52 / Ankunft in Florida

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Es waren starke Winde und kräftiger Regen angekündigt, weshalb viele Flüge ausfielen oder Verspätung hatten.
Es nieselte bereits vom Himmel, als wir in das Flugzeug stiegen. Ich versuchte den ständigen Gedanken, dass wir warten sollten, zu verdrängen und setzte mich auf meinen Platz neben Lise.
Ich holte ein Buch aus meinem Rucksack und suchte das Lesezeichen zwischen den Seiten.
Bereits nach den ersten Sätzen hatte ich mich so ins Buch vertieft, dass ich nicht mitbekam, wie sich jemand auf die andere Seite von mir setzte und wir abhoben.
Plötzlich riss mich eine Stimme aus den Gedanken. Es stellte sich heraus, dass der Pilot eine Durchsage machte: „Wir bitten Sie in den nächsten Minuten sitzen und angeschnallt zu bleiben, bis die Anschnallzeichen über ihnen erloschen sind. Es kommen nun aufgrund der windigen Wetterverhältnisse und drohendem Gewitter ein paar Turbulenzen auf. Bitte bewahren Sie Ruhe."
Turbulenzen? Genau in diesem Moment fing das Flugzeug an zu Wackeln. Es war, wie die kurvenreichste Achterbahn in einem Vergnügungspark.
Ich ließ das Buch los und packte stattdessen panisch die Armlehnen links und rechts von mir. Ich krallte mich förmlich in das weiche Polster und die Hand auf der rechten Armstütze. Erst nach ein paar Sekunden bemerkte ich, dass ich damit Jacks Hand zerquetschte, allerdings hatte ich zu große Angst, loszulassen.
Ein kurzes Absacken dieser Maschine, ließ mich zusammenzucken.
Wir werden abstürzen!, schoss mir durch den Kopf und ich konnte an nichts anderes mehr denken.

Nach insgesamt zweieinhalb Stunden landete die Maschine sicher im Flughafen. Ich wartete etwas, bis ich mich soweit es ging beruhigt hatte, bevor ich aufstand und hinter Jack und Lise hinterher torkelte. Auf halbem Weg stieß Bailey zu mir. Sie stützte mich etwas beim Gehen, da ich Beine wie aus Pudding hatte.

Die Koffer brauchten ziemlich lang, bis sie über die Rollbahn bei uns ankamen.
Tyler, der bereits vorgegangen war, um die Sache mit den Fans zu checken, kam uns bereits mit entsetztem Gesicht entgegen. „Nehmt euch in Acht!"
Kurz darauf öffneten sich die Schiebetüren und eine kreischende Mädchenmenge stürmte rein.
Mayla und ich drängelten uns unauffällig an den Jungs vorbei, hin zu den Autos und stiegen dort ein. Bailey und Lise folgten und kurz darauf schaffte auch Timothy es, sich aus der Menge zu befreien.
Bailey seufzend setzte sich neben mich und fing an, sich über die Massen zu beklagen.
Ich stimmte ihr zu, bevor Tyler reinkam und sich stöhnend auf den Stuhl fallen ließ.
Bailey und ich unterhielten uns über Fangirls und die Jungs, bis die sechs schließlich kamen.
„Wir haben schon geklärt, wo wir sitzen. Ich und Corbyn fahren bei dir mit", erklärte Eben Tyler, der hinter mir saß. Mayla saß mir gegenüber und hörte bereits mit ihren Kopfhörern Musik.
Ich konnte durch die getönten Scheiben erkennen, dass Timothy im anderen Wagen hinterm Steuer saß.
Eben setzte sich auf den Beifahrersitz und Corbyn setzte sich Bailey gegenüber.
Erst als die Türen geschlossen und es still wurde, fielen mir die Regentropfen, die leise ans Fenster klopften, auf.
„Worauf freut ihr euch auf Tour am meisten?", fragte Bailey plötzlich und unterbrach somit das leise Trommeln des Regens.
Ich überlegte kurz und sah, dass Corbyn ebenfalls nachdachte, wobei er seine Stirn in Falten legte und zum Autohimmel sah.
„Ich freue mich am meisten auf Mailand", antwortete er.
„Ich freue mich auf die verschiedenen Städte. Ich bin noch nie so viel geflogen", sagte ich fröhlich.
„Wir hatten allerdings auch Glück. Es scheint so, als droht ein Hurrikane", mischte sich nun Tyler ein und startete den Motor.
Ich sah, dass Mayla bereits am wegdösen war, und lehnte meinen Kopf gegen Baileys Schulter. „Ich bin so müde", beklagte ich mich. „Wie viel Uhr haben wir überhaupt?"
Bailey sah kurz auf ihr Handy. „Halb Vier."
Ich nahm meinen Kopf von ihrer Schulter und sah sie entsetzt an. „Schon?"
Ich sah im Augenwinkel, dass Corbyn schmunzelte. „Du hast die Zeitverschiebung vergessen", erklärte er belustigt.
„Stimmt ja, die hatte ich voll vergessen."
Irgendwer schaltete das Radio ein, während ich mich mit geschlossenen Augen zurück lehnte. Die Regentropfen schlugen immer seltener auf das Auto.
„Was machen wir eigentlich gleich?", fragte Bailey nach kurzer Zeit.
„Mayla wird gleich abgeholt, soweit ich weiß", sagte Tyler.
„Ich möchte ein Nickerchen machen", fügte ich hinzu und gähnte.
Corbyn nickte. „Ich könnte auch eins vertragen."

