filme, und es wird im Fernsehen ausgestrahlt!
„Dann lass uns aufbauen. Hier in den Kartons sollte alles sein, nur die Kamera hast du", sagte ich, stand von dem Hocker auf und kniete mich vor die Kisten.
„Richtig." Mayla kam zu mir.
Ich nahm das Stativ aus dem Karton und baute es mittig vor dem Sofa auf.
„Ähm, ich muss auch zu sehen sein", meinte Mayla und stellte das Stativ weiter nach links.
Die Kamera ist noch nicht einmal drauf. „Ich hatte vor, das Stativ nach rechts zu stellen, aber die Kamera mehr nach links auszurichten. So wirkt das Bild dynamischer", erklärte ich ihr meine Idee.
„Wir entscheiden einfach gleich, wenn die Jungs da sind", meinte Mayla und packte die anderen Kartons aus.
Zusammen bauten wir das Licht auf.
„Kann es sein, dass du nicht von hier bist?", fragte Mayla mich plötzlich.
„Ja", sagte ich zögerlich. „Ich bin aus Deutschland."
Mayla befestigte gerade die Kamera am Stativ, als die Jungs rein platzten.
„Unser Mädchen ist ja schon fleißig!", rief Corbyn aufgedreht.
„Ich bin nicht euer Mädchen, sondern eure auszubildende Fotografin!", korrigierte ich ihn und musste ein wenig schmunzeln. Diese verrückten Jungs!
„Könnt ihr euch hinsetzen? Wir müssen die Kamera noch ausrichten", fragte ich vorsichtig.
Die Jungs nickten und setzten sich. Es dauerte ein wenig, da sie sich nochmal um setzten.
„Also. Ich mache jetzt ein Foto wenn du daneben bist aus deiner Kamera-Einstellung und dann eins aus meiner, in Ordnung?", fragte ich Mayla.
Sie nickte und setzte sich auf den Stuhl links neben der Kamera. Ich schoss ein Foto und stellte die Kamera weiter nach rechts. Ich drehte die Kamera weiter nach links, sodass alle drauf waren, und schoss erneut ein Foto.
Ich winkte Mayla zu mir und zeigte ihr die Bilder.
„Okay, wir nehmen deine Position", gab sie nach und setzte sich wieder hin. Mayla nahm ein paar Karten aus ihrer Tasche und sah fragend zu mir.
Ich startete den Film und gab ihr ein Zeichen, dass es losgehen konnte.
„Hallo. Ich bin Mayla Colburn und heute ist "Why Don't We" bei mir!"
Die Jungs begrüßten Mayla und die Kamera.
„Wir machen heute ein kleines Interview vor einem Auftritt von euch. Was bedeutet dieses Konzert für euch?", fragte Mayla mit ruhiger Stimme und sah die Jungs an.
Ich saß die ganze Zeit hinter der Kamera und sah zu.
„Jedes Konzert liegt uns am Herzen. Wir lieben unsere Fans", sagte Jonah.
„Richtig. Unsere Limelights sind zwar manchmal verrückt, aber das sind wir auch", meinte Daniel und ich musste schmunzeln.
Mayla sah kurz auf eine der Karten und dann zu den Jungs. „Euer Album "8 Letters" kommt bald raus. Wann genau?"
„Also das Album kommt am 31. August raus, aber drei Songs sind bereits veröffentlicht", meinte Zach und zählte nochmal. „"Hooked", "Talk" und "8 Letters". Doch sind drei."
„Und werdet ihr die drei Songs auf diesem Konzert spielen?"
„Ja. Aber auch Songs aus den vorherigen EPs", erklärte Corbyn.
„Worüber handelt das Album eigentlich?"
„"Hooked" handelt davon, dass man in ein Mädchen verliebt ist, welches nicht gut für einen ist. In den Strophen kommen immer solche Dinge die schief laufen, aber wegen dem Mädchen. Also erst ist alles gut, aber dann passiert irgendwas. Das haben wir auch in das Musikvideo eingebaut", erklärte Daniel.
„In "Talk" geht es um eine Beziehung die mit jeder Unterhaltung und jedem Wort schlimmer wird", sagte Jack kurz und knapp.
„Und "8 Letters" handelt von der Angst sich in jemanden zu verlieben und dieser Person dann zu trauen. Eigentlich das genaue Gegenteil zu "Runner"", erklärte Jonah.
„Den Rest wollen wir noch nicht preisgeben. Sonst lohnt sich das Warten nicht!", sagte Corbyn mit einem komischen Grinsen. Ich musste mich beherrschen nicht zu lachen.
„Okay. Geht ihr denn bald auf Tour?"
„Wir hatten für Anfang September eine Europa-Tour geplant." Jack hasst es wohl in Interviews viel zu reden, dachte ich.
„Letzte Frage: Wie läuft's in euren Privatleben?"
Hoffentlich sprechen sie mich nicht an!
„Heute ist der dritte Tag, in dem wir mit ihr zu tun haben", Jonah zeigte auf mich. „Unser Fotograf lernt sie an und wir sind ihre Models."
„Ich vermisse meinen Hund", sagte Corbyn einfach uns guckte traurig.
„Wie war die Frage nochmal?" Zach schaute verwirrt auf. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er die ganze Zeit auf den Boden geguckt hat.
„Mayla hat gefragt, wie es mit unserem Privatleben ist", sagte Jack zu ihm und schlug ihm auf den Rücken. „Er passt nie wirklich auf. Vorgestern hat er Corbyn, Daniel und mich die Treppe runter geschmissen!"
„Das ist so nicht passiert! Ich habe doch noch gerufen: "Lasst mich durch!". Was kann ich dafür, dass nur Jonah ausgewichen ist", versuchte sich Zach zu verteidigen.
„Ich musste ausweichen, sonst hätte ich meinen Kaffee verschüttet", lachte Jonah.
„Außerdem, Jack, hat es dir Spaß gemacht. Du lagst bestimmt noch fünf Minuten lang auf der Treppe und hast gelacht", meinte Corbyn.
„Hast du nicht den Blick von Timo und Sabrina gesehen? Da musste man einfach lachen!"
„Die meiste Zeit, in der du gelacht hast, war Timothy gar nicht da", meinte Daniel.
„Dann war es halt unser Dornröschen." Jack sah grinsend zu mir. Ich versuchte ernst zu bleiben.
„Dornröschen?", fragte Mayla verwirrt.
„Sabrina ist im Auto eingeschlafen, obwohl es halb zwei Mittags war", erklärte Daniel. „Seit dem nennt Jack sie Dornröschen."
Jemand kam durch die Tür. „Jungs, ihr sollt seit fünf Minuten auf der Bühne stehen", sagte der Mann und verschwand wieder.
„Schön dass ihr euch die Zeit genommen habt. Tschüss" sagte Mayla. Auch die Jungs verabschiedeten sich und ich schaltete die Kamera aus.
„Wir müssen dann los!", verabschiedeten sich die Jungs und liefen aus dem Raum.
Ich nahm die Kamera von dem Stativ und gab sie Mayla.
Ohne etwas zu sagen, schaltete ich das Licht, welches extra für das Interview aufgebaut wurde, aus und verließ den Raum.
Ich suchte Timothy und fand ihn in einem ähnlichen Raum. Auch hier hatte man eine gute Aussicht auf die Bühne und ein paar Lautsprecher übertrugen das Spektakel.
„Und wie wars?", fragte Timothy, der vor dem Fenster stand und zu mir sah.
Ich erklärte ihm alles und sah dem Konzert schließlich zu. Die meisten Lieder hörte ich zum ersten Mal, aber es hörte sich richtig gut an.

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