Inzwischen bin ich 22 Jahre alt und somit sind es nun schon 6 Jahre die vergangen sind, als ich damals zum ersten mal in die Klinik gekommen bin.
Oft sitze ich da und denke an mein altes Ich. Oder auch an die Zeit wie ich war. Oder in vielen Punkten gewesen bin. Manchmal ist das sehr schmerzlich. Dinge die passiert sind oder wie sie passiert sind. Und damit meine sowohl Ich mich in meinen akuten Zuständen und der Gefangenschaft in meinem selbst mit der Magersucht zusammen. Als auch die Dinge, wo ich heute weiß, dass vieles hätte anders laufen können. Im Bezug auf die Behandlung.
Wenn ich Revue passieren lasse, was ich und mein Handeln in Zahlen und Fakten sprechen lasse, dann erschrickt es mich selbst. Denn auch heute stehe och oft da. Und denke darüber nach, dass ich es niemals gedacht hätte. So stark zu sein. Und das ein Mensch so sehr fallen kann. Heute sage ich selbst, das ich nicht wüsste wer Ich heute bin, wenn das ganze nicht passiert wäre. Aber es erstaunlich ist. Wie stark ein Wille sein kann.
Ich habe damals mein Gewicht halbiert. Und auch wenn ich in den letzten Zeilen, vergangen über die letzten 4 Jahre nie über konkreten Zahlen gesprochen habe. Kann ich heute sagen, dass mein Tiefpunkt, gerade einmal noch 37 kg waren. Leben, war es damals keins. Ich habe etliche Male Gewicht verloren und wieder zugenommen. Und doch heute kann ich sagen, dass ich nie wieder an diesem Punkt war. Vielleicht 2-3 Kg darüber. Aber mein Ziel war es nie wieder dorthin zukommen. Die Frage danach was mich dazu gebracht hatte wieder zu Leben. Und Stück für Stück mein Leben in die Hand zu nehmen. Um zu beginnen all die Dinge zu bearbeiten. War der Punkt an dem ich bei meinem Papa gewohnt hatte. Und dieser mich aus der KJP ( Kinder- und Jugendpsychiatrie ) heraus geholt hatte und mich zu sich genommen hatte. Als ich Monate nicht zur Schule ging. Mein Leben und Alltag allein von der Essstörung bestand. Und ich vor der Wahl stand zu sterben oder doch zu leben... Ich weiß nicht was es genau ist. Aber vielleicht war dieser Schritt auszubrechen und etwas zu wollen. Meinen Ehrgeiz in eine andere Richtung zustecken. Strategien zu entwickeln um ein besseres Leben zu führen. Einen Schritt auf das Essen zu gehen. Und Stück für Stück sich ins Leben zurückzukämpfen.
Ich lebe ganz gut. Vielleicht klingt es makaber für den ein oder anderen. Aber heute Arbeite ich selbst in der Psychiatrie. Und komme damit gut zurecht. Die Arbeit macht mir Spaß. Und was das wichtigste ist Thema abgrenzen funktioniert mehr als gut. Gerade, da ich des öfteren darauf angesprochen werde. Und nein, mein Team oder mein Arbeitgeber weiß nichts darüber. Ja ich habe auch meine Momente wie jeder andere Mensch auch an dem es einem einfach nicht gut geh. Aber wir sind alle nur Menschen, die genauso Gefühle haben wie jeder andere auch. Es geht nur darum die richtige Strategie und den Umgang damit zu finden.
Warum ich das ganze so herunter schreibe?
Vielleicht um einige, die meine Zeilen verfolgen Mut zu machen, dass die Dinge auch gut ausgehen könne. Das Ich mich im späteren beruflichen Verlauf dafür einsetzen möchte, dass mehr für psychisch Erkrankte getan wird. Das Suizid kein totgeschwiegenes Thema sein sollte.
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Ein ewiger Kampf
RomansaIch bin Rumer, inzwischen 25 Jahre alt und diese Geschichte beschreibt wie meine Jugend verlief, ein Leben mit der Krankheit Magersucht. Inzwischen bin ich gesund, lasse jedoch diese Geschichte,als Aufklärung und zum verstehen bestehen.