Schlösser

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Pov: Manu

Palle würde sich auch nicht die Mühe machen, mich zu suchen, dass wusste ich. Also war ich nun auf mich alleine gestellt. Ich rannte los in die Richtung, die ich vermutete, von der ich gekommen war. Doch je weiter ich lief, desto weniger wusste ich wo ich war. Ich war so weit herum gelaufen, dass ich irgendwann an der Hohenzollernbrücke angekommen war.

Langsam ging ich sie entlang und sah mir immer wieder die Schlösser an. So viele hatten hier ihre Liebe besiegelt durch Zeichen eines Schlosses. Ich hätte hier auch gerne eins mit Zombey gehabt, aber wie Paluten bereits meinte, würde mich niemand lieben. Vielleicht hatte ich mit seinem Körper mehr Glück und konnte mir einen tollen Man suchen. Nein ich wollte mit meinem Körper einen Mann kennen lernen und dieser Mann sollte mein geliebter Zimbel sein.

Als ob sich das Wetter nach meiner Stimmung richtete, fing es leicht an zu regnen. Immer wieder sah ich mir die Schlösser an, bis ich bei einem stoppte. Ich fand es seltsam, dass mich dieses eine kurz schmunzeln ließ. Denn was draufstand würde nie im Leben wahr werden. „Manu + Patrick 2012" ich nahm das schloss in die Hand und betrachtete es eine Weile.

Würden Palle und ich uns gut verstehen, wäre es vielleicht sogar Wirklichkeit geworden, aber das wird es nie. Denn mit so einem arroganten Arschloch wollte keiner zusammen sein. So viel ich auch weiß ist er nicht mal schwul, da hätte das niemals funktioniert.

Aber was dachte ich hier schon wieder. Warum machte ich mir darüber Gedanken, ob es mit Paluten geklappt hätte. Ich hatte ja nicht mal eine Chance bei Zombey. Langsam ließ ich das Schloss los und kniete mich auf dem Boden. Mir kamen wieder die Tränen. Was war ich nur für eine Pussy.

Der Regen wurde etwas stärker, was mich aber nicht mehr störte. Soll ich hier doch an Unterkühlung sterben, es würde doch eh niemanden interessieren, was mit mir ist. Zusammen gekauert saß ich an dem Zaun, bis plötzlich die Regentropfen aufhörten auf mich zu prassen. Ich sah nur leicht zur Seite und erkannte Schuhe, aufschauen wollte ich aber nicht. „Sie sollten nicht hier einfach so rum sitzen, sie erkälten sich noch, im schlimmsten Fall sterben sie." Sprach die Person, was mich schnell aufstehen ließ.

Langsam drehte ich mich zu Patrick um und sah ihn mit meinen rot geschwollenen Augen an. „Manu!" rief er und schloss mich in eine Umarmung, die mich etwas verwirrte. „Ich dachte ich finde dich nie wieder. Es tut mir so unglaublich Leid was ich zuvor zu dir gesagt habe. Du bist nicht hässlich und Zombey würde dich auch nicht hassen." Hauchte er mir ins Ohr, was mir eine Gänsehaut verpasste.

Doch glauben wollte ihn nicht mehr, warum sollte er nach mir suchen, um mir das zu sagen. „Du lügst doch, du bist nur hier um mich im Glauben zu lassen, dass ich nicht hässlich bin." Schluchzte ich und drückte ihn weg. „Hey Manu." Kam es vom und hielt meinen Kopf an meinen Wangen fest, sodass ich ihn ansehen musste.

Dadurch ließ er aber den Regenschirm los. „Manu ich weiß das wir uns nicht vertragen und es vielleicht auch nie werden. Doch wir müssen einmal zusammen halten und zusammen arbeite. Ich weiß, was ich zuvor gesagt habe, war echt nicht nett und scheiße von mir. Aber du bist nicht hässlich und Zombey würdest locker von dir überzeugen können." Als er seine kurze Rede beendet hatte, schaute ich weiterhin in seine grünen Augen und auch wenn es meine eigenen waren, verlor ich mich in ihnen.

Unsere Gesichter kamen sich immer näher und als ich bereits seinen kühlen Atem auf meiner Haut spürte, schloss ich langsam meine Augen. Vorsichtig berührten sich unsere Lippen und wieder fühlte sich mein Körper komisch an.

Dieses Mal war es anscheinend Patrick, der zur Besinnung kam und mich etwas stärker weg drückte. Ab diesen Punkt kam ich wieder zur Besinnung. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen und sah weg. Was war nur in letzter Zeit in mich gefahren? War ich immer so scharf mit Paluten herum zu knutschen und vor allem, warum ließ er es zu? War er doch schwul?

Vertauscht #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt