46 / Trottel

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Sabrinas P.o.V.

Verzweifelt drehte ich mich in Lises Bett umher.
Genervt schlug ich die Augen auf und griff nach meinem Handy neben mir. 22 Uhr... Warum kann ich nicht schlafen?
Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Corbyn. Das leise Schnarchen von Lise lenkte mich leider nicht im geringsten ab. Es nervte mich irgendwie.
Ich krabbelte unter dem Zipfel Decke, was Lise nicht für sich beschlagnahmt hatte, hervor und griff nach meinen Kopfhörern, die auf dem Boden lagen.
Lise drehte sich gerade um, als ich die Kopfhörer in mein Handy steckte. Ich muss mich irgendwie ablenken!
Als erstes ging ich auf Instagram.
Ich sah ein paar Geburtstagswünsche von Bekannten und Verwandten. Unteranderem ein Video von meinem Cousin und meinen Großeltern.
Ich lächelte als das Video endete. Meine Familie war großartig.

Meine Augen fielen schon fast wieder zu, als ich etwas an meiner Hüfte spürte.
Ich sah kurz zu Lise und bemerkte, dass sie sich umdrehte.
Plötzlich wurde der Druck stärker und ich rutschte aus dem Bett. Mit einem dumpfen Knall landete ich auf dem Boden.
Ich stand seufzend wieder auf und sah auf Lise hinab. Kopfschüttelnd nahm ich mir ein Kissen und mein Handy mit den Kopfhörern und ging zur Tür. Wenn ich sie wieder wecke, kann sie eh nicht mehr schlafen. Außerdem nimmt sie das ganze Bett ein.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und verließ das Gästezimmer.
Hinter mir schloss ich leise die Tür und drehte mich zur Treppe.
„Alles gut?", flüsterte plötzlich jemand.
Ich drehte mich schlagartig um und schmiss das Kissen in die Dunkelheit.
Ich hörte den dumpfen Aufschlag des Kissens, ein genervtes Murmeln und starrte mit weit aufgerissenen Augen in diese Richtung.
„Ich hätte vorher das Licht einschalten sollen, ich werd's mir merken", murmelte jemand und plötzlich ging das Licht an.
Ich blinzelte um mich an die Helligkeit zu gewöhnen und rieb mir die Augen.
Als ich mich endlich an das helle Licht gewöhnt habe, entdeckte ich Jack und das Kissen in seiner Hand.
„Sorry, ich wollte dich nicht abwerfen", entschuldigte ich mich.
„Gegen einen Einbrecher hätte dein Kissen eh keine Chance."
Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
„Was war eigentlich los? Ich habe einen dumpfen Knall gehört", fuhr Jack fort und sah mich fragend an.
„Lise hat mich aus dem Bett geschmissen", erklärte ich kurz. „Ich hatte vor, mich auf die Couch zu legen, aber ich kann nicht schlafen."
„Wir könnten einen Film gucken", schlug Jack vor.
Ich nickte.

„Warum ist es bei euch immer so kalt?", beschwerte ich mich, während ich mich in die Decke einkuschelte.
„Ich weiß nicht, was du meinst." Jack aß etwas von dem Popcorn, welches er vor ein paar Minuten gemacht hatte.
„Es ist eisig", murmelte ich leise.
Jack nahm die Fernbedienung in die Hand. „Willst du dich weiter über die Temperatur beschweren oder sollen wir den Film starten?"
„Den Film starten."
Jack startete den Film.
Ich kannte den Film zwar schon, aber ich mochte ihn sehr.
"San Andreas" leuchtete über den Bildschirm und ich zog die Decke aufgeregt enger um meine Schultern.

Ich schaute auf mein Handy.
24:36 Uhr.
"San Andreas" war gerade zu Ende und nun sollte Jack einen Film aussuchen.
Ich war bereits müde und merkte, dass meine Augen langsam zufielen.