Nach zehn Minuten weiterer Fahrt hielt Tyler schließlich vor dem Hotel. Durch die Heckscheibe konnte ich sehen, dass das andere Auto, in dem Timothy, Lise, Zach, Jack, Daniel und Jonah sitzen müssten, hinter uns hielt.
Tyler und Eben stiegen bereits aus, während ich nochmal gähnen musste.
„Ich wusste gar nicht das ein Mensch so müde sein kann", meinte Bailey übertrieben und lachte. Ich schloss mich leise mit an und ich sah, dass auch Corbyn lachte.
Bailey und ich stiegen bereits aus, während Corbyn Mayla weckte und dann hinter her kam.
„Sabrina, es war so schrecklich!" Ehe ich mich versah wurde ich von Lise halb überrannt. „Die sind so aufgedreht!"
Da Lise auf Deutsch redete, musste es wohl wirklich schrecklich gewesen sein. „Was ist den los?", fragte ich ebenfalls auf Deutsch und musste feststellen, dass es total ungewohnt war.
„Die waren so aufgedreht! Und ich mitten drin! Es gab kein Entkommen!", beklagte sie sich.
„Komm schon. So schlimm kann es nicht gewesen sein", gab ich zurück.
„Du hast keine Ahnung."
„Gut, dann Mayla! Du hast jetzt frei, sowie der Rest der Bande", sagte gerade Tyler und fuhr kurz darauf fort: „Wir sehen uns erst Morgen beim Soundcheck!"
Wir nickten bestätigend und teilten uns auf.
„Halt, wartet", rief uns Tyler zurück. „Ich habe ganz vergessen euch die Zimmerschlüssel zu geben", erklärte er entschuldigend. „Zach und Jack teilen sich ein Zimmer, sowie Daniel und Corbyn, Lise und Sabrina, Bailey und Jonah und Timothy, Eben und ich."
Er verteilte uns die Schlüsselkarten und schließlich gingen wir alle rein.
Alle stellten ihre Taschen in ihrem Zimmer ab, wobei einige Taschen im Auto blieben.
Lise öffnete unsere Zimmertür, gegenüber von Bailey und Jonahs Zimmer, und trat mitsamt ihrem Koffer ein. Ich folgte ihr und stellte mein Gepäck innen neben der Tür ab.
Ich sah mich kurz im Zimmer um und war von der schlichten, aber eleganten, Einrichtung erstaunt. Schließlich holte ich meinen Laptop aus meinem Rucksack, zog meine Schuhe aus und legte mich auf das Doppelbett. Ich musste unbedingt für meine erste Prüfung lernen!

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