„Eliza!", rief jemand laut und schreckte mich aus meinem Schlaf.
Ich wusste nicht mehr genau, wann ich beim Film eingepennt bin oder was das für ein Film war.
Ich konnte mich nur an einen verrückten Traum mit Erdbeben, Tsunamis und Rittern erinnern.
„Eliza, komm Mal!", rief die Stimme erneut und diesmal konnte ich sie zu Zach zuordnen.
Ich richtete mich auf und rieb mir die Augen.
Sonnenlicht drang bereits durch die großen Fenster. Hoffentlich ist es jetzt nicht zu spät...
Auf meinem Handy bemerkte ich mehrere Nachrichten - alle von Lise:

Wo bist du?

Was machst du?

Du und Jack seit voll süß!

[Bild]

Läuft da was?

Ich spürte, wie ich etwas rot wurde, als ich das Bild betrachtete. Lise!
Ich sah kurz zu Jack, der immernoch schlief und stand dann auf.
Leise schlich ich die Treppe hoch und verschwand schließlich in dem Gästezimmer, in dem Lise schlief.
Lise war nicht da.
Warum hat Lise das fotografiert? Ich wollte nicht auf Jacks Schulter einschlafen...

Ich zog mich um und ging wieder runter.

Jack ist anscheinend auch aufgewacht, bemerkte ich, als ich in die Küche lief.
Immernoch etwas müde holte ich mir ein Glas und füllte es mit Leitungswasser.
Genüsslich trank ich davon, als Corbyn in die Küche kam. Mein Herz schlug augenblicklich schneller und ich verschluckte mich fast an meinem Wasser.
„Guten Morgen“, begrüßte ich den Blondschopf.
„Morgen“, meinte er monoton.
Ich trank mein Wasser aus und verließ die Küche.

Es war 13 Uhr.
Aus einer Ecke des Hauses hörte man immer zu Jubelklänge und Ping-Pong Geräusche.
Aus der anderen hörte man Musik - Daniel übte etwas.
Lise sah dem Ping-Pong Enthusiasten zu und Bailey war bei Jonah.
Und ich? Ich machte mich auf den Weg zu Lise. Ich wollte einen kleinen Spaziergang machen und wusste nicht wo meine Jacke ist.

Jonah und Zach spielten gerade gegeneinander, als ich zu Lise ging.
„Lise, weißt du wo meine Jacke ist?“, fragte ich sie leise auf Deutsch.
„In dem kleinem Schrank im Flur. Wieso?“, antwortete sie, ohne die Augen von dem Spiel zu wenden.
„Ich mache einen kleinen Spaziergang.“
Sie nickte und blickte dann aufmunternd zu Zach.
„Jetzt spiele ich gegen den Champion!“, meinte Bailey enthusiastisch und nahm sich einen Schläger.
Ich ging wieder in den Flur und öffnete die Tür des kleinen Schranks - was ein Fehler war.
Kaum öffnete ich die Tür, fiel etwas auf mich. Nicht nur wenig, sondern mehrere Dinge.
Ich war davon so überrascht, dass ich nach hinten fiel und alles auf mir landete.
Nach ein paar Sekunden hörte das Rumpeln auf und nichts mehr fiel auf mich.
Stöhnend hob ich meinen Kopf etwas an, als ich Zach sah.
„Du hast die Geschenke gefunden! Das ist schön!“, meinte er fröhlich. „Die hatten wir voll vergessen direkt zu geben“, fügte er hinzu, als er meinen genervten Blick sah.
„Trottel“, murmelte ich leise auf Deutsch und verfrachtete die Geschenke, die noch auf mir lagen, neben mich, damit ich aufstehen konnte.
„Willst du nicht auspacken?“, fragte Zach neugierig, als ich die Geschenke vorsichtig auf Seite stellte.
„Wenn ich wieder komme. Ich wollte einen kleinen Spaziergang machen“, erklärte ich und griff meine Jacke.
Zach zuckte mit den Schultern und ging dann wieder.
Ich schüttelte meinen Kopf über solch Dummheit und zog meine Jacke an, bevor ich raus ging.

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Die Lesenacht beginnt! Zwar etwas verspätet, aber das ist eine lange Geschichte (MaylaRain09).
Viel Spaß beim Lesen!
Mary_0003

Photography - Why Don't WeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt